Aus Asche & Nacht von Sabrina Milazzo

Rezension von Christel Scheja

 

Sabrina Milazzo hat italienische Wurzeln, ist aber in Nördlingen aufgewachsen. Heute lebt sie in Athen, arbeitet als selbstständige Übersetzerin und Setzerin, schreibt aber mittlerweile auch Romane, die sich wie Aus Asche & Nacht wohl vor allem an jugendliche Leser, aber auch an Erwachsene richten.

 

Jede Nacht schreckt Noelle aus schweren Albträumen hoch. Seit ihre Mutter vor zehn Jahren starb, hat die heute achtzehnjährige Angst, überhaupt einzuschlafen und quält sich deswegen durch den Tag und das Leben, Einzig ihre Freundin Mia steht zu ihr, bis zu dem Tag, an dem der geheimnisvolle Nate in ihr Leben tritt. Zunächst verhält er sich mehr als schroff zu ihr, dann aber schafft er es dem Mädchen doch Perspektiven zu geben und ihren Albträumen und ihren unheimlichen Verfolger in diesen auf den Grund zu kommen.

 

Ein Mädchen in ihrem letzten Schuljahr versucht sich irgendwie durchzubeißen, obwohl es ihr das Leben nicht einfach macht. Niemand außer ihrer besten Freundin seit Kindertagen scheint die Albträume ernst zu nehmen, nicht einmal ihr Vater. Als dann die Wende kommt, wird das Mädchen mehr als überrascht, denn sie ist eine der Menschen, die eine besondere Gabe besitzt. Und Nate, dem sie nach und nach immer näher kommt, lehrt sie diese zu beherrschen und den Fluch in einen Segen zu verwandeln.

Auf den ersten Blick erscheint der Roman konventionell, denn natürlich bekommen sie es auch mit einem gefährlichen Traumwesen und realen Unbekannten zu tun, die ihnen das Leben schwer machen und sie bedrohen, doch in der zweiten Hälfte der Geschichte wendet sich das Blatt.

Das schöne ist, dass die hilflose Noelle nach und nach immer mehr Selbstvertrauen gewinnt, aktiv wird und am Ende sogar die richtigen Schlüsse zieht. Dabei erfährt sie endlich auch mehr über die Gründe, die zum Tod ihrer Mutter führten und für das Verhalten ihres Vaters. Die Figuren gehen vielleicht allesamt nicht so in die Tiefe, sind aber so weit charakterisiert, dass man Sympathie und Antipathie entwickeln kann.

Ein wenig spielt die Autorin dann auch noch mit den Gefühlen der Heldin, aber auch in der Hinsicht überrascht sie angenehm. Der Auftrag, den Lesern den Reifungsprozess einer Figur zu schenken gelingt, ebenso bleibt die Spannung durch einen fiesen Twist bis zum Ende erhalten. Hinweise werden geschickt ausgestreut, die man nicht überlesen sollte.

Das Ende ist damit rund und in sich geschlossen, es sei denn, der Leser erhofft sich am Ende mehr Romantik.

Gerade jugendliche Leser werden sich wohl fühlen können, denn die junge Heldin macht die gleichen Gedanken und Gefühle durch wie sie selbst.

 

Fazit:

»Aus Asche & Nacht« ist überraschender als gedacht, denn die Geschichte verläuft einmal nicht auf ausgetretenen Pfaden sondern nimmt eine interessante Abzweigung. Flott erzählt und mit einem Schuss Romantik spricht er junge Leser mit einem Hang zum Phantastischen an.

 

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