Alles über Bella und Edward von Lois H. Gresh
Rezension von Christel Scheja
Lois H. Gresh hat bereits über zwanzig Bücher geschrieben, meistens Sekundärwerke wie zum Beispiel über die Wissenschaft bei James Bond und Indiana Jones oder über Phillip Pullmans Romane.
Bereits im März 2009 erschien dieses unautorisierte Sachbuch zur „Bis(s)“-Reihe schon einmal bei Piper. Damals hatte die Autorin nur die ersten drei Romane und die Ankündigung des ersten Films berücksichtigt. Daher schien sie es für nötig gehalten zu haben, das Buch noch einmal zu überarbeiten und um das neue Wissen zu erweitern. So gesehen ist der Band im Großen und Ganzen der gleiche geblieben.
In den insgesamt 20 Kapitel geht sie den unterschiedlichsten Fragen nach. Was ist eigentlich das Reizvolle an Edward und Co? Warum lieben die Leser schon seit Generationen Vampire, und was macht gerade Stephenie Meyers Reihe zu einem so großen Erfolg?
Hin und wieder blickt sie bei den Erörterungen zu dem Bild und der Geschichte der Blutsauger auch über den Tellerrand und stellt nicht nur die historischen Ursprünge und Figuren vor, sondern auch einige wichtige Klassiker. Allerdings werden „Der Vampyr“ und „Carmilla“ eher erwähnt als wirklich detailliert vorgestellt. Auch über Vlad Dracul und Dracula erfährt man nicht wirklich etwas.
In erster Linie beschäftigt sich das Buch mit Stephenie Meyers Romanen. Neben einigen Charakter und Wissensquizzen, die vor allem die absoluten Fans ansprechen dürften gibt es sehr viele persönliche Eindrücke.
Letztendlich werden auch Fans, die sich bereits selbst mit den Hintergründen und Fakten zu Stephenie Meyers Romanen beschäftigt und über den Tellerrand geblickt haben, keine wirklich neuen Informationen erhalten. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Autorin hier eher eine Mischung aus dem Wissen von den einschlägigen Internetseiten und persönlichen Empfindungen wiedergibt als selbst intensiv recherchiert zu haben.
Die ganz besonderen Enthüllungen sind eher mager bis nicht vorhanden, in erster Linie wirken die Texte eher wie die begeisterte Werbung eines enthusiastischen Fan-Girls.
So schleichen sich immer wieder kleine Fehler ein wie die Tatsache, dass Rick Springfield vielleicht in dem Film „Der Vampir-Cop“ den Titelhelden gespielt hat, nicht aber in der Serie. Aber Geraint Wyn Davies entspricht nicht unbedingt dem Bild des „schönen“ Vampirs. Auch die Rollenspielwelten der 1990ger Jahre und „Clan der Vampire“ finden keine Erwähnung, so wie auch immer wieder deutlich gemacht wird, dass man ja nichts mit Goths und anderen Freaks zu tun haben will.
Was die historischen Fakten und Hintergründe angeht, gibt die Autorin auch nur sehr alte Klischees und Vorurteile wieder, die nicht viel mit der Vergangenheit, aber um so mehr mit einem guten grusligen Gefühl zu tun haben.
Alles in allem kann man „Alles über Bella und Edward“ vielleicht jungen Leserinnen empfehlen, die gerade erst in die Materie eingestiegen sind und sich voll und ganz in den Äußerungen der Autorin wiederfinden.
Ältere Fans dagegen, die bereits über den Tellerrand blicken und sich selbst über andere Romane, Filme, Serien und den historisch mythischen Hintergrund informiert haben, wissen bereits viel mehr als das Buch überhaupt an Informationen enthält.