Ava Reid ist in Deutschland noch ein unbeschriebenes Blatt, hat aber in den USA schon so einiges veröffentlicht und mit A Study in Drowning so richtig durchgestartet. Loewe legt den Roman nun in einer schönen Gestaltung, in der ersten Auflage noch mit Farbschnitt und Charakterkarte, für den deutschen Markt auf.
Effy hat eigentlich Literatur studieren wollen, allerdings ist dieses Fach für junge Frauen verboten, so dass sie auf Architektur ausweichen musste. Aber gerade damit kommt sie ihrem Traum nahe, den Ort kennen zu lernen, an dem ihr Lieblingsautor sein größtes Werk erschuf, soll sie ihn doch neu gestaltet.
Aber die Ankunft ist mehr als ernüchternd, denn das Anwesen ist am Verrotten, ein arroganter Literaturstudent, arbeitet daran, den Dichter zu demontieren und nicht zuletzt holt der Ort auch die dunklen Erinnerungen an den Elfenkönig zurück, die sie seit ihrer Kindheit quälen.
Die Geschichte weckt ambivalente Gefühle, denn sie spielt zwar in einer anderen Welt, allerdings bleibt der Hintergrund auch sehr schwammig und erinnert von der Technik her an die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, vermutlich um gewisse Dinge zu vereinfachen. Zudem ist auch die Anziehung zwischen den Figuren nicht zu übersehen, die unvermeidliche Romanze bekommt auch ihren Raum.
Auf der anderen Seite aber überzeugt der Roman durch eine interessante Handlung voller düsterer Geheimnisse und einem Schuss Magie. Denn immerhin scheint der Elfenkönig von dem immer wieder die Rede ist, nicht nur ein Hirngespinst abergläubischer Menschen zu sein, sondern real.
Dazu kommt eine Atmosphäre die denen vieler Werke der Schauerromantik gleich kommt, denn es gibt immer wieder gruselige Momente und dunkle Geheimnisse, der Schrecken schleicht sich subtil ein und schlägt gelegentlich auch erbarmungslos zu.
Und auch wenn die Heldin zunächst schwach erscheint, so ist sie doch am Ende diejenige, die die Intiative ergreifen muss, um den Tag zu retten, gerade weil sie eine Schlüsselposition einnimmt.
Die romantischen Gefühle sind zwar da, drängen sich aber nicht all zu sehr in den Vordergrund, vor allem werden sie auch zum Ende hin wichtig, um das ganze Dilemma abzurunden und die Geschichte angemessen aufzulösen. Das Abenteuer ist rund und lässt den Leser zufrieden zurück, denn immerhin bewegt sich am Ende auch etwas für die junge Heldin, erfüllt sich ein Traum, den sie zwischendurch schon fast aufgegeben hätte. Allein über die Welt hätte man als Leser vielleicht gerne mehr erfahren, was aber für das Buch selbst nur bedingt wichtig gewesen wäre.