Amanda – Deine Seele so wild (Autorin: Bianka Minte-König; Die dunkle Chronik der Vanderborgs, Bd. 2)
 
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Amanda – Deine Seele so wild von Bianka Minte-König

Reihe: Die dunkle Chronik der Vanderborgs, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Bianka Minte-König führt ihren ganz eigenen Vampir-Mythos nun in der zweiten Generation weiter und stellt mit „Amanda – Deine Seele so wild“ eine Heldin vor, die so gar nichts mehr mit der des ersten Bandes gemein hat. Allerdings überschatten die Flüche, die um die Jahrhundertwende Form annahmen nun auch weiter das Leben der Kinder des dunklen Zweigs der Familie Vanderborg.

 

1921 übernimmt der junge Psychiater Conrad Lenz die Betreuung der siebzehnjährigen Amanda, die seit über zwei Jahren in einem katatonischen Zustand vor sich hindämmert und als nicht mehr therapierbar gilt. Er ahnt nicht, dass dies sein Eintritt in eine Welt wird, die er bisher nur für die Hirngespinste Irrer gehalten hat.

Amanda ist die Tochter von Estelle Vanderborg. Schon als Kind zeigte sie ein Verhalten, dass ihrer Mutter früh deutlich macht, dass das Mädchen den Fluch geerbt hat, der auf sie übergegangen ist. Lange Jahre aber weiß Amanda nicht viel mit ihren seltsamen Gelüsten und Wünschen anzufangen. Als dann auch noch ihr Vater und ihr Onkel nicht mehr aus dem Krieg zurückkommen und auch ihre Mutter eines Tages spurlos verschwindet, kann sie niemand mehr beschützen, und so landet sie schließlich im Sanatorium.

Mit der Hilfe von Conrad Lenz beginnt sie sich langsam wieder zu erholen und ihre durch Elektroschocks verlorenen Erinnerungen zurück zu gewinnen. Murnaus „Nosferatu“-Film öffnet ihr schließlich die Augen.

Sie erkennt was sie eigentlich ist und beginnt dementsprechend zu handeln. Als sie nun endlich auch das Tagebuch ihrer Mutter wiederfindet, erfährt sie auch, was vor ihrer Geburt geschehen ist und beginnt zudem zu ahnen, dass der Fluch, der über ihrer Familie liegt, immer noch nicht vorbei ist.

Anders als ihre Mutter nimmt sie den Zustand aber nicht einfach nur hin und beschließt etwas dagegen zu unternehmen. An ihrer Seite ist auch weiterhin Conrad, nun nicht mehr nur Arzt, sondern auch Geliebter und schon bald Ehemann.

Zusammen mit einem Todgeglaubten, machen sie sich dabei auch auf die Suche nach Estelle, nachdem immer mehr Zeichen darauf hindeuten, dass sie immer noch lebt und ganz und gar nicht freiwillig verschwand.

 

„Amanda – Deine Seele so wild“ ist nicht nur eine logische, sondern auch eine gelungene Fortsetzung, die spannender und atmosphärischer als ihre Fortsetzung ist. Das liegt an der bewussten Einbindung historischer Entwicklungen, denn die Geschichte spielt nicht länger nur fernab der großen Städte auf dem Land, sondern zum großen Teil auch mitten in Berlin, das gerade in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren zum Schauplatz großer Veränderungen wird.

Die Autorin hat sauber recherchiert, was den damaligen Wissensstand in der Psychologie angeht und lässt auch kulturhistorische Ereignisse nicht außer Acht. Es ist ein gelungener Schachzug, ausgerechnet „Nosferatu“ zum Wendepunkt in Amandas Leben zu machen. Anders als ihre Mutter ist sie nämlich nicht bereit, sich dem Fluch und den Männern unterzuordnen, sondern wächst in das erwachende Selbstbewusstsein der Frauen hinein und nimmt die Fäden selbst in die Hand. Zwar bricht auch sie nicht ganz aus der ihr zugedachten Rolle aus, gibt aber auch oft genug die Richtung vor und wird zum Leitstern der sie umgebenden Männer.

Auch die Geschichte erweist sich als spannend und überraschend, an einer Stelle sogar als überaus schaurig und brutal. Aber es passt zu den Entwicklungen in der Hintergrundgeschichte.

Alles in allem ist die Geschichte in sich geschlossen und beantwortet viele Fragen aus dem ersten Buch, auch wenn natürlich noch genug offen bleibt, um das letzte Buch der Trilogie zu rechtfertigen.

Die Romantik ist eher unterschwellig und nicht ganz so dick aufgetragen wie in anderen Romanen, da sich die Beziehung zuwischen Amanda und Conrad langsam und glaubwürdig entwickelt.

Phantastische Elemente sind mehr als genug vorhanden – nicht nur der Vampirmythos wird weiter gesponnen, auch noch ein anderes Wesen kommt dazu.

 

In „Amanda – Deine Seele so wild“ zeigt sich erst, dass „Die dunkle Chronik der Vanderborgs“ mehr sein kann als eine typische Romanze, denn neben den phantastischen Abenteuern der Heldin wird auch ein Stück Zeitgeschichte interessant zum Leben erweckt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190132500472a15b
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Amanda – Deine Seele so wild

Reihe: Die dunkle Chronik der Vanderborgs, Bd. 2

Autorin: Bianka Minte-König

Klappbroschur, 467 Seiten

Otherworld, erschienen März 2011

Titelfoto von Sylvia Makris

ISBN-10: 3800095343

ISBN-13: 978-3800095346

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.05.2011, zuletzt aktualisiert: 04.09.2023 15:36, 11812