Baron Münchhausen von Anne Braun
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Mit der Wahrheit nimmt es Baron Münchhausen nicht wirklich genau und so erzählt er seinen Freunden an einem gemütlichen Abend von äußerst merkwürdigen Jagderlebnissen, unglaublichen Schifffahrten, von Reisen auf den Mond und vielem mehr.
Rezension:
Die Lügengeschichten von Gottfried August Bürger gehören wohl zu den bekanntesten Geschichten, die sowohl in verfilmter Form, als auch als Buch die Jahrhunderte vergessen machen, die der Stoff auf dem Buckel hat.
Dabei sind die einzelnen munteren Abenteuer des Lügenbarons zu jeder Zeit stets auch für Kinder von größtem Vergnügen gewesen und es gibt diverse Bearbeitungen für das jugendliche Publikum.
Anne Braun erzählt die Abenteuer Münchhausens aus der überraschenden dritten Person heraus. Das mag vielleicht den heutigen Lesegewohnheiten eher entsprechen, macht aber einen großen Teil des Reizes der ursprünglichen Erzählung zunichte, da hier nicht mehr einem eifrigen Flunkerer gelauscht wird, sondern ein unbeteiligter Erzähler darüber berichtet, was Baron Münchhausen so erlebt zu haben behauptete. Dieser Stilbruch zugunsten der besseren Verständlichkeit hat seine Schattenseiten, da er es Kindern und auch ihren Eltern erschwert, echte klassische Texte zu lesen und zu verstehen. Gerade ein so motivierender Lesespaß, wie der Münchhausen könnte Kindern helfen, Texte wie Goethes Faust zu verstehen. Ihnen stilistisch angepasste Werke zu servieren, führt zu einer Verarmung des Lesegeschmacks. So weicht Bürgers zeitgenössischer Plauderton einer auf die Handlung konzentrierten Märchensprache. Die Autorin erklärt dabei viele zeitgenössische Begriffe oder umschifft die historischen Klippen mit Umschreibungen. Das macht es Kindern leichter, sich im Text zurechtzufinden und erspart vorlesenden Erwachsenen einige Antworten.
Ganz und gar gelungen ist die graphische Gestaltung des Buches. Die Bilder von Cornelia Haas treffen den Witz des Werkes und bebildern die Seiten farbenprächtig.
Die Ausstattung der Reihe Coppenraths Kinderklassiker ist besonders auch durch die Samtornamentik des Covers hervorstechend.
Fazit:
Anne Brauns sehr moderne Bearbeitung der Abenteuer Baron Münchhausens ist eher durch die Illustrationen und die Aufmachung zu empfehlen. Für Freunde eher authentischer Kinderbücher ist diese Ausgebe jedoch nichts.
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