Zwischen Afghanistan, Iran und Turkmenistan liegt der Staat Slorenia, in dem sich ein blutiger Bürgerkrieg abspielt. Als es den Rebellen gelingt, eine außergewöhnliche Drohne abzuschießen, ruft das die Avengers auf den Plan. Vor allem Captain America und Thor sind alarmiert, da das Flugobjekt mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit verbunden ist. Bald ist klar, dass die Drohnen eine gigantische Bedrohung darstellen. Das Heldenteam erwägt, diese zu neutralisieren und sich zur Not auch gegen SHIELD und die Regierung zu stellen. Doch ihre Gegenspieler haben noch eine weitere Waffe in petto...
„Marvel Must-Have: Avengers – der endlose Krieg“ ist eine Graphic Novel aus der Feder von Star-Autor Warren Ellis („Thunderbolts“). Der Geschichte ist in positiver Hinsicht anzumerken, dass diese nicht aus einzelnen Heftausgaben „zusammengestückelt“ ist. Denn die Handlung entwickelt sich flüssig und kontinuierlich, ohne dass immer wieder Rückblicke auf die Ereignisse in den letzten Heften eingestreut sind. Gleichzeitig verbindet Ellis die aktuelle Situation der Helden geschickt mit der Vergangenheit seiner Haupt-Protagonisten Captain America und Thor, wobei die Rückblenden für erzählerische Dynamik sorgen. Zentrale Themenkomplexe der Story wie Künstliche Intelligenz und (autonom agierende) Drohnen wirken dabei so aktuell, dass der Geschichte das Alter von gut 11 Jahren nicht anzumerken ist. Das gilt leider nicht für die Helden oder deren Interaktion miteinander. Kalauer-Kommentare wie „Todesstrahlen? Gegen die bin ich allergisch“ wirkten bereits bei der Erstveröffentlichung altbacken und das andauernde Hickhack zwischen einzelnen Avengers ist an einigen Stellen zu aufgesetzt.
Zeichner Mike McKone („JLA: Das erste Jahr“) setzt vor allem die Superhelden gut in Szene – auch wenn sein Charakterdesign etwas von dem abweicht, was Stammleserinnen und -leser von den Hauptserien gewohnt sein dürften. Vor allem, wenn er Wolverine oder den Hulk wüten lässt, wirkt das – auch durch die abweichende Panelorganisation – filmreif. Allerdings fallen die Designs der Iron-Man-Rüstung sowie der Drohnen eher enttäuschend aus. Bedauerlicherweise spart McKone beim finalen Kampf ein zentrales Ereignis visuell komplett aus. Stattdessen berichtet Wolverine dieses seinen Mitstreitern lediglich. Da wäre es schön gewesen, wenn der Zeichner eine zentrale Devise der Erzähltheorie befolgt hätte, die für die Graphic Novel umso mehr gilt: „Show, don´t tell!“
Nichts zu meckern gibt es hingegen beim Bonusmaterial. Das ist – typisch „Marvel Must-Have“ – sehr umfangreich. Besonders aufschlussreich sind in diesem Band die Kapitel „Hinter den Kulissen“ und „Anmerkungen“, wo die Macher etwa eine kurze Geschichte des fiktiven Landes Slorenia präsentieren.