Legends Of Wrestlemania (PS3)
 
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Legends Of Wrestlemania

Rezension von Börn Backes

 

Auch wenn heute alles spektakulärer, bombastischer und vor allem effektreicher präsentiert wird: Die meisten Fans des Show-Wrestlings sind sich in einer Tatsache einig: Die größten Kämpfe, die besten Wrestler und vor allem die generelle Faszination für die Events waren in den frühen Neunzigern bzw. den späten Achtzigern präsent – vor allem zu jener Zeit als die „Wrestlemania“ ihre Anfänge feierte und die WWE noch WWF hieß. Heute geht s stattdessen in erster Linie um das große Brimborium außerhalb der Fights. Es ist die Show, für die die Fans ihr Geld investieren, und erst nachfolgend kommt die Action ins Gespräch. Schade auf der einen Seite, charakteristisch für die Abkehr von Traditionen auf der anderen Seite. Die Konsolen-Catcher sollten sich daran aber weniger stören, denn auch in der neuen Generation nimmt die Show immer noch einen unwesentlichen Teil ein. Und daran hat sich auch am äußerlich geschichtsträchtigen neuen Titel „Legends Of Wrestlemania“ nicht viel geändert.

 

 

Inhalt:

Voller Erwartungen steigt man also in den Ring, um tatsächlich die legendärsten Matches in der „Wrestlemania“-Historie noch einmal hautnah mitzuerleben. Doch die Ernüchterung folgt schon relativ bald, da man in der großen Riege der bekannten Altstars jede Menge prominente Namen vermisst. Razor Ramon? Fehlanzeige. Tatanka? Nicht dabei. Und was ist mit dem Macho Man, der bei der vierten Veranstaltung für den vielleicht prunkvollsten Moment überhaupt gesorgt hat? Tja, auch der große Showmaster wurde von der Konsolenvariante ausgeschlossen. Nun denn, immerhin 40 Wrestler zieren die Auswahl, davon natürlich lauter renommierte Stars, angefangen bei Hulk Hogan und Bret Hart über Shawn Michaels bis hin zu Publikumsmagneten wie Jim Duggan und dem Big Boss Man. Diesbezüglich kann man also, zumindest was die Menge der Stars anbelangt, nicht meckern.

Das Gameplay ist schließlich darauf ausgelegt, dass man die stärksten Momente und Kämpfe in der WWF- und WWE-Geschichte noch einmal nachempfindet und vor allem die entscheidenden Situationen in diesen Matches noch einmal originalgetreu spielt. Statt also normale Auseinandersetzungen zu betreiben, sind die Matches eher wie kleine Missionen aufgebaut, in denen der Spieler verschiedene Zielvorgaben erfüllen muss, um den Sieg davon zu tragen. Relive heißt in diesem Sinne, dass man ähnlich wie beim Showwrestling sowieso das nachspielt, was die Regie anweist. Im Match zwischen Mr. Hogan und Andre The Giant ist beispielsweise die wichtigste Aufgabe, den Riesen soweit zu schwächen, dass Hogan einen Bodyslam anbringen kann – die legendäre Szene dieser Veranstaltung! Auf diese Weise sammelt man kontinuierlich Punkte und erweitert somit das Repertoire der zur Verfügung stehenden Kämpfe. Je besser und realistischer man schließlich die Fehden nachcatcht, desto mehr Ringschlachten stehen schließlich zur Auswahl.

Wem dies auf Dauer zu steif und festgefahren erscheint, der hat die Möglichkeit, die Entscheidungen in diesen Matches umzuschreiben und im Rewrite-Modus seine Lieblinge aus einer brenzligen Situation heraus zum Sieg zu bringen. Außerdem kann man einige neue Elemente ergänzen und beispielsweise normale Kämpfe in Leitermatches umwandeln, oder einen Käfig um den Ring zu bauen. Außerdem steht der Sieger nicht mehr vorab fest, so dass man sich recht freizügig durch die Menüs bewegen kann und beliebig neue Wendungen in die Kämpfe bringen kann. Dennoch: Die Spontaneität geht mitunter ein bisschen verloren und bleibt zugunsten der sehr starken Nähe an den Originalereignissen teilweise auf der Strecke.

 

Abseits der im Hauptmodus befindlichen Wrestlemania-Tour kann man zudem als Legenden-Killer auftreten und sich in zehn unterschiedlichen Events gegen die ganz großen Namen der WWF beweisen. Der Unterschied zum eigentlichen Hauptspiel besteht darin, dass man nun alles Erlernte nutzen kann und nicht mehr auf bestimmte Aufgaben im Match beschränkt ist. Erst hier kommt die echte Action zur Geltung, denn je freier man agieren kann, desto mehr Spaß bringt der Sport ja auch schließlich erst.

Eigenartigerweise ist das eigentlich größte Menü jenes der Einzelmatches, die man beliebig zusammensetzen und natürlich mit allem Pipapo ausstatten kann. Ob in einer Battle Royal, im Tag Team, solo oder doch in einem der speziellen Matchtypen: Zum ersten Mal in der Geschichte der beiden Ligen kann man nun Wrestler gegeneinander antreten lassen, die zu ihrer aktiven Zeit nie hätten miteinander catchen können. Das ist insofern interessant, als dass es zu vielen witzigen Konstellationen kommen kann, beispielsweise Andre The Giant gegen Yokozuna oder Hulk Hogan gegen den Texas Tornado – wer das Business schon seit einiger Zeit verfolgt, wird sich hier definitiv über die vielen bunten Optionen freuen!

 

 

Technik/Grafik:

“Legends Of Wrestlemania“ zielt insgesamt etwas mehr auf die breite Masse, das spürt man schon bei der viel simpleren Tastenbelegung. Wer noch von der letzten „Smackdown Vs. Raw“-Serie geprägt ist, wird sich sicherlich wundern, dass viele Moves nun viel basischer auf das Pad verteilt sind und auch dem Anfänger gut von der Hand gehen. Alles beschränkt sich auf den Analogstick und die vier Buttons, was die umständlicheren Griffe wesentlich unkomplexer macht.

Grafisch wiederum ist „Legends Of Wrestlemania“ ein absoluter Grenzfall. Die Kulissen beispielsweise sind durchweg überholungsbedürftig und haben zu keiner Zeit NextGen-Niveau. Auch die Wrestler selber sehen ein wenig seltsam aus, da die klobigen Häupter in der Relation zu den Körpern nicht immer glücklich wirken. Das sah im Serienableger „Smackdown Vs. Raw“ alles noch viel geschmeidiger aus.

Wenigstens die musikalische Untermalung ist klasse. Sämtliche Einmarschmusiken sind abrufbar, und da man hier relativ bald die ersten nostalgischen Gefühle entwickelt, liegt einer gesunden Spielatmosphäre nichts mehr im Wege.

 

 

Spielspaß:

Nostalgie ist am Ende auch der Faktor, an den man sich als Wrestling-an klamern kann, um „Legends Of Wrestlemania“ als wertig in sein Herz zu schließen. Das Gameplay allerdings rechtfertigt den Kauf nur bedingt, da viele Mechanismen im Spiel einfach zu unflexibel und statisch sind. Die legendären Matches nachzuspielen hat nur in der Beziehung einen Reiz, dass man hier viele alte Gesichter trifft, die allesamt Geschichte geschrieben haben und die man immer mal gerne in dieser Rolle an der Konsole gesehen hätte. Ansonsten sind die Kämpfe und ihre Gestaltung ziemlich mager und trotz der Rewrite-Funktion sehr schematisch gehalten. Das man im Single-Match-Modus hier ein bisschen kaschieren kann, ist hilfreich, aber viel lieber hätte man erlebt, dass man das Gefühl der Großveranstaltungen hier tatsächlich hautnah hätte nachempfinden können – und das ist trotz gewaltigem Soundtrack leider nicht der Fall.

 

 

Fazit:

„Legends Of Wrestlemania“ eröffnet große Erwartungen, die das Spiel jedoch nur begrenzt erfüllen kann. Die Spielmodi bleiben bis auf weiteres limitiert, und dadurch, dass viele bekannte Gesichter nicht vertreten sind, kommt noch ein weiterer ernüchternder Faktor hinzu. Dennoch: Für eine gewisse Zeit lässt man sich gerne von den Nostalgiegefühlen treiben – aber das ist eben bei einem NextGen-Wrestling-Titel nicht genug…

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240416034645e6fd015c
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Legends Of Wrestlemania

System: Playstation 3

Publisher: THQ

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B001K90LUO

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.05.2009, zuletzt aktualisiert: 12.01.2015 00:37, 8785