Amnesia: Rebirth (PC)
 
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Amnesia: Rebirth

Rezension von Cronn

 

Mit einem furchtbaren Krachen falle ich hinunter in die Höhle, kippe beim Aufprall auf den sandigen Boden um. Mir wird schwarz vor Augen. Vom Schmerz erwache ich sofort wieder und sehe mich um.

Ich befinde mich in einer Kaverne, nicht allzu tief unter der Oberfläche. Das kann ich anhand eines Schachts in der Decke feststellen, wodurch Sonnenlicht hereinfällt. Der Weg den Schacht hinauf scheint nicht weit zu sein, aber ich komme nicht zur Decke hinauf und muss hilflos zusehen, wie die scheinbare Rettung zum Greifen nah und dennoch unerreichbar ist.

Mit Tränen in den Augen stellen sich mir immer wieder dieselben Fragen:

Wo ist Salim?

Wo sind die anderen Insassen des Flugzeugs, das in der Wüste Algeriens abgestürzt ist?

Was waren das für merkwürdige Überreste von anderen Expeditionen, die ich gefunden habe?

Mir schwirrt der Kopf vor lauter unbegreiflicher Dinge. Zudem fröstele ich und ich spüre die ersten Anzeichen von Hunger und Durst. Ich muss hier unbedingt raus und eine Möglichkeit finden, in die Zivilisation zurückzukehren. Aber vorher muss ich meinen geliebten Salim finden!

Ich gehe ein paar Schritte in Richtung des Ausgangs aus der Kaverne. Dahinter verliert sich ein Tunnel in Dunkelheit. Ich habe schreckliche Angst vor der Finsternis. Nur wenige Feuerhölzer sind übrig. Ich muss sie sorgsam mir einteilen. Die Schwärze der unterirdischen Nacht ist viel totaler als ich mir das vorgestellt habe. Ich fürchte, dass ich wahnsinnig vor Angst werden könnte.

Da ist etwas vor mir – eine Statue, dazu ein geflochtener Korb. Ich hebe den Deckel des Behältnisses ab und finde ein paar Notizen und Streichhölzer. Die Zettel lese ich mir durch. Es sind Notizen von Hank und es dreht sich um eine Expeditionsteilnehmerin sowie um merkwürdige Dimensionen, was ich nicht verstehe.

Hier scheint mehr vor sich zu gehen, als ich ahne. Und dazu spüre ich in meinem Unterleib Schmerzen. Das alles ist nicht normal …

 

Amnesia: Rebirth erscheint pünktlich zur Halloween-Season und wurde von Frictional Games entwickelt. Die Macher vom geistigen Vorgänger Amnesia – The Dark Descent sind in der Horrorszene keine Unbekannten mehr. Mit ihren Spielen loten sie die Tiefen der Psyche aus und bringen spannende Erzählungen in ihren Games unter. Das beste Beispiel hierfür ist neben dem erwähnten »Amnesia« auch SOMA. Doch worum dreht sich das neueste Werk?

 

Hintergrund:

Als Spieler schlüpft man in die Rolle der jungen Frau Tasi Trianon, die in der Wüste Algeriens einen Flugzeugabsturz überlebt und sich aufmacht, die anderen Überlebenden zu finden. Darunter befindet sich auch ihr Geliebter Sami.

Auf ihrer Suche gelangt sie in weitverzweigte Höhlengebiete, in Wüstentäler, in verlassene Forts und auch in andere Dimensionen. Die Story sollte nicht weiter vertieft erzählt werden, denn sie ist einer der Highlights des Spiels. Wer sich für narrative Erfahrungen interessiert, ist bei »Amnesia: Rebirth« genau richtig. Sehr gut gelungen!

 

Gameplay:

Wie schon bei den ersten Games des Entwicklerstudios steht auch bei »Amnesia: Rebirth« die Immersion an erster Stelle. Daher werden diverse Aktionen mit der Maus auf eine ähnliche Weise wie in der Realität durchgeführt. Das bedeutet, dass man Schubladen öffnet, indem man eine ziehende Bewegung mit der Maus tätigt. Ebenfalls öffnet man Deckel, indem man sie anklickt und dann in der Spielwelt bei gedrückter Maustaste hochhebt. Diese Art der Mausbenutzung wurde schon bei dem ersten Spiel des Studios mit dem Titel Penumbra eingesetzt und wirkt auch heute noch sehr gelungen.

 

Die Dunkelheit ist bei »Amnesia: Rebirth« ein eigener Gegner. Verbleibt man zu lange in der Finsternis greift der Wahnsinn nach der Spielfigur. Man sollte daher stets sich darum bemühen, einen Lichtschein um sich zu haben. Anfangs gelingt das mit Streichhölzern. Diese gehen aber schon nach relativ kurzer Zeit aus, vor allem bei schnellen Bewegungen. In der Spielwelt gibt es Fackeln und Öllichter, die allerdings fest installiert sind. Später erhält man aber u. a. Zugriff auf eine Laterne, die mit Öl betrieben wird. Das ermöglicht ein komfortableres Lichtmanagement, bedeutet dennoch, Ressourcen zu überwachen.

 

An manchen Stellen kann man die Dimensionen wechseln. Dies muss man öfters tun, da Wege ansonsten unpassierbar sind. Um diese Stellen zu finden, erhält man eine Art Kompass, der den Spieler zu den Portalen führt.

 

Verfolger kommen in »Amnesia: Rebirth« ebenfalls vor, daher sollte man sich stets davor hüten, sich allzu sicher zu fühlen. Mittels kleiner Rätseleinlagen kommt man weiter in der Story voran, wobei die Zwischensequenzen mit gezeichneten Bildern oder auch in Gameplay-Grafik dargestellt werden.

 

Grafik und Sound:

»Amnesia: Rebirth« ist auf grafischer Ebene überzeugend. Zwar wirkt es nicht wie eine Grafikbombe, kann aber mit schönen, atmosphärischen Lichtstimmungen erfreuen. Auch die Texturen sind hoch aufgelöst und wirken in sich stimmig.

 

»Amnesia: Rebirth« ist ein unheimliches Spiel. Es erzeugt seine Wirkung vor allem durch das grandiose Sounddesign. Wer durch ein Höhlensystem läuft, das Heulen des Windes hört und den Atem eines Verfolgers im Nacken glaubt, wird das bestätigen.

 

Fazit:

»Amnesia: Rebirth« ist ein sehr gelungenes Horror-Erlebnis, das seine Wirkung aus einer sehr guten Story zieht. Gleichzeitig wissen die Macher von Frictional Games rund um Thomas Gripp, wie man eine Horroratmosphäre erzeugt und setzen ihr Wissen perfekt ein.

Wer auf Horrorgames steht, sollte sich »Amnesia: Rebirth« nicht entgehen lassen!

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PC-Spiel:

Amnesia: Rebirth

Frictional Games, 20. Okt. 2020

 

Erhältlich bei: steam


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Erstellt: 09.11.2020, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 19151