Millennium Championship Paintball (PS3)
 
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Millennium Championship Paintball

Rezension von Björn Backes

 

Paintball ist sicherlich ein Sport für echte Fanatiker. Die gefährliche Action mit den Farbpatronen hat sich daher auch hierzulande nur in kleinen Insider-Kreisen durchgesetzt, dort aber umso intensiver. Weltweit werden größere Turniere gespielt, und auch in Deutschland hat die Wettkampf-Einstellung inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes abgefärbt. Via Activision wird die Disziplin nun auch auf die Konsolen gebracht: „Millennium Championship Paintball“ ist somit quasi die Adaption des entschärften Real-Shooters, in seiner Systematik aber kaum anders als die bekannten Vertreter dieses Genres.

 

 

Inhalt:

Grob betrachtet ist der Sport nämlich durchaus mit einem Ego-Shooter zu vergleichen, da auch hier in allerlei Hinterhalten und Verstecken Personen lauern, die man mit Hilfe seiner Schusswaffe ausschalten muss. Der einzige Unterscheid: Beim Paintball wird nicht mit scharfer Munition geschossen. Im Falle von „Millennium Championship Paintball“ macht dies aber keinen Unterschied, denn der Solo-Modus zeigt ganz klar, dass die Mechanismen nahezu identisch sind, wenngleich auch nichts in die Luft fliegt und sich die Kulissen durch die mögliche Beeinträchtigung von Waffengewalt nicht ändern. Vom taktischen Verständnis her ist das Ganze aber durchaus vergleichbar, womit die Zielgruppe für diese sportlichere Variante auch schon ganz klar ausgemacht wäre.

Inhaltlich sieht das Ganze allerdings relativ einspurig aus. Man hat die Wahl zwischen einer einzelnen Mission und dem Karrieremodus, wobei sich die Optionen eigentlich von selbst erklären. Die Karriere bietet mit insgesamt 35 Turnieren zwar eine Menge Motivation, die ferner noch durch eine Rangliste angetrieben wird, doch da sich die Schauplätze und Arenen im Großen und Ganzen kaum voneinander unterscheiden, sind Masse und Klasse hier mal wieder keine zwingenden Äquivalente. Der einzige Reiz besteht langfristig darin, neue Waffen und Accessoires frei zu spielen, mit denen sich die Patronen-Wumme noch ein Stückchen tunen lässt. Doch dank der nicht sonderlich ausgereiften Gegner-KI sind die Wettkämpfe auf Dauer keine echten Herausforderungen und der Kampf um die Spitze in der Tabelle nur noch Formsache – und das darf man wohl als herbe Enttäuschung werten!

Immerhin besteht die Möglichkeit, selber ein wenig an den Level-Aufbauten zu feilen und sich ein eigenes Areal zu zaubern. Ein separater Editor lässt einem hier freie Hand bei der Gestaltung und Planung neuer Wettkampf-Schauplätze, was später auch ratsam ist, denn in irgendeiner Weise vertrackt oder schwer durchschaubar sind die Felder, auf denen man in den Turnieren agiert, nicht.

Wer von „Millnnium Championship Paintball“ auch über die Dauer der Karriere etwas haben möchte, stellt sich schließlich der Challenge im Netz, die letztendlich auch die einzig lohnenswerte Alternative ist. Im Netzwerk trifft man nämlich auf ansprechende Gegner, und da die Sache auch einigermaßen stabil läuft, ist das Capture The Flag-System hier eine ganze Spur angenehmer. Über die Enttäuschung ob des eher langweiligen Karriere-Modus’ kann dieser Aspekt aber dennoch nicht hinwegtäuschen.

 

 

Technik/Grafik:

Auf technischer Seite ist „Millennium Championship Paintball“ grundsätzlich ganz brauchbar. Dafür sorgen ein gut ausgearbeitetes Waffensystem, eine anständige Spielübersicht und dazu auch die Präzision in den Bewegungsabläufen. Mangelhaft ist lediglich die KI der Gegner, die gegen einen gezielten Angriff eigentlich nie etwas ausrichten können.

Die audiovisuelle Schiene hingegen ist durchaus ausbaufähig, beginnend beim nervigen Soundtrack bis hin zur schwachbrüstigen Grafik, die optisch noch nicht im NextGen-Zeitalter angekommen ist. Gerade im hoch besetzten Shooter-Segment hinkt man diesbezüglich ein ganzes Stück hinterher!

 

 

Spielspaß:

Es bleibt nicht abzustreiten, dass das Konsolen-Paintball seine Momente hat und auch gerade zu Beginn zu einer willkommenen Alternative des klassischen Ego-Shooters avanciert. Auf Dauer fehlen aber die Elemente, die den Reiz aufrechterhalten könnten. Im Karriere-Modus verlaufen die Turniere zu monoton, da das eigene Team immer vor die gleichen Aufgaben gestellt wird und die Kulissen und Schauplätze währenddessen kaum variieren. Langfristigen Spaß bietet daher auch nur der Online-Modus, in dem man mit seinesgleichen um die Krone kämpfen kann und die Herausforderung schlagartig steigt. Hier beweist „Millennium Championship Paintball“ dann auch seine durchaus vorhandenen Stärken. Ob es sich jedoch lohnt, das Spiel nur deswegen anzuschaffen, ist fragwürdig. Die bekannte Systematik ist jedenfalls bei vielen Ego-Shootern umfassender und intensiver ausgeprägt!

 

 

Fazit:

“Millenium Championship Paintball“ ist eine brauchbare, aber nicht zwingend empfehlenswerte Alternative zum traditionellen Ego-Shooter. Dass die Brutalität merklich reduziert wurde, ist nämlich noch kein Indiz dafür, dass man nicht auch beim Gameplay gespart hat – doch dies ist leider der Fall. Abseits des Multiplayer-Geschehens ist das Spiel daher auch eher durchschnittlich bis langweilig!

 

 

Eine Anmerkung zum Schluss:

Das Spiel wird ohne jegliche Alterseinschränkung auf den Markt gebracht, während der Bundestag darüber nachdenkt, Paintball in Deutschland zu verbieten. Obskur daher, wie Activisions neuer Titel durch die Prüfstelle geschliddert ist...

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032816480110f4f878
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Millennium Championship Paintball

System: Playstation 3

Publisher: Activision

USK-Einstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gem. 14. JuSchG

Erscheinungsdatum: 12. März 2009

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 14.05.2009, zuletzt aktualisiert: 27.01.2015 00:31, 8747