Ashes to Ashes – Zurück in die 80er Staffel 2 (DVD; TV-Serie, FSK 16)
 
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Ashes to Ashes – Zurück in die 80er Staffel 2

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

„Ashes to Ashes“ wirkt wie seine Vorgängerserie „Life on Mars“ erst einmal wie eine ganz normale Krimiserie. Doch es geht nicht nur um den Fall der Woche oder irgendwelche Beziehungen, die sich zwischen den Polizeibeamten entwickeln, sondern auch den Kulturclash, den ein Mensch aus dem 21. Jahrhundert mitmacht, wenn er in die 1980er Jahre zurückversetzt wird.

 

Das ist nach Sam Tyler nun auch der Profilerin Alex Drake passiert. Anders als ihr Vorgänger kann sie sich aber eher zusammenreimen, was passiert ist. Sie weiß, dass sich nur ihr Geist irgendwie in dieses Jahrzehnt verirrt hat und nicht ihr Körper. Der liegt nach einem Schuss in den Kopf immer noch im tiefen Koma und ist der Willkür der Ärzte ausgeliefert.

Allerdings kann sie auch nicht so einfach in ihre irdische Hülle zurückkehren. Offensichtlich erwartet die Macht, die sie an diesen Ort gebracht hat, etwas von ihr, was sie selbst noch nicht so ganz versteht, auch nicht nach der dreimonatigen Auszeit, in der sie sich von einer Schusswunde erholt, die ihr beim Tod der Eltern zugefügt wurde.

Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass sie alles dafür tut, um ihrem jüngeren Ich die Schmerzen zu ersparen, die sie selbst durchgemacht hat. Zudem versucht sie heraus zu finden, wer ihre Eltern in den Selbstmord getrieben hat.

In der zweiten Staffel arbeitet sie eng mit den ehemaligen Kollegen von Sam Tyler zusammen, die von Manchester nach London gewechselt sind. Vor allem zu DCI Gene Hunt besteht inzwischen eine ganz besondere Beziehung. Auch wenn ihr Chef ein furchtbarer Chauvinist ist – sie fühlt sich immer mehr von ihm angezogen und spürt, dass ihre Gefühle erwidert werden. Denn obwohl es sich Hunt kaum anmerken lässt, sie scheint seine Achtung gewonnen zu haben und mehr als das. Immer wieder geraten sie in Situationen, in denen sie ungewollt einander näher kommen.

Ansonsten haben es die Fälle in sich, mit denen sie sich herumschlagen müssen und bringen sie mehr als einmal dazu, ihre Karriere aufs Spiel zu setzen – sei es in dem Fall, in dem eine junge Frau entführt wird, und die Eltern die geforderte Lösegeldsumme nicht so schnell zusammenbekommen.

Eine abgetrennte Hand führt sie auf die Spur eines Serienkillers, der ein Massengrab mit sechs Frauenleichen zurückgelassen hat.

Zudem müssen sie sich mit politischen Machenschaften und den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit herumschlagen. Vor allem Gene Hunt muss sich düsteren Wahrheiten und alten Kollegen stellen.

Und nicht zuletzt wird Alex Drake immer wieder von Visionen der Realität gequält, meistens dann, wenn sie es am wenigsten gebrauchen kann...

 

Ähnlich wie schon in „Life on Mars“ und der ersten Staffel von „Ashes to Ashes“ leben auch diese Folgen von dem Spiel mit einer Vergangenheit, die die meisten Zuschauer – wenn auch als Kinder und Jugendliche – noch miterlebt haben.

Die 1980ger Jahre werden dabei bis ins kleinste Detail wiedergegeben, sei es durch Wohnungseinrichtung und Kleidung oder die Musik. Auch historische Ereignisse wie der Falkland-Krieg werden nicht vergessen.

Selbst das damalige Denken ist akkurat wiedergegeben – Polizeiarbeit war damals noch nicht von so vielen humanistischen Gedanken geprägt, die Beamten handelten brutaler, als man es gewohnt sein mag.

Anachronismen gibt es nur dann, wenn sie gewollt sind. Immer wenn irgendetwas irritiert, dann hat es auch einen Grund.

Im Gegensatz zur ersten Staffel ist Alex Drake jetzt nicht mehr so sehr der Außenseiter – sie hat sich in die Gemeinschaft eingefügt und auch so etwas wie Anerkennung gefunden, auch wenn sich die Männer gelegentlich noch damit schwer tun, dass sie sehr selbstbewusst agiert und manchmal komische Ideen oder Einfälle hat.

Besonders zwischen Drake und Hunt kribbelt es, so als habe er seinen Meister gefunden, eine reizvolle Frau, die ihm ebenbürtig ist.

Garniert mit den rätselhaften Visionen und Personen, die offensichtlich genau wissen, was sie von der Profilerin wollen entspinnt sich eine Hintergrundgeschichte, die die aktuellen Fälle immer wieder überlagert und auch am Ende der Staffel neugierig auf die Fortsetzung macht. Wieder erfährt Alex Drake ein wenig mehr über die Zusammenhänge, aber noch nicht genug, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Interessanterweise drängt es sie gar nicht mehr so sehr, nach Hause zu kommen, da sie sich in den 1980er Jahren aus verschiedensten Gründen wohl zu fühlen beginnt – allein ihre Tochter hält sie noch in der Gegenwart und zwingt sie immer wieder dazu, den Gefühlen nachzugeben.

Alles in allem ist „Ashes to Ashes“ nur auf den ersten Blick eine konventionelle Krimiserie im Retro-Stil, tatsächlich steckt eine interessante Mystery-Geschichte dahinter, die sich dem Zuschauer erst auf den zweiten Blick erschließt.

Bild und Ton können sich sehen lassen, nachdem der Tonfehler der ersten Auflage beseitigt wurde. Auch die Extras der Serie sind nicht ohne und geben interessante Einblicke in die Intention und Ideen der Macher und die Gestaltung der Figuren.

Man muss „Life on Mars“ auch diesmal nicht kennen, um „Ashes to Ashes“ zu verstehen, da die Serie zwar Anknüpfungspunkte hat, aber auch für sich alleine stehen kann.

 

 

Fazit:

 

Mit der zweiten Staffel setzt „Ashes to Ashes“ die Idee fort, eine Krimiserie im Stil und mit dem Lebensgefühl der 1980ger Jahre zu präsentieren. Nicht nur einmal fühlt man sich an „Die Profis“ erinnert, da Gene Hunt und seine Leute nicht gerade nett mit den Verbrechern umgehen (oder denen, die sie dafür halten) und sich meistens in den heruntergekommenen und besonders hässlichen Ecken Londons herumtreiben, in der die dunklen Seiten der menschlichen Psyche aufzublühen scheinen

Doch eigentlich steckt viel mehr hinter den konventionell wirkenden Folgen. Neben dem Fall der Woche wird auch der Hintergrund weitergesponnen. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob es wirklich zu erstrebenswert ist, in die Gegenwart zurück zu kehren. Und noch immer darf der Zuschauer rätseln, ob er es hier mit Mystery oder handfester Science Fiction zu tun hat, da die alptraumhaften Visionen der Heldin und ihre Begegnungen mit Personen, die wissen, was sie ist, weiterhin geheimnisvoll bleiben.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412132026031eef1a64
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DVD:

Ashes to Ashes – Zurück in die 80er Staffel 2

USA 2009

Regisseure: Catherine Morshead, Jonny Campbell und Bille Eltringham

Komponist: Edmund Butt

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Umfang: 3 DVDs

FSK: 16

Erscheinungstermin: 27. Januar 2012

Spieldauer: 400 Minuten

 

ASIN: B0060DH8MY

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Philip Glenister

Keeley Hawes

Dean Andrews

Marshall Lancaster

Montserrat Lombard


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Erstellt: 13.03.2012, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 12391