Diary of the Dead (2007)
 
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Diary of the Dead (2007)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Vor einem schäbigen Wohnhaus unterhalten sich Polizisten: Ein Kerl hatte zunächst seine Frau, seinen Sohn und dann sich selbst erschossen. Als die Reporterin zu sprechen beginnt, werden hinter ihr die Leichen herausgebracht. In einem Leichensack bewegt sich etwas. Hektisch wird der darin Gefangene befreit. Sofort beißt er dem Notarzt in den Hals. Die Situation wird chaotisch und blutig. Unterdessen dreht der Filmstudent Jason (Joshua Close) mit seinen Kommilitonen Tony (Shawn Roberts), Eliot (Joe Dinicol), Mary (Tatiana Maslany), Tracy (Amy Lalonde), Gordo (Chris Violette), Francine (Megan Park), Ridley (Phillip Riccio) und dem Dozenten Andrew Maxwell (Scott Wentworth) einen Horrorfilm in den Wäldern Pennsylvanias. Es läuft nicht so, wie Jason sich es vorstellt, die Stimmung ist gereizt. Da hört Eliot im Radio von den Zombiezwischenfällen. Ridley beschließt heimzufahren, Francine nimmt die Einladung an. Der Rest der Gruppe fährt erstmal zur Uni, um Jasons Freundin Debra (Michelle Morgan) zu holen. Jason erkennt, dass sich hier eine einmalige journalistische Gelegenheit bietet – er will alles dokumentieren, zeigen, was wirklich ab geht. Die Gruppe beschließt, mit Marys Wohnmobil nach Hause zu fahren, doch wohin man auch fährt, es sind schon Zombies da.

George A. Romero greift den Semidokumentarstil a la Blair Witch Project (1999) oder [•Rec], der im selben Jahr wie Survival of the Dead herauskam, auf: Der Zuschauer sieht das Geschehen durch eine Kamera, deren Kameramann am Geschehen beteiligt ist. Anders als [•Rec] versucht Romero keine Unmittelbarkeit zu erzeugen, sondern weist mit Kommentaren Debras aus dem Off immer wieder darauf hin, dass alle Ereignisse schon geschehen sind, dass durch die Bearbeitung durch Debra eine Distanz zwischen den Figuren und den Zuschauern entsteht. Jason und später Debra wollen zeigen, was wirklich geschieht, doch durch die Bearbeitung des Filmmaterials wird verdeutlicht, dass dieses nicht der Fall ist. Wichtigste Spannungsquelle dieses Zombie-Roadmovies sind Action- und Splatter-Szenen; wirklich Neues sieht man hierbei allerdings nicht; vielfach handelt es sich um Standardsituationen in Zombiefilmen. Wenn es Charakterentwicklungen gibt, dann sind sie extrem sprunghaft; mehr als einen Sprung pro Figur gibt es zudem in keinem Fall. Damit fallen die ohnehin eher typenhaften Figuren als Spannungsquelle weitgehend aus; das gilt besonders für den exzentrisch-coolen Dozenten Maxwell. Die Bearbeitung durch Debra ist eher dilettantisch – Debra ist kein Profi. Zusammen mit dem dramaturgisch diffusen Plot, entsteht eine gewisse 'Natürlichkeit'. Das verleiht zwar etwas Authentizität, doch um den Preis banaler Dialoge wie Kommentare und eben einer dramaturgisch schwachen Geschichte. Immer wieder wird das Verhältnis zwischen Nachricht und Nachrichtenmachen angeschnitten, doch mehr als Plattitüden erfährt man zu diesem Thema nicht. Romero wäre besser damit gefahren, wenn er die PR-Manager der US-Regierung durch die Krise begleitet hätte, wenn er gezeigt hätte, wie aus Ereignissen Nachrichten werden. So bleibt die Kritik an den im Irakkrieg bekannt gewordenen embedded journalism völlig ohne Biss. Sieht man von vereinzelten hübschen Momenten ab, ist der Film eine Enttäuschung.

 

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Film:

Diary of the Dead

Original: Diary of the Dead

Produktion: USA 2007

Regisseur: George A. Romero

Spieldauer: 92 min

 

Darstellerauswahl:

Shawn Roberts

Megan Park

Amy Ciupak Lalonde

Chris Violette

Michelle Morgan

Tatiana Maslany


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Erstellt: 24.10.2010, zuletzt aktualisiert: 20.02.2015 08:50, 11156