Am Rande der Finsternis (DVD; TV-Serie; FSK 16)
 
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Am Rande der Finsternis

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

„Am Rande der Finsternis” hätte nicht günstiger erscheinen können, auch wenn der Anlass eher traurig ist. Die Atomkatastrophe in Japan, ausgelöst durch ein Erdbeben vor der Küste und den nachfolgenden Tsunami hat auch in Europa die Debatte um Atomkraftwerke, Wiederaufbereitungsanlagen und die Lagerstätten für den radioaktiv strahlenden Müll wieder losgetreten. Und mit einem besonders perfiden Aspekt davon beschäftigt sich die sechsteilige Fernsehserie aus dem Jahr 1985, die später noch einmal als „Auftrag Rache“ mit Mel Gibson in einen Film umgesetzt wurde.

 

Alles beginnt damit, dass der Polizist Ronald Craven nach einem ernüchternden Gespräch im Präsidium einfach nur seine erwachsene Tochter von der Uni abholen will, wo Emma Biologie studiert. Sie wirkt seltsam aufgedreht, als sie zu ihm in den Wagen steigt. Dann, als sie gerade ins Haus gehen wollen, taucht ein Fremder auf, zieht eine Waffe und schießt, einen Satz brüllend. Emma wirft sich vor ihren Vater und fängt die Kugel ab, die ihm gegolten zu haben scheint. Sie stirbt in seinen Armen.

Craven ist tief erschüttert und braucht lange, um über den Schock hinweg zu kommen. Zusammen mit seinen Kollegen macht er sich auf die Suche nach dem Mörder, da der Fall an dem sie eigentlich arbeiten, aus Wahlkampfgründen auf Eis gelegt wurde.

Nach und nach stellt sich heraus, dass mehr hinter allem steckt, als sie dachten, denn keiner der Gangster, die Craven in den letzten Jahren überführt hat, scheint dahinter zu stecken.

Vielmehr stellt sich heraus, dass Emma selbst Mitglied einer radikalen und militanten Gruppe von Umweltaktivisten war, die noch immer einer heißen Sache auf der Spur sind.

Eine Untersuchung der Leiche der jungen Frau zeigt, dass es einen Grund hatte, warum sie einen Geigerzähler bei sich hat – sie ist bereits radioaktiv verstrahlt.

Craven, der einfach nur Gerechtigkeit will, merkt zu spät, dass er sich längst in eine Angelegenheit verstrickt hat, die weite kreise zieht – selbst bis in die Regierung. Denn ganz offensichtlich betreibt jemand in Northmoor eine illegale Wiederaufbereitungsanlage von Atommüll, die nicht ganz so funktioniert wie sie soll.

Dennoch ist der Polizist nicht bereits, zurückzustecken und kommt bald einem zwielichtigen CIA-Agenten, Mitgliedern des britischen Verteidigungsministeriums, skrupellosen Unternehmen und ranghohen Politikern in die Quere, die ihre Machenschaften gerade jetzt im Wahlkampf zu vertuschen suchen. Und schließlich ergibt auch der Fall, an dem er vorher gearbeitet hat, einen Sinn, der Kreis beginnt sich zu schließen.

 

„Am Rande der Finsternis“ greift ein Thema auf, das heute um so aktueller ist. Die Serie setzt dabei nicht auf Action oder dramatische Effekte, sondern setzt eher auf eine sehr genaue Figurenzeichnung.

Im Mittelpunkt steht dabei Ronald Craven der immer wieder Selbstgespräche mit seiner Tochter führt, die ihn teilweise auf den richtigen Weg führt. Seine Trauer um ihren Verlust wird ebenso ausführlich in Szene gesetzt wie seine spätere Verbissenheit, die Drahtzieher hinter dem Mord an seiner Tochter aufzuhalten – selbst wenn er dabei selbst Leib und Leben riskiert. Und die Serie bleibt zudem ihrem düsteren Ton treu, denn auch der Zuschauer ist am Ende der sechs Folgen weit davon entfernt aufatmen zu können.

Besonders interessant ist dabei die Tatsache, dass die Serie noch voll und ganz den 1980er Jahren verhaftet ist. Man merkt dies immer wieder an Dialogen, an dem Umgang mit dem Thema und die Einbettung in den Hintergrund.

Dennoch hat die Geschichte selbst nichts von ihrer Brisanz verloren und regt zum Nachdenken an. Denn kann man sich wirklich sicher sein, dass heute alles mit richtigen Dingen zugeht und manches nicht sogar heimlich unter den Tisch gekehrt wird, weil Profit und Machterhaltung wichtiger sind?

Die Serie erzählt die Geschehnisse sehr unaufdringlich, bleibt durch die Nähe zu den Figuren und der Realität aber auch sehr eindringlich. Man vergisst nicht so schnell, was man gesehen hat. So ist es auch kein Wunder, dass die Serie von Kritikern und Zuschauern begeistert angenommen wurde und mehrere renommierte Preise erhielt.

Langeweile kommt keine auf, da jede Szene ein weiterer Baustein ist, der Details enthüllt und Hinweise auf das Verbrechen im Hintergrund gibt. So erweisen sich die 318 min als sehr kurzweilig, auch wenn es so gut wie keine Action gibt. Aber der Aufbau der Handlung ist so geschickt, dass man immer wissen will, wie es weiter geht, die Spannung steigert sich kontinuierlich bis zur letzten Folge.

Zu den sechs Folgen gibt es noch jede Menge Hintergrundmaterial – die Aufzeichnung einiger Preisverleihungen sind dabei noch die unwichtigsten, interessanter sind die Einblicke in die Arbeiten und den Tatsachen, auf denen die Geschichte basiert.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem ist „Am Rande der Finsternis“ ein Öko-Thriller, der trotz seines Alters nichts an Aktualität verloren hat und seine Spannung nicht aus vordergründigen Effekten, sondern der akribischen aufgebauten Handlung und den hintergründigen Dialogen zieht. Daher sollte man sich die Serie nicht entgehen lassen, sie ist gerade jetzt mehr als einen kurzen Blick wert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412022350052871572b
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DVD:

Am Rande der Finsternis

Edge of Darkness, GB 1985

Regisseur: Martin Cambell

Komponist: Michael Kamen

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono)

Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1

Umfang: 2 DVD

FSK: 16

Polyband, 25. Februar 2011

Extras:

<typolist>

Magnox – die Geheimnisse von “Am Rande der Finsternis”

Haben Sie das gesehen?

Broadcasting Press Guild Awards 1986

Der 1986er BAFTA-Award

Interview mit Bob Peck

Alternativer Abspann Folge 6

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Spieldauer: 318 Minuten

 

ASIN: B004ED5GZ8

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Bob Peck

Joe Don Baker

Joanne Whalley


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Erstellt: 20.03.2011, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 11663