Als Callum Lynch die Erinnerungen seines Vorfahren Aguilar erforscht und die Fähigkeiten eines Meisterassassinen erlangt, wird ihm klar, dass er ein Abkömmling eines geheimen Assassinenbundes ist.
von Armin Rößler
Assassin’s Creed ist ein Computerspiel, dem seit 2007 zahlreiche Fortsetzungen und Ableger gefolgt sind. Im Spiel geht es im Prinzip um den jahrhundertealten Zwist zwischen einer modernen Variante des Templerordens und den Assassinen, einer Gilde von Meuchelmördern. Dabei wird ein Mensch aus der Gegenwart mit Hilfe einer »Animus« genannten Maschine dazu gebracht, die Erinnerungen eines seiner Vorfahren zu durchleben. Eigentlich, so scheint es, kein uninteressanter Stoff für einen spannenden Action-Film.
Callum Lynch (Michael Fassbender), nach einem Mord eben noch im Todestrakt eines Gefängnisses, landet in einer seltsamen Einrichtung der Firma Abstergo Industries. Angeblich will Wissenschaftlerin Sophia Rikkin (Marion Cotillard) hier gewaltbereite Patienten heilen. Doch tatsächlich ist ihr Vater Alan Rikkin (Jeremy Irons) auf der Suche nach dem legendären Apfel aus dem biblischen Garten Eden. Mit diesem wollen die Templer, denen Rikkin angehört, der Menschheit den freien Willen rauben. Auf die Spur des Apfels soll sie ausgerechnet Callum Lynch bringen: Dessen Vorfahre Aguilar de Nerha gehörte zur Zeit der spanischen Inquisition der Assassinen-Gilde an. Dank der Animus-Maschine erlebt Lynch bald seine Abenteuer in finsterster Vergangenheit.
Mit der inneren Logik der Geschichte sollte man sich nicht allzu lange aufhalten, da holpert es doch gehörig. Tatsächlich dient die Story aber nur als Vehikel für eine Fülle von actionreichen Kampfszenen. Die nutzen sich leider recht schnell ab, denn spätestens beim dritten Neuaufguss sind alle denkbaren Varianten des Faust- und Messerkampfes bereits durchgenudelt worden. Immerhin originell: eine irre Verfolgungsjagd á la Parkour durch die mittelalterliche Kulisse. Alles andere wird dann aber doch recht schnell langweilig. Das liegt einerseits an den blassen Figuren, denen die eigentlich gute Besetzung nur wenig Leben einhauchen kann. Und natürlich ganz besonders am völlig überhasteten Erzähltempo, das Regisseur Justin Kurzel anschlägt, der schon in Macbeth (2015) Michael Fassbender und Marion Cotillard in die Hauptrollen steckte – da aber mit deutlich mehr Geschick. Statt einer derart rasanten Gangart wäre es sicher besser gewesen, den Personen, die die Geschichte tragen sollen, ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken – das hätte auch dem Inhalt gut getan.
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