Eigentlich war Axel Rosenbaum bisher mehr im Bereich der Science Fiction unterwegs, wagt aber nun etwas ganz anderes. Denn Auf der Mauer, auf der Lauer ist ein waschechter Psychokrimi und der Auftakt der Köln-Thriller-Reihe, die in sich abgeschlossene Romane bietet, welche allerdings locker zusammenhängen.
Zwei eigenwillige Kommissare bekommen es mit einem Serienkiller zu tun, der eine perfide Art hat, seine Opfer zu hinterlassen. Denn gleich mehrfach werden an verschiedenen Orten Hakenkreuze aus Blutwurst entdeckt, ebenso wie Schmuck, der sich später genau so wie die Zutaten der Wurst, Menschen zuordnen lässt.
Und nach diesem grausigen Anfang gibt es weitere Spuren, wie die Strophen eines alten Kinderliedes und eine Verbindung, die alle Opfer aufzuweisen scheinen – sie alle waren wohl mehr oder weniger Sympathisanten oder Mitglieder der ultrarechten Partei RPD.
Und das wird mit einem konzentrierten Blick auf die Figuren erzählt. Die Menschen, die in dieser Geschichte beleuchtet werden, könnten den Straßen Kölns entsprungen sein, denn der Autor nimmt sich auch Zeit, viele von ihnen vorzustellen und so dem Leser nahezubringen. So wird die Handlung auch mehr ein Zusammenspiel vieler verschiedener Blickwinkel, die nach und nach dann ein interessantes Bild ergeben.
Die Ermittler bilden dabei auch nur eine Gruppe von vielen. Denn auch die Opfer bekommen teilweise ein sehr interessantes Profil, ebenso wie die geheimen Pläne, die sich im Hintergrund entfalten und bei denen der eigentliche Täter nur ein Störfaktor zu sein scheint. Erzählt wird das ganze jedenfalls mit genüsslichen Seitenhieben und einem klaren Blick auf die bürgerliche Biederkeit oder rechte Auswüchse, die inzwischen leider aktueller sind als man denkt. Die Beschreibungen der Tat sind nicht ganz ohne und haben durchaus gewisse Horror-Anflüge, passen aber zum ganzen Thema.
Das ganze wird flott erzählt, auch wenn man gelegentlich - vor allem im Mittelteil – das Gefühl hat, dass der Autor etwas den Faden verliert. Aber der Eindruck verfliegt, denn am Ende werden alle offenen Fäden sauber miteinander verknüpft und der Fall aufgelöst, wenn auch am Ende ein Anflug des Grauens zurück bleibt. Aber genau das scheint der Autor auch aus dem Sci-Fi-Genre mitgenommen zu haben.