Basilisk - Chronik der Koga-Ninja, Vol. 08 (DVD)
 
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Basilisk - Chronik der Koga-Ninja, Vol. 08 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Zu den bedeutsamsten und idealisierten Epochen der japanischen Geschichte gehört wohl die Edo-Zeit unter der Regierung der Tokugawa-Shogune. Innenpolitisch erlebte das Land durch die strenge Kontrolle eine Zeit des Friedens und Aufschwungs, außenpolitisch verbot man sich jeden Kontakt mit europäischen Seefahrern und verhinderte so eine Verwässerung der japanischen Gesellschaft durch westliche Ideen und Einflüsse.

Was bisher ins Land gedrungen war versuchte man blutig auszulöschen - so wurden die japanischen Christen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein verfolgt und konnten nur im Verborgenen wirken. Die Kaste der Samurai stand an der Spitze der Gesellschaft, Kunst und Kultur wurden auf deren Ideale ausgerichtet. Manches davon wirkt bis heute fort und findet ihren am deutlichsten erkennbaren Widerhall in den Mangas und Animes. Preisgekrönte Serien wie „Lone Wolf and Cub“, „Vagabond“ oder „Blade of the Immortal“ spielen in dieser Epoche.

 

Ebenso wichtig wie die Samurai, wenn auch längst nicht so anerkannt waren die Ninja. Sie kamen überall dort zum Einsatz, wo der Ehrenkodex der Samurai diesen verbot einzugreifen. Die Schattenkämpfer drangen heimlich in Häuser ein, verübten Attentate und griffen aus dem Hinterhalt an. Oft waren sie es, die einen Kampf oder eine Rebellion zu Gunsten ihres Herrn entschieden. Die Kampfkünste, die sie beherrschten waren vielfältiger als die der Samurai, denn sie mussten zu lebenden Waffen werden.

Und da Teile ihrer Kampfkünste auch heute noch die normalen Japaner begeistern, sind sie ebenfalls nicht vergessen worden. Serien wie „Naruto“ führen schon die Kleinsten an die Thematik heran. So wie westliche Jungs Cowboys oder Ritter werden wollen, neigen ihre Altersgenossen dazu, Samurai oder Ninja zu spielen.

 

Aber es gibt auch wesentlich ernstere Ninja-Geschichten, wie „Basilisk - Chronik der Koga-Ninja“. Basierend auf dem fünfbändigen Manga von Masaki Segawa (Zeichnungen) und Futaro Yamada (Story), der auch auf Deutsch erhältlich ist, erzählt die vierundzwanzigteilige Animeserie von den Clans der Koga und Iga, die schon seit vielen Generationen verfeindet. Nur ein Nichtangriffspakt verhindert, dass sie sich bis aufs Blut zerfleischen.

Um ein für alle Mal den schwelenden Konflikt zu beenden und ein anderes Problem zu lösen, das ihm viel mehr unter den Nägeln brennt, beschließt Shogun Ieyasu Tokugawa zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Stellvertretend für seine Söhne sollen jeweils zehn Ninja aus dem Haus der Iga und zehn aus dem Haus der Koga bis zum Tod gegeneinander kämpfen.

Er weiß nicht, dass die Häuser einander inzwischen näher gekommen sind und eine Hochzeit planen, um die Clans Blut zu vereinen. Gennusuke Koga und Oboro Iga sollen den Frieden bringen. Beide bringen das Opfer gerne, denn sie haben sich längst ineinander verliebt.

Und so trifft es die Clans wie ein Schlag, als sie der Befehl des Shoguns erreicht und alle Bemühungen hinweg fegt. Denn auch Gennosuke und Oboro gehören zu denen, die sich dem Kampf stellen müssen.

Und so beginnt ein Krieg mit allen Mitteln. Bereits zu Anfang fallen Ogen und Danjo, die Oberhäupter des Clans, und so müssen ihre Enkelkinder an deren Stelle treten. Zwar versuchen sie sich auf ihre Weise zu verweigern und ihre Kräfte einzusetzen, um das Blutbad nicht miterleben zu müssen, doch sie haben keine Wahl, um die Ehre ihrer Clans nicht zu zerstören. Und so beginnt ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit, denn der Shogun hat auch noch eine Frist gesetzt, bis zu der der Kampf entschieden sein muss.

Nun, kurz vor dem Ende sind neben Gennosuke und Oboro nicht mehr viele Ninja am Leben und eine weitere wird von Tenshen Iga dazu benutzt, um Gennosuke in die Falle zu locken. Oboro versucht das zu verhindern, nur um in der nun folgenden Auseinandersetzung auf grausame Art und Weise zu erfahren, wer der wahre Drahtzieher hinter dem Zerwürfnis der beiden Clans und der Entscheidung des Samurais war. Doch kann ihnen das jetzt noch helfen, um dennoch ihr Glück zu finden? Oder gibt es nur noch einen Weg, den sie gehen können?

 

Dramatisch und düster ist die Saga, die vom Schicksal zweier Liebender erzählt, die eng mit dem ihrer Clans verknüpft ist und auch die letzten drei Folgen verheißen nicht unbedingt einen guten Ausgang. Das ist aber nicht ungewöhnlich für japanische Dramen, in denen oft der Tod der einzig mögliche Weg ins gemeinsame Glück oder zur Befreiung ist. Das Motiv des Doppelselbstmordes aus Liebe kommt hier in veränderter Form zum Tragen. Denn auch wenn ihre Kampftechniken nicht unbedingt die ehrenhaftesten sind - auch die Ninjas der Häuser von Koga und Iga folgen einem strengen Kodex, der eng mit der Ehre ihrer Häuser verknüpft ist und mir ihren Taten steht und fällt.

Dementsprechend oft wird auf die Tragik der Liebe zwischen Oboro und Gennosuke hingewiesen. Das macht den Anime stellenweise geradezu melodramatisch, wenn etwas zu lange auf diesem Fakt herumgeritten wird. Die dynamischen und fließend umgesetzten Kampfszenen machen das aber wieder wett. Gerade in der Animation können die Folgen punkten, während die Geschichte doch eher einfach gestrickt ist und zwischen actionreichen und gefühlslastigen Szenen schwankt.

Die Figuren sind eher gering ausgearbeitet und oft nur auf ihre spezielle Kampftechnik reduziert. Allein der dämonische Tenshen gewinnt neben Oboro und Gennusuke ein wenig an Präsenz.

Ansonsten mag einiges für den westlichen Geschmack ein wenig gewöhnungsbedürftig sein - aber wer ein Fan von fernöstlichen Schwertkämpfer-Filmen ist, der wird das gewöhnt sein. Und durch den nicht zu geringen Einsatz an Gewalt ist der Anime nicht unbedingt etwas für Kinder sondern wendet sich bewusst an ein eher erwachsenes Publikum, das die markigen Sprüche und blutigen Aktionen auch zu schätzen weiß.

Insgesamt vierundzwanzig Teile umfasst die Serie „Basilisk“, die von OVA-Films auf insgesamt 8 DVD’s mit jeweils drei Episoden herausgegeben wird. Das mag auf den ersten Blick teuer erscheinen ist aber aufgrund der aufwendigen Synchronisation und der geringeren Auflage verständlich. An Extras finden sich Interview mit Cast und Crew, die allerdings nicht ganz so informativ sind, wie man meinen könnte.

 

„Basilisk“ steht bewusst in der Tradition fernöstlicher Schwertkämpfer-Filme, in denen oft Ehre alles und die Wünsche des Individuums nichts zählten und sei vor allem Fans empfohlen, die auch die melodramatischen Elemente der Saga zu schätzen wissen und an ausgezeichnet animierter Action nicht vorbei schauen können.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231939203dcc03c3
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DVD:

Basilisk - Chronik der Koga-Ninja, Vol. 08

DVD 8 von 8, Folgen 22-24

Nach dem Manga von Masaki Segawa (Zeichnungen) und Futaro Yamada (Story) erschienen bei Kodansha, deutsch bei Heyne

Regisseur: Fuminori Kizaki

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (DD 5.1 + dts dt. , DD 5.1 Jap..), Untertitel: dt

Spieldauer: ca. 90 Min (3 Episoden a 30 min)., 1 DVD

Extras: Interviews mit Cast und Crew - Teil 8 (ca. 50 min)

FSK: 16

OVA-Films, Alive - Vertrieb und Marketing/DVD, erschienen 25. Jan. 2008

ASIN: B0010VJYN2

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 31.01.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 5744