Agatha Christie - Poirot Collection 6 (DVD)
 
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Agatha Christie - Poirot Collection 6 (DVD)

Filmkritik von Wiebke

 

Rezension:

Während Agatha Christie ihrer weiblichen Meisterdetektivin Mrs. Marple nur wenig Gelegenheiten einräumte, ihr logisches Denkvermögen zu präsentieren, existieren von Hercule Poirot eine Unmenge an Geschichten und ermittlerischen Glanzleistungen. Eine Tatsache, die auch in dieser Kollektion zum Tragen kommt. Hercule Poirot, bekannt als Meister seines Fachs und als äußerst eigenwilliger und egozentrischer Charakter, lässt in acht kniffligen Fällen seine kleinen grauen Zellen zur Höchstform auflaufen, um Verbrechen vielfältiger Art zu sühnen.

 

Seine Ermittlungen beginnen an dem ägyptischen Grabmal des Pharaos Men-her-Rah, als während der Graböffnung der Archäologe Sir Willard an einem Herzanfall stirbt. Doch nicht nur der Fluch des Pharao, ausgesprochen in Das Abenteuer des Ägyptischen Grabes, geben dem belgischen Detektiv zunächst Rätsel auf, auch die Verbindung zu einem okkulten Medium, das in „Auch Pünktlichkeit kann töten“ einen Mord ankündigt, lassen in ihm berechtigte Zweifel aufkommen. Doch Hercule Poirot wäre nicht der vielfach erwähnte Meisterdetektiv, wenn er den übersinnlichen Machenschaften nicht auf die Spur käme und ihnen allesamt den Garaus machen würde.

Viel bodenständiger und zweifelsohne direkter geht es in Der Prügelknabe zu, als der Chef eines Chemiewerkes erschlagen in seinem Arbeitszimmer aufgefunden wird. Das Kuriose daran, der allseits unbeliebte Tyrann wurde mit einer wertvollen belgischen Bronzestatue erschlagen, die er zuvor hämisch als unbedeutend bezeichnet und damit Poirots Verärgerung auf sich gezogen hatte. Und so vielseitig wie die Methoden, um unbequeme oder auch ungeliebte Mitmenschen ins Jenseits zu befördern, so mannigfaltig sind auch die Mordwaffen, welche in weiteren Fällen ihre Verwendung finden. Ob nun eine Spritze zum Einsatz kommt oder mit einem Herzmittel versetztes Konfekt, der Möglichkeiten gibt es viele. Doch Hercule Poirot kennt alle und weiß stets, wo der Hase im Pfeffer liegt. Sieht er sich doch selbst als bedeutende Persönlichkeit, deren Intellekt so brillant ist, dass ihn niemand übertrifft.

Aber auch ein Hercule Poirot hat seine Grenzen. Und so ermittelt er letztendlich in einem wirklich spannend inszenierten Fall, den er vor Jahren nicht lösen konnte. Lasst Blumen sprechen heißt die Episode, in welcher ein subtiler Mörder vornehmlich die Damenwelt dahinraffen lässt. Und nicht nur der Zuschauer, auch Poirot rätselt bis zum Schluss, wer denn wohl das Gift in die Champagnergläser getan hat.

 

Stets an seiner Seite und mit den Ermittlungen aufs Beste vertraut, ist sein getreuer Freund Captain Hastings und nicht zu vergessen Miss Felicity Lemon als Sekretärin und Frau für das Übersinnliche. Aber auch Inspektor Japp hat wie gewohnt seinen ermittlerischen Weg in die glaubwürdig arrangierten Episoden gefunden. Nur dass dessen Position regelmäßig darin besteht, dezent im Hintergrund zu agieren und sich von Poirot in den sprichwörtlichen Schatten stellen zu lassen. Denn eins wird immer wieder klar. Mit einem messerscharfen Verstand und ein paar kleinen Tricks gelingt es ihm, den verbrecherischen Machenschaften auf die Spur zu kommen. Dabei ist er sich auch nicht zu schade, die eine oder andere gut inszenierte Falle zu stellen und zum Beispiel einen Stofffetzen in Blut zu tränken, um den Mörder zu überführen. Und wie gewohnt, folgt am Ende die Klärung des Fall mit einer imposant anmutenden Rede, in welcher der kleine belgische Detektive Motive und Tatablauf erläutert. Dabei lässt er den Täter, wie eine Maus im Käfig, noch eine Weile zappeln, bevor er ihm letztendlich den Gnadenstoß verpasst.

 

Die vorliegende sechste Kollektion beinhaltet die komplette fünfte Staffel der TV-Krimi-Serie aus Großbritannien und war bisher nicht im deutschen Fernsehen zu sehen. Die Bildqualität ist durchschnittlich und weißt die typische Grobkörnigkeit auf, die bereits bei weiteren Veröffentlichungen von britischen TV-Produktionen mit Hercule Poirot zu bemerken waren. Akustisch hingegen, weiß die Kollektion zu überzeugen und eine gute Synchronisation und passend gewählte Stimmen tun ihr Übriges, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Hercule Poirot zum Beispiel wird gesprochen von Ulrich Frank, der vor allem als Stimme von Ned Flanders bei den Simpsons dem einen oder andern bekannt sein dürfte und als Meisterdetektiv mit charmantem Akzent eine Paraderolle abliefert. Insgesamt also eine überzeugende Interpretation der Geschichten von Agatha Christie, die nicht nur durch stimmige Charaktere, sondern auch durch authentische Kulissen glaubwürdig erscheint und ohne viel Action, dafür aber mit umso mehr Verstand auskommt.

 

Die Aufmachung der Kollektion ist gelungen und weiß mit einem ausführlichen und interessanten Booklet zu überzeugen, welches neben Informationen zu den zugrunde liegenden Geschichten von Agatha Christie und den Hauptdarstellern, den Kurzinhalt der einzelnen Episoden enthält.

 

Fazit:

Ein Hercule Poirot der überzeugt. Ein unbedingtes Muss für alle Anhänger des belgischen Meisterdetektivs mit dem imponierenden Schnauzer.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250805113a689c04
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DVD:

Agatha Christie - Poirot Collection 6

GB 1989

Regie: Peter Barber-Fleming, John Bruce, Brian Farnham, Ken Grieve

Produktion: Nick Elliot

Polyband & Toppic Video/WVG, 25. September 2009

Spieldauer: 400 Minuten

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildformat: 4:3 (1,33:1)

Untertitel: Deutsch

Umfang: 3 DVD

FSK: 12

 

ASIN: B002HWBSBY

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

David Suchet

Hugh Fraser

Philipp Jackson

Pauline Moran


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Erstellt: 22.11.2009, zuletzt aktualisiert: 01.07.2023 17:33, 9601