Druckversion: Destroy All Humans! - Der Weg des Furons (PS3)

Destroy All Humans! - Der Weg des Furons (PS3)

Rezension von Björn Backes

 

Über mehrere Jahre galt die „Destroy All Humans!“-Serie zum absoluten Videospielkult, einerseits wegen des kleinen Seitenhiebs auf die Kultur der vergangenen Jahrhundertmitte, andererseits aber auch wegen des durchweg giftigen Spielsystems, dessen misanthropische Züge in Verbindung mit dem Zynismus des Hauptcharakters Crypto eine enorm eigenwillige Gestalt annahmen. Doch schon mit dem Wii-Debüt verlor die sinnlose Zerstörung einen großen Teil ihres Reizes. Das System schien mangels neuer Elemente langsam ausgelutscht und der Schwenk in die Siebziger in Sachen Atmosphäre gerade auf der Nintendo-Konsole eine leichte Farce. Nun starten die Entwickler mit „Der Weg des Furons“ einen serieninternen Rehabilitationsversuch auf der PS3 sowie der XBox 360 – doch auch der scheint schon sehr schnell zum Scheitern verurteilt.

 

Inhalt:

Was seinerzeit noch relativ witzig und unverbraucht war, ist nämlich heute vom genauen Gegenteil geprägt. Die Story um den bösartigen Alien-Anführer Crypto, der in seiner neuen Mission erneut die Kontrolle über die Menschheit erlange und diese zerstören möchte, hat sich natürlich überhaupt nicht verändert. Wieder landet er im terranischen Kosmos, besucht unterschiedliche Städte und legt diese langfristig in Schutt und Asche.

Vorab geht es aber erst einmal darum, den Humor weiter herauszukitzeln. Also nutzt unser extraterrestrischer Freund seine PSI-Fähigkeiten und schaut in die Gedanken seiner irdischen Kontrahenten. Hier vermutet man bereits rein optisch Abwegiges und Eigenartiges, wobei hier tatsächlich einige merkwürdige Dialoge aus den Membranen herausgeschnitten werden können. Außerdem werden hier von Zeit zu Zeit einige vertraute Personen parodiert, so dass man sich dennoch ab und zu zum Schmunzeln verleitet sieht. Doch genau hier hört der Spaß dann auch schnell wieder auf, weil es keine systematischen Veränderungen, sondern eher noch Einschränkungen gibt. Dauerhaft will man nämlich zerstören, und das entweder mit einem der kruden Waffensysteme oder einfach nur mit der ausbaufähigen Feuerkraft des Schiffes. Vernichtung, Tod und Zerstörung sind die drei Oberthemen in „Der Weg des Furons“, und ja: Man kennt das bereits aus den vorherigen Episoden. Der Unterschied jedoch: Der Grad an tatsächlicher Abwechslung ist heuer noch stärker geschrumpft, und die Abläufe wiederholen sich von Mission zu Mission immer wieder, ohne neue Inhalte zu integrieren. Selbst die Wahl der Waffen und deren Upgrades sind am Ende unsinnig, da man mit dem Basis-Arsenal schlussendlich immer wieder seine Aufgaben bestreiten kann – und die bestehen eben nur darin, die Menschen auszulöschen, sie ins Verderben stürzen zu lassen und ihre Umgebung unter der Feuerkraft des Ufos zu begraben. Mehr, und das ist die wirklich traurige Nachricht, wird insgesamt nämlich nicht geboten!

 

 

Technik/Grafik:

Hinsichtlich der technischen Eigenschaften von „Destroy All Humans! – Der Weg des Furons“ macht sich die Loseisung von Stammentwickler Pandemic im ersten NextGen-Abenteuer Cryptos ebenfalls schmerzhaft bemerkbar. Während die Steuerung noch solide Werte aufweist und keine größeren Probleme hergibt, sind Spielübersicht und Grafik, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Visuell bereitet die quietschig bunten Konstellationen auf Anhieb Kopfschmerzen. Dazu sind die Animationen häufiger kantig und hölzern, die Texturen gelegentlich matschig und das Charakterdesign regelrecht gesichtslos. Die eingespielten Videosequenzen untermauern diesen bescheidenen Eindruck noch weiter und runden ein wirklich unschönes Gesamtbild treffend ab.

Immerhin geht der Soundtrack in Ordnung und unterstreicht das Retro-Feeling mit einigen Hippie-Tracks. Aber was nutzt der Sound, wenn der Rest einfach nur schwach ist?

 

Spielspaß:

Man ist der Menschenhatz sehr, sehr schnell überdrüssig. Punkt! Was in der ersten Mission noch witzig, manchmal sogar richtig spannend herüberkommt, ist im späteren Verlauf ein Garant für stete Langeweile. Die Missionen wirken schon beinahe identisch, sieht man mal vom Setting ab, und was den Unterhaltungswert der Story betrifft, büßt der Titel mit jedem Kapitel weiter ein. Letzten Endes ist das Spielsystem ziemlich steif und kaum variabel und die Ideenvielfalt auf ein Minimum beschränkt worden. Da viele Ideen zudem nicht konsequent ausgearbeitet wurden – hier sei beispielsweise das Waffensystem genannt – kommt man einfach nicht umhin, der neuesten „Destroy All Humans!“-Episode vorzuwerfen, halbfertig zu sein. Daran ändert sich dann leider auch im fortschreitenden Spielverlauf nichts mehr!

 

 

Fazit:

Das Ende naht! Diesmal aber weniger für die Menschheit, sondern hoffentlich für diese Serie, die inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst ist und mit „Der Weg des Furons“ ihren Tiefpunkt erreicht. Selbst Fans sind auf keinen Fall verpflichtet, diesen Frischling anzutesten!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032814533761f0e57d

Destroy All Humans! - Der Weg des Furons

System: Playstation 3

Publisher: THQ

USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahre gem. 14. JuSchG

ASIN: B001E1DDP8

Erhältlich bei: Amazon

, zuletzt aktualisiert: 16.02.2015 04:33