Tundra Bd. 2 von Chad Carpenter

Rezension von Christian Endres

 

US-Cartoonist Chad Carpenter nutzt auch im zweiten Sammelband seiner Tundra-Strips seine Heimaterinnerungen an den größten nordamerikanischen Bundesstaat und verwurstet Alaska, die Tundra, ihre Bewohner und Besucher sowie den ganzen Outdoor- und Wildlife-Wahn wieder in allerhand farbenfrohen Ein-Bild-Witzen.

 

Schon im ersten deutschen Band von Ehapa haben sich gewisse Gag-Gruppen etabliert gehabt – die Raben, die Jäger oder die Spinne etwa. Allerdings wird bereits mit diesem zweiten Hardcover-Sammelband deutlich, dass Carpenter zwar hier und da etwas Neues versucht, er sich aber immer auf sein eines Bild konzentrieren wird und deshalb in seiner Tundra viel Eigenständigkeit herrscht. Bei ihm gibt es keine Dramaturgie, keine zusammenhängenden Abenteuer – das sind alles klassische, abgeschlossene Cartoons. Ein Bild anschauen, lachen, weiter.

 

Was man den knappen Momentaufnahmen aus der Tundra aber definitiv zu Gute halten muss: Sie sind leichte, unterhaltsame Kost. Auch wenn man mal eigentlich überhaupt keine Lust auf gar nichts hat und dann doch zögerlich zum Band greift und ein, zwei Seiten liest, fällt es anschließend schwer, wieder aufzuhören. Plötzlich scheint es egal, dass die Cartoons keine Geschichte erzählen und Carpenter zum Teil über Gebühr aberwitzige Konstellationen in der nordamerikanischen Wildnis herauf beschwört. Man liest und blättert einfach weiter. Es muss halt doch nicht immer philosophischer Tiefgang sein.

 

Tundra 2: Schön aufgemacht und ziemlich kurzweilig zu lesen, aber vielleicht ein bisschen zu schnell durchgeblättert.

 

Wer die erste Ladung Tundra-Humor mochte, kann mit dem zweiten Band natürlich nicht viel falsch machen.