Dead of Night (1974)
 
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Dead of Night (1974)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Im vietnamesischen Busch wird der junge GI Andy Brooks (Richard Backus) niedergeschossen. Zu Hause in den USA sitzt Familie Brooks beim Abendbrot zusammen, als ein Soldat anklopft – er hat eine schlechte Nachricht für die Familie: Andy wird vermisst. Vater Charles (John Marley) und Tochter Cathy (Anya Ormsby) glauben, dass Andy tot ist, doch Mutter Christine (Lynn Carlin) glaubt fest daran, dass Andy zurückkommen wird – er hat es doch versprochen! In derselben Nacht noch wird Cathy wach, weil sie unten Geräusche hört. Gemeinsam mit Charles schleicht sie hinunter. Dort werden sie von Andy überrascht. Während die Familie außer sich vor Freude ist, lächelt Andy nur leise. Am nächsten Morgen wird ein ermordeter Fernfahrer aufgefunden. Jemand hat ihm brutal die Kehle aufgerissen. Es heißt, er hatte unerlaubterweise einen Soldaten als Anhalter mitgenommen. In der Familie Brooks verfliegt bald die Freude. Andy ist still und passiv, beinahe apathisch. Niemand soll erfahren, dass er wieder da ist. Charles lädt ein paar Nachbarjungen ein, die Andy bedrängen. Er packt einen Jungen, wird vom Familienhund angeknurrt, packt den Hund und erwürgt ihn. Charles ist völlig überfordert. Er betrinkt sich in der Kneipe, wo er Dr. Allman (Henderson Forsythe) von Andy erzählt. Dr. Allman erinnert sich da an den toten Fernfahrer.

Bob Clark hat mit seiner Variante von W. W. Jacobs Kurzgeschichte Die Affenpfote einen sehr ungewöhnlichen Zombiefilm gedreht. Clarks Film ist die negative Entwicklungsgeschichte eines Vietnamheimkehrers. Während die Familie zunächst überglücklich ist, dass der verlorene Sohn wieder da ist, werden sie bald immer irritierter von Andy seltsamen Verhalten. Als die Mutter ihn verteidigt, er habe Schlimmes durchmachen müssen, entgegnet der Vater, dass er das im Zweiten Weltkrieg auch habe. Überhaupt streiten Mutter und Vater bald immer mehr und geben sich gegenseitig die Schuld. Andy dagegen bleibt emotional distanziert. Solange man ihn nicht dazu drängt, von Vietnam zu erzählen, ist er fast apathisch. Bedrängt man ihn, verfällt er in eine kalte Mordlust. Aber es ist auch ein Stück weit ein Sittengemälde, das die Naivität der Daheimgebliebenen nachzeichnet: Als der Mord an den Fernfahrer entdeckt wird, meint eine Diener-Angestellte, dass sie sich gar nicht vorstellen könnte, dass ein Soldat so etwas tun könne. Wichtigste Spannungsquelle ist also die Situation des Ankommens in der Heimat, die oberflächliche Wiedersehensfreude, das ablehnende Unverständnis. Es gibt eine Reihe von Gewaltszenen, die jedoch außerordentlich zurückhaltend inszeniert wurden. Daneben ist Andy jedoch auch eine Art Zombie – er ist ein Leichnam, der verwest, wenn er sich nicht regelmäßig das Blut seiner Mordopfer fixt. Hier setzt der Film ein wenig auf Ekelszenen, die immer noch überraschend gut wirken – verantwortlich hierfür zeichnet sich FX-Hexer Tom Savini.

 

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Film:

Dead of Night

Original: Dead of Night

Produktion: CND/UK/USA 1974

Regisseur: Bob Clark

Spieldauer: 88 min

 

Darstellerauswahl:

John Marley

Lynn Carlin

Richard Backus

Henderson Forsythe

Anya Ormsby

Jane Daly

 


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Erstellt: 23.10.2010, zuletzt aktualisiert: 19.02.2016 13:37, 11123