Bann des Blutes (Autorin: Patricia Briggs; Mercy Thompson, Bd. 2)
 
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Bann des Blutes von Patricia Briggs

Reihe: Mercy Thompson, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Die moderne urban Fantasy betrachtet Elfen, Vampire und Werwölfe nicht länger nur mehr als bösartige Feenwesen oder blutrünstige Monster, die von tapferen Helden vernichtet werden müssen. Stattdessen haben sie diese einfach in unsere heutige Welt integriert.

Sie werden zu „Menschen wie du und ich“, die zwar ein Doppelleben führen, aber genau so in Sozialstrukturen eingebunden sind, wie ihre sterblichen Nachbarn und die gleichen Beziehungsprobleme und Sorgen haben können.

Das trifft auch auf Patricia Briggs und ihre Reihe um die Gestaltwandlerin „Mercy Thompson“ zu. Die Reihe der abgeschlossenen Abenteuer begann mit „Ruf des Mondes“ und wird nun mit „Bann des Blutes“ fortgesetzt.

 

Inzwischen weiß die junge Frau, die eine Ausbildung als Automechanikerin hat und eine eigene Werkstatt besitzt, etwas mehr über sich. Sie ist dank ihres indianischen Vaters eine „Walkerin“, ein Mensch, der sich seit seiner Geburt in einen Kojoten verwandeln kann. Da ihre Mutter nicht wusste, wie sie mit ihr umgehen soll, wurde sie von Werwölfen aufgezogen und ist mit diesem Rudel auch heute noch freundschaftlich verbunden, vor allem mit deren Anführer Adam.

Die Geschehnisse in „Ruf des Mondes“ haben es nötig gemacht, zumindest einige Menschen darüber in Kenntnis zu setzen, dass auch andere Wesen unter ihnen leben, die zwar so aussehen wie sie, aber nicht ganz sterblich sind. So können Adam und seine Leute, die eigentlich nur Frieden wollen, leichter agieren, um Bedrohungen fern zu halten.

Aber ist das schon genug? Oder gibt es auch andere Bedrohungen, die nicht so leicht zu besiegen sind?

Einen Vorgeschmack davon bekommt Mercy, als sie ihren Nachbarn Stefan, einen attraktiven und schon etwas älteren Vampir zu einer Feier seines Volkes begleiten soll – in ihrer Kojotengestalt. So ganz nebenbei erfährt sie, dass die Blutsauger ihre Magie nicht gegen sie einsetzen können und dass ihr Freund ganz offensichtlich vor etwas oder jemandem panische Angst hat. Kurz darauf durchzieht eine blutige Spur der Grausamkeit die Umgebung. Auch andere magische Wesen sind betroffen, Werwölfe wie Feen benehmen sich seltsam und begehen Straftaten, zu denen sie vorher nicht fähig waren.

Mercy und schließlich auch Adam wollen Stefan zur Rede stellen und wissen, was eigentlich in der Vampirgesellschaft vor sich geht? Doch bevor er ihnen antworten geben kann wird er durch einen heimtückischen Angriff tödlich verwundet.

 

Auch „Bann des Blutes“ erweist sich als Hybrig zwischen Thriller und Fantasy-Roman. Das alltägliche Lebensumfeld von Mercy wird ebenso wie die Zahl der Personen, die sie kennt, weiter ausgebaut. Neue Geheimnisse der Werwölfe und Walker enthüllen sich vor der jungen Frau, die immer noch nicht viel über ihr inneres Wesen weiß, während sie gleichzeitig ihren Freunden zu helfen versucht – Samuel dem Werwolffreund, der darunter leidet, all seine Gefährtinnen und Kinder verloren zu haben – und Stefan, der etwas fürchtet, über das er nicht reden will.

Adam und Mercy, die sich wieder einmal daran machen, heraus zu finden, was eigentlich los ist, stechen in ein Wespennest und verstricken sich unwissentlich in Intrigen, die ein größeres Ausmaß haben als sie zunächst dachten.

Das alles wird in einem flotten und lockeren Stil erzählt. Patricia Briggs’ Figuren sind einem schnell sympathisch, aber wirklich in die Tiefe geht die Charakterisierung nicht. Immerhin versucht die Autorin immer wieder auf das Wesen ihrer inneren Natur einzugehen und die tierische Seite nicht zu vergessen – letztendlich kommt das aber auch nur wenig zum Tragen wie es könnte.

Leider ist „Bann des Blutes“ nicht ganz so spannend wie „Ruf des Mondes“, da Patricia Briggs am Anfang des Romans zu viel Zeit darauf verwendet, durch kleine alltägliche Details Atmosphäre zu schaffen und die Beziehungen aufzubauen. Erst in der Mitte des Buches zieht das Tempo etwas an, um sich am Ende zu überstürzen. Gerade die Auflösung des Konfliktes wirkt ziemlich überstürzt und hastig zusammengeschustert, als wolle sie die Geschichte zu einem Happy-End für ihre Helden zwingen. Kann man ihr den gemächlichen Auftakt noch verziehen so bleibt man am Ende doch enttäuscht zurück.

 

Wie sein Vorgänger „Ruf des Mondes“, so bietet auch „Bann des Blutes“ zwar solide Unterhaltung, schwächelt diesmal aber ziemlich, wenn es auf das Ende zugeht. Man bekommt den gewohnten Mix aus lebevoller Personenschilderung, kryptischen Geheimnissen und ein wenig Action geliefert, ganz überzeugen kann die Auflösung des Dramas in der Vampirgesellschaft aber nicht.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329094355fa090a56
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Bann des Blutes

Reihe: Mercy Thompson, Bd. 2

Autorin: Patricia Briggs

broschiert, 416 Seiten

Heyne, erschienen Juni 2008

ISBN 978-3-453-52400-2

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Regina Winter

Titelbildgestaltung von Animagic

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 10.07.2008, zuletzt aktualisiert: 23.01.2024 18:51, 6884