Auge – Erstes Licht (Autorin: Petra E. Jörns; Im Licht der Horen 1)
 
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Auge – Erstes Licht von Petra E. Jörns

Reihe: Im Licht der Horen Band 1

 

Rezension von Marianne Labisch

 

Die Erde hat jahrelang mit ihren Kolonien im Krieg gelegen, doch nun bahnt sich ein Waffenstillstand an. Dazu soll das Kriegsschiff Nyx den Botschafter der Erde zur Erde befördern. Nachdem die erste Fähre, die den Botschafter an Bord bringen sollte, explodierte, muss kurzfristig ein anderer Pilot verpflichtet werden, der die neue Geltechnologie beherrscht. Der ist mit Lt. Jameson McAllister schnell gefunden. Allerdings heißt es, der sei ein Verräter.

Der Prozess, der ihm nach einem Vorfall gemacht wurde, liegt im Moment auf Eis und er scheint Fürsprecher in der Admiralität zu haben.

Deidre McNiall, zweiter Offizier an Bord, ist der Pilot auf Anhieb sympathisch und er erweist sich als wahrer Könner, besonders beim Ein- und Austritt in den Hyperraum.

Es gibt jedoch etliche Leute an Bord, die ihm nicht wohlgesonnen sind und versuchen, ihn mit allen Mitteln in Misskredit zu bringen.

Manch einer an Bord scheint nicht das zu sein, was er vorgibt. Es kommt zu mehreren Anschlägen auf den Botschafter und immer scheint für einige in McAllister sofort ein Sündenbock gefunden zu sein. Anstatt sich zu verteidigen, schweigt der Mann und gerät so bei immer mehr Personen in Verdacht.

Einzig zu Deidre schöpft er Vertrauen, so erfährt sie von ihm, wie es sich in Wirklichkeit mit seinem vermeintlichen Verrat verhält. Um nicht zu spoilern, hier nicht mehr zum Inhalt.

 

Petra E. Jörns kann schreiben, und sie kann Spannung erzeugen. Man möchte immer weiter lesen. Die Hauptpersonen McAllister und McNiall werden mit ihren vielschichtigen Persönlichkeiten geschildert. Bei anderen Darstellern ist das leider nicht der Fall. Besonders die Bösewichte sind schlicht böse. Was sie treibt, warum sie den Frieden verhindern wollen, bleibt größtenteils im Dunkeln. Bei einigen wenigen erfahren wir Bruchstückhaftes aus deren Vorleben, was als Ansatz einer Charakterzeichnung gelten mag.

 

Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Autorin in ihren nächsten Romanen mehr grau unterbringen würde.

 

Ich habe nichts gegen starke Frauen, weder in Romanen noch im echten Leben, aber für meinen Geschmack wurden in diesem Roman zu sehr die Rollen einfach vertauscht. Die starke Frau, McNiall, will permanent den schwachen Piloten beschützen. Sie lässt ihn nur in wenigen Situationen stark aussehen: Einmal gewinnt er ein Duell, ein anderes Mal kommt er ihr beim Mittagessen wie ein Macho vor. Bei seiner Arbeit ist er unumstritten ein Meister.

Es bleibt zu hoffen, dass moderne Autorinnen jetzt nicht einfach bekannte Klischees mit vertauschten Rollen besetzen.

 

Die Bösen waren mir allesamt zu schemenhaft gezeichnet. Ich weiß nichts über deren Motivation.

Es gibt eine Untergrundbewegung, die den Waffenstillstand verhindern möchte, weil angeblich die Erde die Auslieferung aller (von ihr gezüchteter) Mutanten verlangt, um diese zu liquidieren.

Ich denke, die von der Autorin ersonnene Welt hätte intensiver vorgestellt werden können, die Motivation hätte besser herausgearbeitet werden können, die Dummheit der vorgesetzten Offiziere wurde manches Mal überzogen, sodass ich dachte: Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?

 

Natürlich sollte McAllister als Sündenbock dastehen, meinetwegen kann er auch verbockt schweigen, wenn er jemanden schützen will, aber wenn es eindeutige Beweise für seine Unschuld gibt, dann auf seiner Bestrafung zu beharren, fand ich persönlich recht unglaubwürdig. Und das passierte nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Selbst nach erfolgreicher Beendigung der Mission, nachdem die Offiziere genauso wie der Leser weiß, dass der gute Pilot unschuldig ist, muss er wieder in Haft. Hier wurde für mich der Bogen überspannt.

 

Wer die wahren Angreifer dann wirklich waren, wo sie herkommen, was sie wollen, das soll wohl in Folgebänden berichtet werden. Ich fand das als Leserin unbefriedigend. Mir kam diese Lösung vor wie ein deus ex machina auf Knopfdruck.

Ich kann verstehen, dass man bei der Planung einer Reihe nicht alles Pulver im ersten Roman verschießen möchte, aber ein wenig mehr hätte ich mir schon gewünscht.

 

Drei von fünf Sternen vergebe ich und hoffe, dass die Fortsetzung wieder ein 5 Sterne Kandidat sein wird.

 

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Buch:

Auge – Erstes Licht

Reihe: Im Licht der Horen Band 1

Autorin: Petra E. Jörns

Taschenbuch, 379 Seiten

Plan 9 Verlag, 2020

Cover: Christl Glatz

 

ISBN-10: 3948700036

ISBN-13: 978-3948700034

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B08BS2KZG6

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 26.05.2021, zuletzt aktualisiert: 24.11.2023 15:44, 19772