Hörspiel
Reihe: Point Whitmark 24
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
„Ich wollte mal eine Folge haben, die komplett im Sturm spielt. Wo der Sturm quasi zur Hauptperson erklärt wird.“ Das sagte mir Volker Sassenberg in einem Interview im April 2008. Nun ist der Sturm da. Mit voller Wucht bricht er über die kleine Küstenstadt Point Whitmark herein; fegt die Schindeln vom Dach, die Jay und Tom gerade am Haus von Doc Weatherby befestigt haben; überflutet die Straße die Derek gerade benutzt um zu seinen beiden Freunden zu gelangen; bringt den üblichen Kleinstadttrott durcheinander und die drei Freunde, vom Radiosender der heißt wie die Stadt, in große Gefahr.
Während sich der Sturm, mit ohrenbetäubendem Getöse, zu einem Orkan entwickelt, sitzen Jay und Tom zusammen mit zwei zwielichtigen Gestalten im Haus von Doc Weatherby fest, das hoch über den Klippen thront. Der einzige Ausweg führt in die finstere Tiefe.
Zur gleichen Zeit befindet sich auch Derek in Schwierigkeiten, nachdem er eine junge Maid von ihren Fesseln befreit hat, geht es weiter daran, eine lebendig begrabene Frau zu finden und zu befreien.
Folge 24, Der Tag der großen Flut, fackelt nicht lange. Die Folge beginnt mitten im Sturm. Unseren drei Freunden bleibt keine Zeit zum Atem holen. Wie von einer unermüdlich drückenden Windböe werden sie in den Strudel der Ereignisse gezogen. Es gibt keine großen Ermittlungen, keine rätselhaften Erscheinungen oder sonderbare Vorkommnisse. Action ist angesagt. So wie sich der Sturm immer weiter zu Orkan entwickelt, so steigert sie die Handlung bis zum furiosen Finale. Folgen Nummer 24 passt, erinnert „Der Tag der großen Flut“, in seiner Dramaturgie an die, in Echtzeit spielende Fernsehserie.
Ein Sturm im Hörspiel, muss ein Sturm sein, der im Kopf entsteht. Der Weg dorthin führt über die Ohren, und Volker Sassenberg kennt diesen Weg genau. Er weiß genau welche Geräusche er brauch, um dem Kopfkino die richtige Basis zu geben. Die differenzierte Geräuschkulisse, die bereits in Folge 23 eine deutliche Steigerung erhielt, hält das hohe Niveau auch in dieser Episode. Als ich im Bett lag, und diese Folge hörte, dachte ich die Ziegel fielen von meinem Dach. Das unter dem Wind ächzende Gebälk, drohte genau über meinem Kopf einzustürzen. Ich verkroch mich immer weiter unter meiner Bettdecke, um mich vor dem nasskalten Wind zu schützen, der mir um die Ohren peitschte.
Auch die Sprecher – Haupt- und Nebenfiguren – halten das bekannte Niveau. Uli Krohm gibt dem irisch-stämmigen Doc Weatherby einen ganz eigenen Touch – eine Figur, die ruhig öfters auftauchen kann.
Das bedrohliche Cover passt hervorragend zur Geschichte. Als ich es beim Hören betrachtete, rechnete ich jeden Moment damit, dass mir die salzig kühle Gischt in Gesicht spritzen würde.
Fazit:
Point Whitmark bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau, ohne dabei zu stagnieren. Durch die actionlastige Geschichte, beschreitet man neue Wege, oder sollte ich besser Tunnel sagen. Weiter so.