Ada von Goth und die Geistermaus von Chris Riddell
Rezension von Christel Scheja
Chris Riddell ist auch in Deutschland kein Unbekannter mehr hat er doch bereits viele Kinderbücher illustriert und später auch die Romane von Terry Pratchett bebildert oder mit Covern versehen. Zusammen mit Paul Steward schrieb er die Klippenland-Chroniken, nun präsentiert er in Ada von Goth und die Geistermaus seine erste ganz eigene Geschichte.
Ada ist ein eher einsames Mädchen, denn ihr Vater meidet ihre Nähe, seit die Mutter tot ist, weil sie ihn zu sehr an die Verstorbene erinnert. Leider hat es auch so gut wie keine Gouvernante lange an ihrer Seite ausgehalten, auch wenn sie eigentlich nett und verträglich ist. Und die ganzen Hausangestellten bleiben eher unsichtbar, haben die Anweisung, sich von der Herrschaft fern zu halten.
So hat sich Ada bereits mit ihrem Schicksal abgefunden und versucht alleine zurecht zu kommen, als die Geistermaus Ishmael auftaucht und ihr von seltsamen Geschehnissen im Schloss Gormengraus erzählt. So sieht sich das Mädchen von nun an aufmerksamer um, stößt auf den Geheimnisvollen Garten und den Noch Geheimnisvolleren Garten.
Dabei lernt sie die Malerin Emily kennen, die sie mit ihrem Mann zusammen nicht nur in den Dachbodenclub einlädt, sondern mit der sie auch den Machenschaften eines ganz bestimmten Hausangestellten auf die Spur kommt und geheimnisvollen Wesen begegnen. Das ist auch gut so, denn schon bald findet ein Fest statt, das in einer Katastrophe endet, wenn Ada nicht etwas unternimmt und ihren Vater die Augen öffnet.
»Ada von Goth und die Geistermaus« ist eine liebenswerte Geschichte für alle LeserInnen ab acht Jahren, die sich bei spannenden Abenteuern auch ein wenig gruseln wollen. Denn Chris Riddell zieht dabei alle phantastischen Register. Er entführt in ein Geisterschloss, in dem es Zimmer und Keller zu entdecken gilt und auch das Gelände für so manche Überraschungen gut ist. Seltsame Wesen wie »Das Monster von Mecklenburg«, »Der wilde Mann von Putney«, Sirenen und Harpyien kreuzen ihren Weg, aber auch kauzige Gäste und Hausangestellte. Und nicht zuletzt bekommt sie eine neue Gouvernante, die es in sich hat, denn diese lebt schon über dreihundert Jahre und ist nicht ohne Grund gekommen, um ihr beizustehen.
Mit viel Humor garniert der Autor die eher überschaubare Geschichte, in der es nicht unbedingt auf das Ende und die Auflösung aller Geheimnisse ankommt, sondern auf den Weg dorthin. Die vielen Begegnung und Entdeckungen sind das Salz in der Suppe, werden mit einem gehörigen Augenzwinkern und viel Phantasie präsentiert, die selbst Erwachsene in den Bann schlagen kann. Denn Kinder mögen viele der Gestalten als gegeben hinnehmen, wer sich ein wenig in der englischen Literatur und deren Klischees auskennt, wird sich köstlich über den ein oder anderen satirischen Seitenhieb amüsieren, sofern er denn die Vorlage erkennt.
Das Buch ist einfach zu lesen und reich bebildert, so dass es sich auch gut zum Vorlesen eignet, wenn man auch jüngeren Kindern eine Freude machen will. Die Abenteuer sind nämlich spannend ohne wirklich bedrohlich zu sein, und sprechen vor allem diejenigen an, die skurrile Personen und Wesen lieben.
Besonders gelungen ist auch die Gestaltung – die mit der Silberprägung und der violett-metallischen Einfärbung dem Original entspricht. Auf dem hinteren Buchdeckel gibt es zudem eine kleine Überraschung, die ebenfalls zu gefallen weiß.
Fazit:
Alles in allem spricht »Ada von Goth und die Geistermaus« Leser jeden Alters an, die einerseits eine leicht gruslige Geschichte mit leichter Spannung mögen, jedoch viel mehr Spaß an seltsamen und kauzigen Gestalten haben, die sich durch ein verspieltes und abgedrehtes, aber auch mit vielen Anspielungen gespicktes, Szenario bewegen.
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