Rezension von Bine Endruteit
In der Stadt Cadwallon kämpfen viele verfeindete Gilden um die Vorherrschaft. Jede einzelne versucht, mehr Leute aus der Stadt auf ihre Seite zu ziehen, mehr Orte unter ihre Herrschaft zu stellen und immer mehr Relikte zu sammeln. Insgesamt vier Gilden, die von je einem Spieler gespielt werden, können ins Rennen geführt werden, aber auch schon ab zwei Spielern funktioniert "Arcana" hervorragend.
Auf dem offenen Spielbereich in der Mitte befinden sich fünf Marktstapel, von denen jeweils die oberste Karte aufgedeckt wird. Um diese fünf Karten wird gespielt. Jedes Gilden-Start-Set besteht aus zwölf Karten und wird im Laufe der Zeit mittels Käufen mit denen aus dem Marktbereich aufgestockt. Man stellt sich so sein eigenes Deck zusammen, welches im Laufe des Spiels immer mächtiger und wertvoller wird. Zu Beginn einer Runde zieht jeder Spieler vier Karten von seinem verdeckten Nachziehstapel auf die Hand. Abwechselnd legt jeder eine seiner Handkarten an eine Marktkarte an und steigert so den Betrag, den er auf sie bietet. Haben alle ihre vier Handkarten ausgespielt, wird für jede Karte einzeln ausgewertet, wer sie bekommt. Dabei muss eine Mindestanzahl von Punkten auf einen bestimmten Wert erreicht werden. Liegt ie noch darunter, bleiben die Karten für die nächste Runde liegen.
Es gibt drei Arten von Karten: Persönlichkeiten, Orte und Relikte. Die Relikte sind am einfachsten zu bekommen, bringen aber auch am wenigsten Punkte und nützen im Spiel nur bedingt. Man muss Glück haben, dass sie zum richtigen Zeitpunkt auf der Hand auftauchen. Die Persönlichkeiten unterstützen einen genauso wie die eigenen Gildenmitglieder, sind aber oft stärker als diese. Sie bringen in der Endwertung immerhin drei Punkte. Mit fünf Punkten sind die Ortskarten am wertvollsten und somit auch am schwersten zu erringen. Sie geben dem Spieler außerdem bestimmte Sonderfunktionen. Gespielt wird so lange, bis beim mittleren Marktstapel die "Spielende"-Karte aufgedeckt wird, die sich unter den letzten fünf Karten dieses Stapels befindet.
In seinem Spielaufbau lässt "Arcana" stark an das Spiel des Jahres 2009 "Dominion" denken. Es wirkt allerdings an manchen Stellen nicht ganz so ausgereift, während es dafür mehr Interaktion zwischen den Spielern bietet. Die Idee, sich ein eigenes Deck zusammenzubauen ist die gleiche, allerdings wird hier um jede einzelne Karte gekämpft und man weiß nie im Vorhinein, was als nächstes zur Auswahl stehen wird. Die Punktevergabe ist hier allerdings noch verbesserungswürdig. Die Relikte nützen einem nur in den richtigen Kombinationen etwas und bringen dafür zu wenig Punkte. Kleinere Mankos werden mit den Fortgeschrittenenregeln allerdings weitestgehend behoben. Es gibt die Möglichkeit, Karten taktisch aus dem Spiel zu entfernen, auch wenn die Punkte am Ende zählen. Außerdem kann man dann mit seinen Relikten die Unterstützung der Miliz erkaufen. Außerdem gilt es Sonderaufgaben zu erfüllen, die für zusätzliche Punkte sorgen. Außer für ein oder zwei Einsteigerrunden sollte man also immer mit den Fortgeschrittenenregeln spielen, die "Arcana" deutlich optimieren.
Ein großes Plus ist die kleine Verpackung für ein so komplexes Spiel. Zwar sind die Karten, wenn sie schlicht in drei Stapel in der Box verstaut hat, nicht nennenswert sortiert, dafür passt sie aber bequem in jede Handtasche oder jeden Rucksack. Des Weiteren macht das Spielen auch wegen der wunderschönen Illustrationen einfach nur Spaß. Sehr detailverliebt werden verschiedenste Persönlichkeiten dargestellt. Auch die Relikte sind liebevoll gestaltet und wer ein wenig Freude daran hat, sich zu dem Spielgeschehen auf dem Tisch kleine Geschichten auszudenken, kann hier aus dem Vollen schöpfen.
Fazit:
Zusammenfassend kann "Arcana" als wirklich gelungenes Kartenspiel bezeichnet werden. Ein bisschen Glück gehört zwar auch dazu, man hat aber jede Menge Möglichkeiten, taktisch zu spielen. Die Mischung aus beiden Aspekten macht dieses Kartenspiel für eine große Anzahl von Leuten reizvoll.
