Filmkritik von Cronn
In den letzten Jahren wurden im Bereich der Forschung rund um Künstliche Intelligenz sehr große Sprünge erzielt. In aller Munde sind die KIs von OpenAI wie ChatGPT, was beispielsweise durch Microsoft protegiert wird und im Edge Browser als Copilot-Funktion bereits integriert wird.
Immer mehr dringt KI in unser aller Leben ein und verspricht vieles zu erleichtern. Obgleich jeder Einsatz von KI viel Strom verbraucht und damit die Rechenzentren eine hohe CO2-Emission haben, was den Klimawandel verstärkt, sind KIs modern und gelten als hip. Und auch wenn massenhaft von uns allen Daten gesammelt werden, die den großen Firmen von Apple, über Amazon, Google, Facebook und Co dazu dienen, Persönlichkeitsprofile zu erstellen, um den Überwachungskapitalismus auszubauen, geben wir gerade bereitwillig unsere Daten durch Nutzung von Smartphones, Social Media und dergleichen den großen Konzernen zur Weiterverarbeitung frei.
Vor Kurzem machte eine Meldung die Runde, dass in deutschen Ämtern viel Personal fehlt und man bereits über den Einsatz von KI als Unterstützung bei der Erledigung von Anträgen nachdenkt. Da ist der Schritt nicht mehr allzu weit, auch im Justizsystem über den Einsatz von KI nachzudenken. Wäre es nicht effizienter und gerechter, wenn nicht ein Mensch sondern eine KI scheinbar unparteiisch über Fälle entscheiden würde?
Die Filmemacher des spanischen Streifens Artificial Justice haben dieses Thema aufgegriffen und in einen SF-Thriller verpasst, der nachdenklich macht. Hierzulande erscheint er bei Pandastorm Entertainment.
Um den Start von »THENTE« nicht zu gefährden, wird die angesehene Richterin Carmen Costa beauftragt, das System zu testen. Bei ihren Recherchen stößt Carmen auf eine Verschwörung, die das Ziel verfolgt, das Justizsystem des Landes zu kontrollieren. Dabei gerät sie in einen gefährlichen Strudel aus Macht und Manipulation. In einem Wettlauf gegen die Zeit setzt Carmen alles auf eine Karte, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Einführung von »THENTE« zu verhindern …
Die DVD bietet mit der knapp einstündigen Dokumentation über KI im Rechtssystem eine sinnvolle und tiefergehende Erweiterung der im Film angesprochenen Themen.
»Artificial Justice« ist ein sehr gelungener Thriller über ein aktuelles Thema, der geschickt Schauwerte mit philosophisch-ethischen Aspekten verbindet. Absolut empfehlenswert!