Annihilation Conquest: Prolog
 
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Annihilation Conquest: Prolog

Rezension von Ingo Gatzer

 

Der vorliegende Sammelband vereint sieben Storys, die bereits in den Comics "Annihilation: Heralds of Galactus 1 + 2" sowie "Nova (vol. 4)" veröffentlicht wurden. Protagonisten sind mit Terrax, Stardust, Silver Surfer und Firelord aktuelle oder frühere Herolde des Weltenverschlingers Galactus sowie der Superheld Nova. Alle Geschichten spielen nachdem der Lord der Negativen Zone Annihilus - vor 40 Jahren von den Masterminds Stan Lee und Jim Kirby geschaffen - das Universum mit einer Vernichtungswelle heimgesucht hat. Er wurde zwar vernichtet, stürzte aber zuvor ganze galaktische Imperien ins Chaos und vernichtete dabei Milliarden von Lebewesen.

 

Die erste Geschichte "Terrax: Parasiten" wurde von Christoph N. Gage geschrieben und von Giuseppe Camuncoli gezeichnet. Der Hauptcharakter Terrax, sechster Herold von Galactus und einigen Lesern vielleicht durch seine Kämpfe gegen den Silver Surfer oder die Fantastischen Vier bekannt, ist nach der Versklavung durch Annihilus endlich wieder frei. Als sein Raumschiff auf einem fremden Planeten abstürzt, stellt er sich mit einigen Gefährten Randau dem Raumparasiten entgegen, der als Tyrann über die Bevölkerung dieser Welt herrscht. Zwar besitzt Terrax ein enormes Potential an kosmischer Kraft, doch als er diese seinem Gegner entgegenschleudert, erlebt er eine böse Überraschung...

 

Terrax gehört sicherlich zu den schillerndsten Super-Bösewichten des Marvel-Universums: Einst Diktator, dann Sklave und nun Rächer. Auch in diesem Comic werden seine typischen Eigenschaften offenbar: zwar überaus mächtig, aber auch streitsüchtig, unbeherrscht und etwas dümmlich. Zeichnerisch liefert Camuncoli, der unter anderem für DC Comics "Batman" gezeichnet hat, eine durchschnittliche Arbeit ab. Während die Darstellung von Terrax gelungen ist, wirkt die Gestaltung seines Gegners wenig inspiriert. Auch der Endkampf hätte etwas effektvoller ausfallen dürfen. Die Story selbst ist zwar etwas simpel aufgebaut, geht aber noch in Ordnung. Leider wirkt das Ganze nicht zuletzt durch Namen wie "Randau der Raumparasit" und dem finalen Axthieb, der einen ganzen Planeten(!) zerstört, etwas trashig und so unfreiwillig komisch. Insgesamt ein mäßiger Auftakt.

 

"Stardust: Tod der Hoffnung" stammt aus der Feder von Stuart Moore (Autor) und Mike McKone (Zeichner). Stardust - je nach Zählweise Galactus´ neunter oder elfter Herold - schien schon tot zu sein, konnte aber die Milliarden Splitter seines Körpers wieder zusammensetzen. Der Ätherische bemüht sich, seinen Platz an der Seite von Galactus wieder einzunehmen, doch der Weltenverschlinger fordert zuvor einen Beweis seiner Treue und Tauglichkeit. Stardust trifft eine Entscheidung, die selbst den mächtigen Galactus überrascht...

 

Die Story von Moore beleuchtet die Herkunft von Stardust, der dem Volk der Ätherischen angehört. Dabei gelingt es dem Autor, seiner Geschichte eine klassische und philosophische Qualität zu verleihen, ohne dass dies gekünstelt wird. Der bunte, fast psychodelisch wirkende Zeichenstil von McKone - der durch seine Arbeit an der Marvel-Serie "Exiles" bekannt wurde - betont den ätherischen Charakter von Stardust und tut ein übriges, um die Geschichte zu einem ersten Höhepunkt des Sammelbandes zu machen.

 

Für "Silver Surfer: Bruders Hüter" haben zwei künstlerische Schwergewichte aus dem Marvel-Universum Feder bzw. Pinsel geschwungen, nämlich Keith Giffen und Andrea di Vito. Der Surfer gehört - gerade durch die letzte Fantastic-Four-Verfilmung - zu den bekannteren Superwesen des Marvel-Universums. Er kehrte nach einer Pause in die Dienste von Galactus zurück. Einst erfüllten die Urtümlichen Götter die Aufgabe, dem Universum zu Diensten zu sein, doch dann verdarb Diablerie, seine Geschwister Aegis und Tenebrous und es kam zum Krieg. Diablerie griff schließlich Galactus selbst an. Er wurde getötet und seine Mitstreiter inhaftiert. Doch das Gefängnis wurde durch Annihilus zerstört. Deshalb gibt Galactus dem Silver Surfer den Auftrag die Beiden zu finden. Schon bald entbrennt ein gewaltiger Kampf. Aber wie soll ein Herold gegen Götter bestehen?

 

Giffen, der unter anderem mit Roger Slifer den legendären Lobo schuf - gelingt es eine spannende Geschichte von kosmischer Dimension zu erzählen. Dazu glänzt di Vito mit einer einer ansprechenden Seitenaufteilung und zeichnerischen Dynamik, die mit zum Besten gehört, was man in Marvel-Comics finden kann. Besonders der Kampf zwischen dem Surfer und den beiden urtümlichen Götter ist eine zeichnerische, vor künstlerischer Energie strotzende Augenweide. Selbst Giffen scheint davon so beeindruckt, dass er seitenlang den Stift ruhen lässt. Fans des Italieners sollten mal einen Blick auf seine Homepage werfen. Uneingeschränkt empfehlenswert!

 

Bei "Firelord: Nachglühen" hat Keith Giffen als Autor mit dem Zeichner Scott Kolins zusammengearbeitet. Die Geschichte beschreibt den Rachefeldzug von Firelord, ehemals vierter Herold von Galactus, gegen die Centurions. Einstmals waren diese Annihilus´ mordende Elitetruppe. Um den Preis des lieben Friedens hatten man ihnen einzelne Planeten zugesprochen. Doch Firelord gibt sich mit diesem faulen Kompromiss nicht zufrieden und sinnt auf Vergeltung. Aber sind alle Centurions gleich?

 

Der Plot erreicht nicht die kosmische Wucht, wie die Story zuvor, ist aber dennoch interessant. Leider geizt Giffen etwas mit Spannungsmomenten. Kolins kann zwar nicht ganz mit di Vito mithalten, erweist sich aber als überdurchschnittlicher Zeichner. Das Charakterdesign von Firelord zeigt sich besonders gegenüber früheren Rächer-Comics verbessert, wo John Buscema und Tom Palmer den ehemaligen Herold von Galactus zeichnerisch doch arg verunstalteten.

 

Für die Mini-Trilogie "Nova: Was jetzt?", "Nova: Ein Fremder daheim" und "Nova: Freund und Feind" zeichnen die Autoren Dan Abnett und Andy Lanning, sowie der Grafiker Sean Chen verantwortlich. Als Folge der Annihilation-Welle ersuchen die Völker verschiedenster Welten um Hilfe. Aber das Nova Corps, einst Garant für Recht und Ordnung, wurde von Annihilus ausgelöscht. Übrig ist nur Richard Rider, der Mann, der sich Nova nennt und die Kräfte des ehemaligen Nova Corps besitzt. Ob ein Riesenroboter namens Planetentod auf der Welt Turakis Amok läuft oder versprengte, insektoide Truppen von Annihilus über den Planeten Halexas herfallen, Nova muss ganz alleine und möglichst schnell damit fertig werden, da er überall gebraucht wird. Doch dieser Stress birgt Gefahren. Also entschließt sich Nova einige Tage auf seinem Heimatplaneten Erde zu verbringen. Doch dort erweist sich das Leben als diffizil. Die Beziehung zu Riders Eltern ist durch seine Kräfte und die lange Zeit der Entfremdung sichtlich belastet. Und dann wird Nova auch noch als unregistrierter Mutant gejagt. Die Rückkehr hatte sich der Held sicherlich anders vorgestellt.

 

Dem Autorenduo Abnett/Lanning glückt der Balanceakt den Superhelden Nova einerseits als ruhelosen Helden in kosmischen Schlachten und andererseits als entfremdeten Menschen und Sohn im Haus seiner Eltern zu zeigen. Neben der gelungenen Action wird so auch glaubwürdig die Psychologie von Richard Rider beleuchtet. Die guten zeichnerische Arbeit von Chen, mit deutlich akzentuierter Gestik und Mimik der einzelnen Personen, rundet die gelungene Trilogie ab.

 

Ein kleiner Fauxpas des Verlags soll hier nicht verschwiegen werden. Wenn schon dankenswerter Weise ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenzahlen zu Beginn des Sammelbandes abgedruckt wird, sollten auch die folgenden Seiten entsprechend numeriert sein.

 

Insgesamt kann man jedem Fan von Superhelden-Comics "Annihilation Conquest: Prolog" getrost ans Herz legen. Allerdings sind zum vollen Verständnis der Geschichten und ihrer Protagonisten tiefere Kenntnisse des Marvel-Universums empfehlenswert. Gerade die Geschichte "Silver Surfer: Bruders Hüter" sowie die Nova-Trilogie sollte sich aber kein Comic-Freund entgehen lassen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024120209414267b5a6f6
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Annihilation Conquest: Prolog

Autoren: Christos N. Gage, Stuart Moore, Keith Giffen; Dan Abnett; Andy Lanning

Zeichner: Giuseppe Camuncoli, Mike McKone, Andrea Di Vito, Scott Kolins, Sean Chen

156 Seiten - SC - Marvel Deutschland / Panini Comics

Erscheinungsdatum: 08.02.2008

Erhältlich bei: Panini


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Erstellt: 05.03.2008, zuletzt aktualisiert: 27.10.2024 08:58, 5964