Auge um Auge (Autor: Robert Kirkman; The Walking Dead 8)
 
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Auge um Auge

Reihe: The Walking Dead Band 8

 

Rezension von Olaf Kieser

 

Eine apokalyptische Epidemie globalen Ausmaßes hat die Menschheit an den Rand der Auslöschung gebracht. Tote erheben sich aus ihren Gräbern und greifen die Lebenden an. Die wenigen Überlebenden stehen herumziehenden Zombiehorden gegenüber, die die Suche nach Beute antreibt. Es gibt keine Regierung und keine Zivilisation mehr. Rick Grimes, ein ehemaliger Polizist hat eine kleine Gruppe von Überlebenden um sich geschart. Gemeinsam hat man sich in einem Gefängnis einquartiert und verschanzt. Die hohen Zäune bieten Schutz vor den Zombies und den Einwohnern des Städtchens Woodbury, angeführt von dem selbst ernannten Gouverneur Philip. Dieser Sadist hat noch eine Rechnung mit Rick und seinen Freunden offen. Als der Gouverneur von dem Standort des Gefängnisses erfährt, rückt er mit seinen Leuten aus, um diese zu begleichen. Obwohl in der Überzahl, gelingt es den Leuten des Gouverneurs nicht, das Gefängnis mit dem ersten Angriff zu nehmen. Es beginnt eine Belagerung. Der Gouverneur ist bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um seine Rache zu bekommen. Die Verteidiger versuchen sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Dennoch herrscht in der Gruppe Uneinigkeit darüber, ob man nicht lieber fliehen sollte, anstatt zu kämpfen. Dass in der Umgebung des Gefängnisses zahlreiche Zombies lauern, macht die Entscheidung auch nicht gerade leichter.

 

THE WALKING DEAD wurde von Robert Kirkman und Charlie Adlard geschaffen. Kirkman ist einer der gerfragtesten US Comic Autoren im Independent Bereich. Zusammen mit Tony Moore entwickelte er das Konzept von THE WALKING DEAD für den Image Verlag. Außer für Image ist er auch für Marvel als Autor tätig ( MARVEL TEAM-UPS, THE ULTIMATE X-MEN und MARVEL ZOMBIES).

Der britische Zeichner Charlie Adlard ist seit Anfang an für die zeichnerische Umsetzung der Serie verantwortlich.Er gibt der Serie ihren unverwechselbaren Stil. Wie bei vielen britischen Comic-Zeichnern üblich, hat er einige Zeit für 2000 AD die Serie Judge Dreed gezeichnet. In den USA hat er für alle großen Verlage gearbeitet.

 

 

„Auge um Auge“ ist der achte Band der THE WALKING DEAD-Reihe. War der letzte Band insgesamt ruhig, so geht es in dem aktuellen deutlich actionlastiger und dramatischer zu. Obwohl immer wieder Untote auftauchen ist das eigentliche Thema des Bandes der Krieg. Oft sind und waren Horrorfilme Spielgel ihrer Zeit, in denen gesellschaftliche Themen (Konsumwahn, Seuchen, Kommunismus, atomare Bedrohung,...) aufgegriffen werden. Diese werden dann mehr oder weniger kritisch reflektiert. In den letzten Jahren scheinen Folterbilder aus dem Irak Einfluß auf das Horror-Genre zu gewinnen. Die SAW und HOSTEL Filme sind ohne die furchtbaren realen Vorlagen kaum denkbar. Eine kritische Auseinandersetzung mit Folter findet dabei aber nicht statt. Auch beim Lesen von „Auge um Auge“ kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Kirkman und Adlard von den Bildern aus dem Irak inspiriert worden sind. Vor ein paar Jahren gingen Propagandafotos und Filme um die Welt. Man konnte sehen, wie irgendwelche Terrorgruppen Geiseln vor laufender Kamera enthaupten. In dem vorliegenden Band von THE WALKING DEAD findet sich auch so eine Szene. Kirkman und Adlard brauchen über zwei Seiten und etwa 15 Bilder, um eine Enthauptung sehr detailliert zu zeigen. Aber auch andere Gewaltszenen des Bandes sind sehr drastisch. Da werden Leiber durch Kugeln zerfetzt, Köpfe explodieren in alle Richtungen oder werden mit einem Schwert zerteilt und verletzte Folteropfer werden ausgiebig gezeigt. Diese Verletzungen und Wunden erleiden hier vornehmlich menschliche Figuren und keine Zombies. Als Film hätte dieser Band spielend eine 18er Freigabe erhalten. Natürlich gehören Gewalt und Blut zum Horrorgenre. Wichtig ist aber die Inszenierung. Wird Gewalt inszeniert um zu schockieren oder soll sie nur unterhalten? Hier scheinen Krikman und Adlard manches Mal die Orientierung zu verlieren. Der Band ist von der ersten Seite an ein einziges Gemetzel, eine blutige Abnutzungsschlacht. Kirkman opfert viele seiner Figuren und der Leser verliert so einige seiner Lieblinge. Zugegeben, das wird durchaus spannend und packend erzählt. Eine tiefer Bedeutung gibt es aber nicht.

 

Wie bisher visualisiert Adlard Kirkmans Geschichte in atmosphärischen, oft detailreichen und immer wieder drastischen Zeichnungen. Auch Cliff Rathburn leistet wie gewohnt gute Arbeit mit seinen Grautönen. Die Bilder erinnern so an Schwarz-Weiß Horrorfilme aus den 50er und 60er Jahren. Das Dargestellte weist jedoch auf modernen Horror hin.

 

Die Aufmachung des Comics ist Cross Cult wieder einmal gut gelungen. Der Comic erscheint in einem DIN-A5 Format als Hardcover-Ausgabe. Als interessantes Bonusmaterial findet man dieses mal einen längeren Artikel über die Geschichte des Zombie-Films. Einige Filme werden etwas ausführlicher besprochen und in ihren zeithistorischen Kontext gestellt.

 

„The Walking Dead: Auge um Auge“ ist ein harter, brutaler Horrorcomic mit Verweisen auf Geschehnisse im Irak. Die oft ausführliche und detaillierte Darstellung von Gewalt hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Auf jeden Fall stellt der Band einen dramatischen Wendepunkt dar, sterben doch viele Figuren.

 

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Comic:

The Walking Dead: Auge um Auge

Reihe: The Walking Dead Band 8

Originaltitel: The Walking Dead, Vol. 8: Made To Suffer, 2008

Autor: Robert Kirkman

Zeichner: Charlie Adlard

Übersetzung: Marc-Oliver Frisch

Gebundene Ausgabe, 150 Seiten

Cross Cult, März 2009

 

ISBN: 978-3-936480-38-2

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.05.2009, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 8688