Foltermühle der gefangenen Frauen (1978)
 
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Foltermühle der gefangenen Frauen (1978)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Nachdem die Weinreben mit dem neuen Pestizid eingesprüht worden sind, klagt Kowalski (François Pascal) über Übelkeit und Fieber, doch der Winzer Michel (Michel Herval) treibt weiter zur Arbeit an – es liege wohl an den Schutzmasken, die seien nicht ganz dicht. Aber morgen bekomme man ja neue. Claudine (Marie-Georges Pascal) reist mit der Bahn an. Sie will ihren Freund Michel besuchen. Eine Station bevor sie aussteigen muss, steigt Kowalski zu. Es geht ihm offensichtlich schlecht. Er bekommt Geschwüre und beginnt sich seltsam zu verhalten. Claudine verliert schließlich die Nerven und flüchtet – gerade noch rechtzeitig, denn anscheinend ist Kowalski extrem gewalttätig geworden: Die Reisebekanntschaft Claudines hat er schon ermordet. Nach einem Zusammenstoß mit einem Bauern, der seine Frau und seine Tochter ermordete, trifft Claudine die blinde Lucy (Mirella Rancelot). Gemeinsam geht man ins Dorf, von wo aus Claudine die Polizei rufen will. Doch einzelne Gebäude des Dorfes brennen und einige Leichen liegen auf offener Straße herum. Lucy wird immer hysterischer. Sie traut Claudine nicht und will zu ihrem Freund Lucas (Paul Bisciglia). Als dann die Bewohner auftauchen, eskaliert die Lage: Die Bewohner sind mit Geschwüren überseht und extrem gewalttätig. Und Lucas ist unter ihnen.

Jean Rollin gehört in seiner Heimat Frankreich zu den berühmt-berüchtigten Regisseuren: Einerseits ist er berühmt für Filme, die mit den Genreregeln brechen, und für sein gutes Auge für ästhetische Bilder, andererseits ist er berüchtigt für Filme, die unter ständigem Geldmangel leiden und Drehbücher, die so hastig entworfen wurden, dass sie nur so vor Inkonsistenzen strotzen. Außerdem hat er ein Herz für nackte Frauen – in diesem Film ist es die ehemalige Pornodarstellerin Brigitte Lahaie, die sich als Jeanette kurz entblößen darf. Mit gewissen Einschränkungen gelten auch die anderen Eigenheiten für Foltermühle der gefangenen Frauen: Es gibt sehr schöne Bilder – die rauen Felsen, die aus dem satten Grün herausragen, die groben, urigen Landhäuser der Bauern, die gediegen-ländlichen Inneneinrichtungen, die authentisch inszenierten Darsteller, alles wirkt sehr malerisch, was einen schönen Kontrast zur brutalen Gewalt der Infizierten bildet. Die Splattereffekte sind für ihr Alter akzeptabel. Einzelne Szenen sind wirklich beeindruckend – als Jeanette vom Massaker im Dorf erzählt und das Ganze mit einem selig gelächelten "Schrecklich!" abschließt, da wird der Zuschauer durchaus verunsichert. Auch die beiden 'Helden' Pierre (Patrice Valota) und Paul (Félix Marten) sind aus eigentümlichen Holz geschnitzt – vor allem Paul findet durchaus gefallen daran, seine infizierten Mitbürger zu erschießen. Doch das alles kann über einige Unplausibilitäten und schwache Szenen nicht hinwegtäuschen. Alles in allem ist es doch nur ein recht durchwachsener Film und die Gesellschaftskritik bleibt bei einem eher simplen Aufhänger stehen: Umweltgifte sind schlecht.

 

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Film:

Foltermühle der gefangenen Frauen

Original: Les Raisins de la Mort

Produktion: F 1978

Regisseur: Jean Rollin

Spieldauer: 87 min

 

Darstellerauswahl:

Marie-Georges Pascal

Félix Marten

Serge Marquand

Mirella Rancelot

Patrice Valota

Patricia Cartier


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Erstellt: 23.10.2010, zuletzt aktualisiert: 19.02.2016 13:38, 11121