Alphaluchs von Sandra Henke
Reihe: Alpha, Bd. 3
Rezension von Christel Scheja
Wie in vielen paranormalen Romanzen bleibt der Schauplatz der „Alpha“-Reihe von Sandra Henke immer gleich, nur die Hauptpersonen ändern sich. Diesmal dreht sich alles um Camille, die als einzigster Mensch das Geheimnis des Rudels und der Vampire kennt und schon lange zu ihrer Welt gehört. Sie lebt mit ihnen zusammen in einer Kleinstadt in Alaska und versucht sie auf ihre Weise vor Entdeckung zu schützen. Doch in „Alphaluchs“ kommt sie der übernatürlichen Welt noch näher als ihr lieb ist.
Alles beginnt für die junge Doktorin mit einem Überfall durch einen Werluchs. Auch wenn sie schreckliche Angst hat, da ist doch etwas an dem wilden und ungezähmten Wesen, das sie anzieht und ihn nicht vergessen lässt.
Kurze Zeit später werden einige grausam zerstückelte Leichen gefunden. Claw und das Rudel halten den Luchs dafür verantwortlich. Sie beschließen ihn zu jagen und auszuschalten, um zu verhindern, dass die wenigen Menschen hier oben im hohen Norden noch misstrauischer werden als sie es ohnehin schon sind.
Allerdings hat Camille inzwischen den gutaussehenden Luca kennen gelernt und ist auch hinter sein Geheimnis gekommen. Der Werluchs ist von Natur aus ein Killer, aber nicht so böse wie es aussieht. Sie kann sich seiner Aura nicht wirklich entziehen und beginnt ihn vor ihren Freunden und Verwandten zu beschützen.
Doch kann sie Luca wirklich vertrauen? Zeigt er nicht immer wieder, dass er sich kaum kontrollieren kann? Ist er wirklich so offen zu ihr, wie er immer tut? Oder steckt vielleicht mehr hinter seinem Verhalten? Denn als Kristobal, der älteste Vampir aus ihrer Runde, verschwindet, fällt der Verdacht sofort auf ihn.
Sandra Henke bemüht sich, auch die Handlung spannend zu gestalten, aber man merkt doch, dass sie das Hauptaugenmerk auf die leidenschaftlich geprägte Beziehung zwischen Camille und Luca legt. Frau und Mann umkreisen sich, können trotz des ganzen Misstrauens nicht wirklich voneinander lassen. In der Zeit der Annäherung täuschen sie ihr Umfeld und erkennen am Ende, dass sie doch mehr zusammengehören als sie denken. Ein Happy End ist vorprogrammiert.
Auf der Strecke bleibt dagegen ein wenig die Thrillerhandlung. Der Ansatz ist spannend, wird aber nicht in dem Maße ausgeführt. Die Informationen über den Hintergrund bleiben weiterhin sehr spärlich – wer die Reihe interessiert verfolgt hat, weiß, wie Vampire und Werwölfe zusammenhängen und lernt nun auch noch weitere Gegenspieler kennen, die Interesse am Rudel haben – aber viel mehr als im letzten Band wird nicht verraten.
Immerhin sind die Figuren sehr sympathisch gestaltet. Trotz aller Leidenschaft bleibt Camille auf ihre Art und Weise selbstbewusst und stark, eine gleichrangige Partnerin zu Luca, der geballte Männlichkeit ausstrahlt.
Zudem ist der Roman in sich geschlossen, auch wenn Neueinsteiger merken dürften, dass die Autorin schon das ein oder andere Beziehungsgeflecht oder Ereignis als bekannt voraussetzt und nicht mehr besonders darauf eingeht, wenn sie es als handlungsrelevant einbindet. Glücklicherweise bleiben diese Momente aber selten, so dass der Lesegenuss weitestgehend ungetrübt ist.
Alles in allem dürfte „Alphaluchs“ in erster Linie Leserinnen gefallen, die paranormale Romanzen in etwas härterer Gangart mögen und auch vor ausführlichen erotischen Szenen nicht zurückschrecken. Für den Genrefan ist der Abenteuer-Anteil eher gering, der Hintergrund wird zu wenig angerissen.
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