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Der kleine Hobbit wird erwachsen

Im Gespräch mit David Wenzel

 

Redakteur: Christian Endres

 

 

Die großartige Comic-Adaption von J. R. R. Tolkiens Fantasy-Klassiker Der Hobbit erfährt beim Hamburger Carlsen Verlag aktuell eine runderneuerte Auflage mit besseren Farben und 30 überarbeiteten Seiten. Für 2010 steht außerdem Gullermo del Toros erster Teil der Verfilmung des Stoffes an. Grund genug, uns mit ‚Hobbit-Adaptions-König’ David Wenzel zu unterhalten ...

 

 

Peter Jacksons episch verfilmte Der Herr der Ringe-Trilogie hat ab der Jahrtausendwende die Wahrnehmung von Tolkiens hintergründigem, bis dahin dennoch von vielen belächelten Fantasy-Riesenreich Mittelerde für immer verändert. Der schon seit ewigen Zeiten populärste und archetypischste (und in der Folge am häufigsten nachgeahmte) Fantasy-Kosmos des akribischen Oxford-Professors, Weltenschöpfers und Elben-Chronisten wurde durch den Mainstream-Erfolg der Filmtrilogie an den Kinokassen endgültig zur massentauglichen Stangenware und einer entsprechend gewinnträchtigen Marke.

 

Was bei Leibe nicht jedem eingefleischten Tolkien-Fan gefallen hat. Bekanntheit, Anerkennung und Rampenlicht für Frodo und Aragon und Legolas und Gimli, die Elben und die Hobbits in den Medien schön und gut – ein bisschen Exklusivität hat aber immer zum Tolkienfantum dazu gehört, und die hat sich durch Frodo-Socken mit Elijah Woods Konterfrei auf dem Bund oder Überraschungseierfiguren und Arwens Abendstern aus dem Versandhauskatalog endgültig von der Brücke in Moria gestürzt und wurde zu Gunsten eines umsatzstarken Franchise dem Balrog der Gewöhnlichkeit zum Fraß vorgeworfen. Star Wars lässt grüßen.

 

Nun scheint es, als würde auch noch das literarische Prequel zum Herrn der Ringe eine ähnliche »Aufwertung« zum Kino-Hit für die Massen erfahren: Guillermo del Toro wird nach seinem Oscar-prämierten Fantasy-Melodran Pan’s Labyrinth und dem Hellboy-Sequel Hellboy II: Die Goldene Armee Tolkiens Mittelerde-Erstling »Der Hobbit« 2011 und 2012 in zwei Teilen auf die Leinwand bringen, nach Möglichkeit mit vielen Verweisen auf die Trilogie von Peter Jackson, der sich im Übrigen als Produzent betätigen und das Drehbuch zum zweiten Film schreiben wird.

 

Allerdings ist es bei Leibe nicht die erste Adaption, die Tolkiens Hobbit zur Ehre wird. Schon 1977 gab es im amerikanischen Fernsehen eine Trickfilm-Umsetzung der zauberhaften Abenteuer des Hobbits Bilbo Beutlin, der Abenteuer so gar nicht leiden kann und trotzdem von Gandalf dem Grauen auf eine abenteuerliche Fahrt zum Einsamen Berg geschickt wird, in deren Verlauf er zum Zwergen-Mitverschwörer, Elbenfreund, Fassreiter, Drachenschwätzer, Meisterdieb und was nicht noch alles mutiert.

 

Doch auch vor diesem Fernsehfilm gab es zu Tolkiens zeitlosem Fantasy-Klassiker aus dem Jahre 1937 schon immer ein visuell geprägtes Bild von Bilbo, Gandalf, Thorin und Kompagnon: Der mannigfaltig talentierte Tolkien selbst steuerte ja schon im Entstehungsprozess des Romans in den Dreißigern diverse, äußerst vielseitige und gelungene Illustrationen der Trolle, der Hobbithöhle, Beorns Halle oder etwa der riesigen Adler des Gebirges bei, ehe sich ab Ende der Achtziger vermehrt unzählige amerikanische und britische Illustratoren an Mittelerde versuchten und ganze Bildbände und Buch-Ausgaben mit ihren wunderschönen Gemälden füllten – namhafte Künstler wie John Howe, Alan Lee, Roger Garland und natürlich David Wenzel, um nur einige der Bekanntesten zu nennen.

 

Letzterer schuf zusammen mit Chuck Dixon die gefeierte Comic-Adaption des Hobbits, die von Carlsten im Sommer dieses Jahres eine weitere Neuauflage im Sammelband spendiert bekam. Wir sprachen anlässlich der neuen Edition mit dem sympathischen Zeichner und Illustrator aus Conneticut, der sich 20 Jahre nach Fertigstellung des Comics noch einmal damit beschäftigte und mehr als 30 Seiten überarbeitete. Doch auch der Erfolg der Spiderwicks und die kommende Film-Adaption des Hobbits waren ein Thema in diesem Gespräch, das Christian Endres im September per E-Mail mit Davind Wenzel führte...

 

 

»Eine Rückkehr nach Mittelerde ist für

mich also immer eine Herzensangelegenheit«

 

Im Gespräch mit David Wenzel

 

 

Fantasyguide: Magst du uns für den Anfang etwas über deinen künstlerischen Werdegang erzählen?

 

David Wenzel: So um 1975 habe ich mit dem Illustrieren angefangen. In der Regel arbeite ich mit Bleistift und Aquarell- oder Acrylfarben. Ich mochte Fantasy-Bücher und –Filme schon immer. Am College habe ich mich stark dafür interessiert, von Fantasy inspirierte Bilder zu schaffen, nachdem ich den Hobbit und einige Bücher von Robert E. Howard zum ersten Mal gelesen habe.

 

Wenn man epische Fantasy schaffen möchte, braucht man gute Kenntnisse historischer Begebenheiten und Kostüme. Wenn Fantasy in solchen Dingen realistisch wirkt, ist das der beste Weg, sie in unserer Welt zu verankern. Die Recherchen für das Aussehen von Rüstungen und Kostümen für den Hobbit hat mich an historische Stoffe herangeführt. Heute illustriere ich gerne jede Zeitepoche der Welt – außer unsere jetzige. Ich mag es, Fantasy, Mythologie, Märchen, Volkssagen, Legenden und Historisches zu visualisieren.

 

Fantasyguide: Aber deine Beziehung zur Fantasy ist trotz aller Historie etwas Besonderes, oder?

 

David Wenzel: Ja. Ich liebe es nach wie vor, fantastische Stoffe und Themen zeichnerisch umzusetzen. Gerade eben erst habe ich das Cover für A Wizard’s Tale fertig gestellt, eine Graphic Novel, die ich zusammen mit Kurt Busiek gemacht habe. Diesen Herbst wird der Band neu aufgelegt, in größerem Format, mit neuem Lettering und besseren Farben. Und wie gesagt: Ich hab immer gerne Fantasy gemacht, obwohl ich in letzter Zeit bei Weitem nicht mehre so viele reine Fantasy-Aufträge bekommen habe. Aber ich freue mich auf jeden neuen Job, der meinen Focus auf Fantasy legt, und konzentriere mich dann auch ganz auf diese eine Sache.

 

Außerdem war da ja noch mein erstes Buch, Kingdom of the Dwarves. Es war komplett illustriert und bezog sich auf die archäologischen Ausgrabungen am Aegol Barrow im englischen Durham (red. Anm.: eine unterirdische Zivilisation). Wegen seiner Thematik sah ich Kingdom of the Dwarves immer als Tribut an J. R. R. Tolkien und seine meisterhafte Schöpfung der Zwergenrasse. Autor Robb Walsh und ich bezogen uns natürlich auf aktuelle historische Ergebnisse und nordische Legenden, um die Geschichten und Ausrüstung der Zwerge zu schaffen – aber ein Großteil meiner Inspiration kam auch klar vom Herrn der Ringe und dessen Anhängen (die nordische Mythologie war auch für Tolkien eine seiner Hauptinspirationsquellen), obwohl unser Buch mit westlicher Mythologie und nichts mit der von Mittelerde zu tun hat (und Tolkien auch nicht darin erwähnt wird).

 

Fantasyguide: Erinnerst du dich, wann du das erste Mal Tolkien gelesen hast?

 

David Wenzel: Tolkien habe ich zum ersten Mal am College gelesen. Zunächst den Hobbit, und dann rasch den Herrn der Ringe und auch alle anderen Werke von Tolkien. Das hat mir damals wirklich den Zugang zu einer völlig neuen Welt ermöglicht – lange bevor epische Fantasy in Filmen, Büchern oder Spielen konsumierbar wurde. Damals standen die Kreaturen und Legenden von Mittelerde noch weitgehend alleine, genauso wie es kaum öffentlich zugängliche Illustrationen dazu gab. Den stärksten Bezug zu Fantasy nahmen die meisten wohl über die Frodo Lives-Stoßstangenaufkleber. Das war noch alles herrlich unverfälscht und speziell zu der Zeit.

 

Fantasyguide: Hat deine Arbeit für Lin Carters Mittelerde-Sachbuch in den Siebzigern dazu geführt, dass du den Hobbit als Comic umsetzen solltest? Oder wie bist du an das Projekt gekommen?

 

David Wenzel: Ursprünglich war angedacht, dass ich eine bebilderte Version des Hobbits machen würde. Ich hatte die Bücher gerade gelesen und viele Sketche und Illustrationen aus meinen College-Tagen. Als der Verlag dann aber sah, woran ich arbeitete, kam man dort mit der Idee für das Begleitbuch Middle earth the World of Tolkien – mit meinen Illustrationen und Texten von Lin Carter. Daraufhin habe ich komplett neue Illustrationen angefertigt.

 

Dieses Buch war schon ein paar Jahre alt, als ich mit der Arbeit an der Hobbit-Graphic Novel began. Eclipse Comics kontaktierte mich damals, weil sie die Rechte für den Hobbit eingekauft hatten und einer ihrer Künstler, Larry Marder (Schöpfer der berühmten Bean World) empfohlen hatte, dass sie mich anrufen. Larry und ich waren zusammen aufs College gegangen und erinnerte sich an meine Tolkien-Bilder, die ich dort angefertigt habe.

 

Das oben erwähnte Material habe ich jedoch kaum noch beachtet, obwohl Bilbo und Gandalf am Anfang schon noch eine gewisse Ähnlichkeit zu den Sketchen und Skizzen hatten. Das lag vor allem aber an Tolkiens wundervollen Farbbeschreibungen und wie alles in den Büchern aussah. Trotzdem hatte ich ein paar Schnitzer im ersten Mittelerde-Buch: Dass ich das Arkenjuwel falsch darstellte etwa, obwohl es im Roman heißt, dass er viele Facetten hatte, die ich in meiner ersten Version gänzlich vermissen ließ.

 

Zwischen der Ausführung des ersten Buches und der Hobbit-Graphic Novel sind meine künstlerischen Fähigkeiten um einiges besser geworden. Meine Bilder fingen viel mehr das ein, was ich schon im ersten Buch eigentlich zeigen wollte, aber künstlerisch nicht in der Lage war abzubilden. Natürlich entwickle ich mich als Künstler immer noch weiter, und was ich jetzt zeichnen würde, sähe schon wieder nach einer Verbesserung demgegenüber aus, was ich bis dato gemacht habe.

 

Fantasyguide: Wie verlief die Zusammenarbeit mit Charles Dixon?

 

David Wenzel: Ich habe Charles’ Arbeit sehr gemocht und hatte mich darauf gefreut, für den Comic noch ein wenig Input von ihm zu kriegen. Damals war er aber extrem beschäftigt, und so lag es vor allem an mir, die Sache so umzusetzen, wie ich dachte, dass Tolkien es gewollt hätte. Dafür habe ich eng mit dem Redakteur Sean Deming zusammengearbeitet. Er war ein großer Fan des Hobbits. Er und ich versuchten, die Schwerpunkte und den gesamten Fokus auf die Schlüsselelemente in Tolkiens Geschichte zu legen.

 

Fantasyguide: Wenn ich an den Hobbit denke, habe ich einige Lieblingsszenen direkt vor Augen: Die Fußball spielenden Riesen im Nebelgebirge; das Troll-Trio; oder die Seiten, da Thorins Gesellschaft auf der Schwelle nach der Geheimtür sucht. Wie ist das bei dir? Hast du auch bestimmte Bilder im Kopf gehabt, als du den Hobbit als Comic umsetzen solltest?

 

David Wenzel: Ich liebe die Szenen, die du da beschreibst. Aber noch mehr mag ich den Anfang, wenn Gandalf ins Auenland und nach Beutelsend kommt. Ich liebe diese Einfachheit, mit der Bilbo seine Pfeife im Grünen und bei strahlendem Sonnenschein genießt, als Gandalf ihn plötzlich stört und mit dem Geruch des Geheimnisvollen verunsichert. Die Beschreibungen der grünen Landschaft, der Hobbithöhlen und der Lebensart der Hobbits haben mir die ganze Szenerie vorgegeben.

 

Fantasyguide: Alan Lee, John Howe, Roger Garland – viele talentierte Künstler haben sich an Mittelerde versucht und erheblich Einfluss auf die Sicht von Tolkiens großartiger Weltenschöpfung gehabt. Wie schwierig war es für dich, einen eigenständigen künstlerischen und kreativen Zugang zu Tolkiens Welt zu finden?

 

David Wenzel: Ich bewundere die Arbeit von Alan Lee und John Howe. Sie haben auf verschiedene Art und Weise jeweils eine wundervolle Sicht auf Tolkiens Geschichten gezeigt. In den Siebzigern gab es natürlich noch die beeindruckenden Arbeiten der Gebrüder Hildebrandt. Aber am Hobbit-Comic habe ich gearbeitet, noch bevor ich John Howes oder Alan Lees Interpretationen von Tolkiens Welt zum ersten Mal sah.

 

Jeder Künstler musste Tolkiens Worte lesen und anschließend versuchen, Tolkiens Schilderungen auf seine eigenen Bilder zu übertragen. Und dann musste jeder noch seine eigene Interpretation hinzufügen. Es ist kein blöder Zufall, dass jedermanns Gandalf den weiten, blauen Mantel und den langen grauen Umhang trägt. Wenn ein Künstler sich zu weit von Tolkiens Beschreibungen entfernt, zieht er sich den Unbill der vielen vertrauensvollen Fans zu, die das, was Tolkien schrieb, verinnerlicht und ins Herz geschlossen haben.

 

Im Grunde ist Mittelerde eine Welt, die viele Archetypen des frühen und späten Mittelealters vereint. Rüstungen, Burgen, Könige, Schwerter, Kriegshelme – all das ist recht mittelalterlich. Es war eine wunderbare Erfahrung, diese Elemente mit den vielen Rassen und Kreaturen zu vermischen. Ich genieße es nach wie vor, eine Szene aus Mittelerde zu zeichnen.

 

Fantasyguide: Nach Fertigstellung eines Werkes wollen sich viele Künstler nicht mehr damit befassen. Wie war es, nach über 20 Jahren zum Hobbit-Comic zurückzukehren? Und natürlich: Warum eigentlich diese Rückkehr?

 

David Wenzel: Ich habe die Arbeiten von J. R. R. Tolkien schon immer bewundert. Eine Rückkehr nach Mittelerde ist für mich also immer eine Herzensangelegenheit.

 

Der Grund, weshalb ich die Originalseiten überarbeitet habe, ist simpel: Der Verlag bat mich, für eine weitere Neuauflage ein neues Cover zu malen. Da schlug ich vor, die Originalseiten neu einzuscannen und die Textboxen zu entfernen, damit ausländische Verleger ihre eigenen Sprechblasen und Textkästen einsetzen könnten. Daraufhin wiederum schlug der Verlag ein größere Format vor und ein anderes Scanverfahren, um die Farben zu verbessern. Ein weiterer großer Vorteil dieser Neuausgabe ist, dass die Textboxen halbtransparent in den Hintergrund übergehen, sodass sie besser mit dem Artwork harmonieren. Die alten Auflagen nutzten eher grelle Farben für diese Captions, die mich immer aus dem Fluss der Bilder gerissen oder abgelenkt haben. Diese einfache Änderung hat wirklich enorm dabei geholfen, dass der Charakter der Seiten sich insgesamt verbesserte.

 

Wie auch immer, ich hatte mich dennoch in eine schwierige Lage gebracht, denn über die Jahre habe ich über 30 Originalseiten verkauft. Es war am Ende leichter, diese Seiten zu überarbeiten, als ihnen und ihren jeweiligen neuen Besitzern einzeln hinterher zu jagen.

 

Fantasyguide: Mit all deiner Erfahrung und der eben schon erwähnen Weiterentwicklung – hättest du darüber hinaus gerne mehr neu gemacht? Oder hast du dir eine Grenze gesetzt: Auffrischen, aber den Stil, den Geist und das Aussehen weitgehend beibehalten?

 

David Wenzel: Es hätte mir gefallen, mehr Veränderungen vorzunehmen oder sogar ein paar neue Seiten einzufügen. Da ich aber dazu angehalten wurde, nur das Artwork zu verbessern, das vorlag, und das Lettering auch schon weitgehend fertig war, habe ich entschieden, nur dort Änderungen vorzunehmen, wo es das Original-Artwork erlaubte. Ich habe viele Figurendarstellung etwas verändert, ebenso das Setting und die Farben.

 

Wenn du die alte und die neue Edition vergleichst, siehst du die Unterschiede gerade auf den Seiten mit Gollum und Smaug.

 

Fantasyguide: Die Comic-Adaption ist unglaublich werkgetreu, sogar vom Wortlaut her. Was denkst du, wenn du dir eher freiere Mittelerde-Adaptionen wie die von Peter Jackson anschaust?

 

David Wenzel: Als wir den Hobbit als Graphic Novel adaptierten, waren wir bestrebt, dem Ton von Tolkiens Werk so weit wie möglich nachzueifern – so weit das bei einer vorgegebenen Seitenzahl eben geht. Es gab nie auch nur einen Vorschlag oder eine Idee, die Geschichte neu oder anders zu interpretieren. Leider mussten wir dennoch zwei Sequenzen streichen: Wie die Zwerge Beutelsend aufräumen und spülen, und die Falter im Nachtwald.

 

Filme sind ein anderes Medium. Es gibt eine echte Tradition, Romane zu adaptieren, indem man ihre Geschichte für ein Zwei-Stunden-Format umschreibt. Manchmal erweitert es die Vorlage, manchmal entzaubert es sie.

 

Einige Tolkien-Puristen mögen sagen, dass die Filme zu weit von der linearen Story fortgegangen sind – allerdings ist es offensichtlich, dass den meisten Leuten trotzdem gefallen hat, was sie gesehen haben. Es wird interessant zu sehen sein, was sie mit dem Hobbit machen werden, der ja kürzer ist als die Trilogie.

 

Fantasyguide: Wirst du an del Toros Verfilmung beteiligt sein?

 

David Wenzel: Es wäre toll, an der Entwicklung des neuen Films beteiligt zu sein. Wenn also jemand Kontakt zu Guillermo del Toro oder Peter Jackson hat, kann er sie gerne vorbei schicken!

 

Fantasyguide: Als Experte für Tolkien-Adaptionen und die Visualisierung von Mittelerde: Was wäre das schlimmste, was del Toro und Co. falsch machen könnten?

 

David Wenzel: Mir war es möglich, die Graphic Novel weitgehend nach meinem eigenen Gusto und Tolkiens Vision zu gestalten. Filme sind da anders. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, arbeiten verschiedene Künstler-Gruppen zusammen, vom CGI bis zum Storyboard. Peter Jackson hat sich sehr begabte Leute ausgesucht damals, um ein überzeugendes Bild von Mittelerde zu schaffen. Del Toro wird diese Vorgehensweise als Fahrplan benutzen – was gut ist, denn es ist ein guter Plan.

 

Ich persönlich hoffe, dass sie nahe an der Original-Story bleiben. Mir würde aber auch etwas mehr Charakterentwicklung für die Zwerge gefallen. Außerdem war der Hobbit ursprünglich ein Kinderbuch – es wäre also falsch, ihn zu düster zu machen, wie einen Horrorfilm etwa.

 

Fantasyguide: Nicht nur Tolkien war erfolgreich als Fantasy-Vertreter im Kino. Auch Tony DiTerlizzi und seine Spiderwicks haben es geschafft. Was fühlst du, wenn du dir das anschaust? Das Merchandise und all das – hast du das Gefühl, etwas verpasst zu haben, vielleicht sogar etwas falsch gemacht? Tonys Artwork ist deinem ja nicht unähnlich…

 

David Wenzel: Ich bin mir gar nicht so sicher, dass Tony so viel von meiner Arbeit abgeleitet hat. Für mich scheint es eher so, als habe er seine Wurzeln in Brian Frouds Kunst. Womit ich sagen möchte: Tony hat seinen eigenen Look und tätigt seine eigenen Aussagen mit seiner Arbeit. Sein Erfolg ist wahrscheinlich der Traum eines jeden Fantasy-Künstlers. Seine Vorstellungen und Visionen werden von Millionen von Menschen geteilt. Was er geschaffen hat, wird viele inspirieren, in seine Fußstapfen zu treten. Werbeverträge wie der mit Burgerking geben Tony wohl die Zeit und das Geld, in Ruhe andere großartige Bücher zu entwickeln – oder einen richtig coolen Urlaub zu machen.

 

Wenn meine Arbeit wirklich dabei geholfen hat, dann ist das ein großes Kompliment für mich. Ich hab mich immer von Künstlern wie Rackham, Howard Pyle und Pieter Bruegel inspiriert gefühlt, aber auch von zeitgenössischen Künstlern wie Alan Lee, Brian Froud und Michael Whelan. Das Ziel eines Illustrator ist es, mit seinen Betrachtern zu kommunizieren. Die Natur dieser Beziehung beschreibt die Arbeit eines Künstlers. Manchmal kommt die Vorstellung eines Künstlers den Medien und Kritikern entgegen und manchmal nicht. Aber die Vorstellung ist nicht einzig aufgrund deren Reaktion richtig oder falsch. Letztlich ist es auch nur eine Meinung.

 

Meine spezielle Vorstellung soll sehr ansprechend sein - ich hoffe also, dass die Kritiker und Medien meinen Versuch gebührend zu schätzen wissen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042010014523cf9a8f
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Erstellt: 04.09.2008, zuletzt aktualisiert: 29.01.2015 18:42, 7244