„Du, Paps“, sprach Jesus zu Gott, „es wird Zeit, dass du denen da unten endlich mal einen Beweis lieferst. Heutzutage – in der fernen Zukunft – glaubt nämlich kein Schwein mehr an dich.“ – „Ich weiß, ich weiß! Aber was soll ich denn machen? ‚Da unten’, sagst du? Wo ist denn heute noch ‚da unten’? Jetzt, wo die Menschen überall im Weltall leben, und jetzt, wo die Erde nicht mehr ist, gibt es auch kein ‚da unten’ oder ‚da oben’ mehr!“
Gott begann heftig zu weinen. Jesus nahm ihn in den Arm. Schluchzend fuhr der allmächtige Herr fort: „Außerdem, lieber Sohn, wenn ich denen einen Beweis zuschmeiße, hat das doch nichts mehr mit Glauben zu tun.“ – „Tja, aber du siehst ja selbst, dass diese Glaubensmasche nicht mehr zieht. Es gibt keine hübschen Blumen und keine schönen Sonnenuntergänge mehr, mit denen wir dich indirekt beweisen können. Genauso wenig lässt sich die Bibel noch mit sich selbst begründen. Die Menschen haben längst damit begonnen, selbstständig zu denken. Und das ist nicht gut. Wir müssen handeln, Paps!“
Das Heulen wurde wieder stärker. „Was soll ich nur tun, Jesus? Wie kann ich den Menschen die vielen Außerirdischen erklären? Womit kann ich bloß die ganzen Fehler und Lücken in der Bibel rechtfertigen? Und all das, was man nach und nach über die Evolution herausgefunden hat? Unser Plan geht einfach nicht mehr auf.“ – „Aber Paps! Hast du denn keine Idee?“ – „Nee… irgendwie nich…“ – „Hm… Verdammt!“ – „Ey! Pass auf, was du sagst, Jesus!“ – „Tschuldigung.“
[...]
Plötzlich fuhr Gott hoch. „Ich hab’s!“
Eine wunderbare Erleuchtung hatte den Allmächtigen durchdrungen.
„Was ist los?“, fragte Jesus erschrocken.
„Ich radiere die Menschheit einfach aus!“ – „Na“, erwiderte Jesus, „das wird dir in den Geschichtsbüchern aber nicht gerade einen guten Ruf verschaffen. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: ‚Gott läuft weg’. Denn er setzt eine schwache Macht ein, welche mit einer Atombombe gleichzusetzen ist – und das gegen die dümmste Rasse der Welt, weil er sie nicht mehr unter Kontrolle hat.“ – „Als wenn ich eine andere Wahl hätte!“
Jesus kam seines Erachtens nach eine bessere Idee: „Schick denen jetzt halt endlich mal einen Beweis. Einen Beweis dafür, dass es dich gibt.“ – „Und du meinst, dann gehorchen sie mir wieder?“ – „Aber klar doch! Hey, die Menschen wollen nicht nachdenken, die wollen geführt werden. Alles andere ist viel zu anstrengend. Und du machst das doch gerne. Du musst denen eben zeigen, dass du noch da bist.“ – „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, Jesus?“ – „Hm…“ Jesus dachte nach, was ihm ziemlich anstrengend vorkam. „Gib denen doch zum Beispiel einen sprechenden Frosch mit lila Punkten und fünf Ohren. So etwas würde die verfluchte – Tschuldigung – Evolution niemals hinkriegen!“
Gott lachte gehässig. „Haha! Stimmt! Super! Danke! Das mach ich!“
Fünf Sekunden später watschelte ein äußerst seltsamer Frosch auf einem abgelegenen Planeten namens Otagon herum. Doch kurz bevor dieser Frosch den nicht vorhandenen Sinn des Lebens erkennen und sich somit über sein Dasein freuen konnte, wurde er von einer netten Oma aufgehoben.
Musternd betrachtete die Oma den Frosch.
„Oh! Toll!“, rief sie dann. „Ich habe soeben den Beweis für Gottes Existenz entdeckt, denn die Natur wäre niemals blöd genug, um so etwas zu basteln!“
Aber ehe sie zum Telefon gehen konnte, um jemandem davon zu erzählen, lösten sich Gott, Jesus und der Frosch auf. Es gab nun nämlich einen Harikaner, der nicht mehr glaubte, sondern wusste, dass es Gott gab. Und ohne Glaube kann Gott nicht sein. Etliche Engel schimpften, weil ihnen das zu kompliziert war, und verschwanden ebenfalls qualvoll im Nichts. Nun war der Frosch wieder weg. Darüber war die Oma sehr traurig.