American Jesus 2: Der neue Messias
Rezension von Christel Scheja
Schon im ersten Band fassten Mark Millar und Peter Gross ein heißes Eisen an, erzählten sie doch von einem Jungen, der sich nach einem Wunder ganz offensichtlich als der wiedergeborene Jesus erwies, der andere heilen und bekehren konnte. Aber ist er das wirklich? Die letzten Seiten dieser Geschichte wendeten das Blatt. Und nun setzen sie mit Der neue Messias noch einen drauf.
Harlem in den 1970er Jahren. Die farbige Luciana hat seltsame Träume und muss schon bald feststellen, dass sie schwanger ist. Wie kann das sein – denn bisher hat sie ihren Freund Eddie gerade einmal geküsst.
So oder so müssen die beiden bald fliehen, denn die Soldaten des Antichristen sind ihnen auf der Spur. Bei einer abgeschiedenen Gemeinde gläubiger Christen finden sie schließlich Unterschlupf.
Dort kann Luciana ihr Kind in Ruhe zur Welt bringen und zusammen mit Eddie aufziehen und auf die schwere Aufgabe vorbereiten, die vor ihm liegt. Doch mit siebzehn hat der Teenager andere Ideen und bricht alleine in die Welt auf.
Nachdem sich Jodie ganz offensichtlich als der Sohn Satans, also der Antichrist erwiesen hat, muss nun die andere Seite her – und dieser Ausgleich hat es in sich. Das erlaubt es aber dem Kind, ganz anders und ohne das Interesse der Medien aufzuwachsen und seinen Weg zu gehen.
Denn zum einen erwachen die Kräfte erst sehr spät, zum anderen ist der wiedergeborene Messias nicht das, was man erwartet. Die Künstler brechen nämlich mit einem weiteren Tabu, ist ihr Kind Gottes doch ein höchst eigenwilliges farbiges Mädchen, dass sich sein eigenes Bild von der Welt macht.
Die Spannung ist hoch, denn immer wieder tauchen auch militante Kräfte auf, die es auf die Messias und ihre Eltern abgesehen haben.
Gerade diesmal aber endet die Geschichte mit einem bösen Cliffhanger, so dass man gespannt sein darf, wie das jetzt weiter geht und auf welche Weise sie das Mädchen letztendlich auf den Helden des ersten Bandes treffen lassen.
Wie immer achten die beiden Künstler auf eine faire Darstellungsweise – sie gehen trotz der Action respektvoll mit dem Thema um und erlauben sich auch die Klischees nur milde auf die Schippe zu nehmen. Gewagt bleibt das Thema allemal
Fazit:
Auch »American Jesus: Der neue Messias« geht respektvoll mit dem heiklen Thema um und setzt es ansprechend um. Wiederholungen vermeiden die Künstler ebenfalls, denn ihre Heldin wächst in einem ganz anderen Umfeld auf und kann sich ganz anders, wenn nicht sogar viel freier entwickeln.
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