Über dem Jenseits (1981)
 
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Über dem Jenseits (1981)

Kurzkritik von Oliver Kotowski

 

Louisiana, 1927: Während der Hexer Schweick (Antoine Saint-John) in Zimmer 36 das Bild einer öden und doch beunruhigenden Landschaft mit verlorenen Seelen malt, stürmt ein Lynchmob sein Hotel. Sie nageln ihn an eine Wand im Keller und überschütten ihn mit einer ätzenden Flüssigkeit. Vierundfünfzig Jahre später hat Lisa Merrill (Catriona MacColl) das heruntergekommene Hotel geerbt. Noch mit einem Freund über die Renovierungsarbeiten diskutierend sieht einer der Arbeiter in Zimmer 36 ein paar toter Augen, stürzt vor Schreck vom Gerüst und stirbt. Die rätselhafte Emily (Sarah Keller), eine blinde junge Frau, warnt Lisa, dass sie besser das Hotel verkaufe und den Ort verlasse, doch Lisa lässt sich nicht so leicht vom gefassten Ziel abbringen. Außerdem hat sie Dr. John McCabe (David Warbeck) kennengelernt – die beiden sind einander sympathisch. In der nächsten Zeit kommt es immer wieder zu mysteriösen Ereignissen im Hotel, die besonders häufig im Zusammenhang mit Zimmer 36 und dem Keller stehen. Nach einem Todesfall fragt die verbitterte Emily, warum Lisa nicht hörte – jetzt sei es zu spät, Schweick sei zurückgekehrt. Unterdessen geht John einigen wirren Hinweisen von Lisa nach – leidet sie an Halluzinationen? Basieren diese vielleicht auf dem okkulten Buch Eibon, das von sieben Toren zur Hölle berichtet?

Lucio Fulcis Film ist recht durchwachsen. Auf der einen Seite verwendet er eine gelungene surreale, auf Assoziation setzende Dramaturgie und zahlreiche ästhetische Bilder; besonders bemerkenswert sind seine Verquickungen von Grausamkeit und Schönheit, aber auch einige wirklich unheimliche Momente resultieren daraus. Seine Splatter-Szenen sind dann schon ein zweischneidiges Schwert – einige Szenen sind abstoßend grausam, andere sind (mittlerweile) unfreiwillig komisch. Auf der anderen Seite sind die Figurenzeichnungen schwach und die Dialoge hölzern. Es lohnt sich, noch einmal auf die Dramaturgie zurückzukommen. Fulci hat eigentlich keinen Zombie-Film gedreht, sondern vielmehr einen Haunted House-Film mit Zombies. Entsprechend ist der Film viel unheimlicher als die meisten neueren Zombie-Filme. Darüber hinaus gibt es einige Ungewöhnlichkeiten. Während in den Romero-Filmen die Zombies vor allem fressen wollen, wollen Fulcis Zombies nur töten – Kannibalismus spielt keine Rolle. In den Romero-Filmen klang schon ein Angriff auf die Lebensgewohnheiten an: In Night of the Living Dead wurden die sozialen Gesetze des Daseins in den Heartlands durcheinandergewirbelt, in Dawn of the Dead waren es dann schon die physikalischen Gesetze, schließlich sind die Zombies perpetuum mobiles; doch bei Fulci geraten die logischen Gesetze, das Raum-Zeit-Kontinuum an sich außer Kontrolle – die Realität an sich beginnt sich aufzulösen. Das passt gut zum Buch Eibon, das dem lovecraftschen Cthulhu-Mythos entlehnt ist.

 

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Film:

Über dem Jenseits

Original: L'aldilà

Produktion: I 1981

Regisseur: Lucio Fulci

Spieldauer: 88 min

 

Darstellerauswahl:

Catriona MacColl

David Warbeck

Cinzia Monreale

Antoine Saint-John

Veronica Lazar

Anthony Flees


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Erstellt: 23.10.2010, zuletzt aktualisiert: 02.02.2015 14:49, 11137