Batavia (Brettspiel)
 
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Batavia

Rezension von Stefan Glaubitz

 

Prachtvolle Sonnenuntergänge, eine fremde Tier- und Pflanzenwelt, der Duft feinster Gewürze in der Luft – der ferne Osten zog schon immer Abenteurer, Glücksritte, Entdecker aber auch Händler und Kaufleute geradezu magisch an

Vor ungefähr 400 Jahren organisierten sich Kaufleute in verschiedenen Ländern zu Kompanien, um größere Schiffsverbände in den fernen Osten zu schicken.

Sie versprachen sich reiche Gewinne von diesen Reisen, denn Gewürze wie Pfeffer und Muskat wurden im wahrsten Sinne des Wortes mit Gold aufgewogen.

 

Spielziel

 

Die Spieler verkörpern Kaufleute der fünf Ostindien-Kompanien (England, Holland, Portugal, Schweden, Dänemark) und versuchen, durch geschicktes Ausspielen ihrer Schiffskarten die passenden Passagen zu den begehrtesten Warenstandorten zu Buchen. Dabei wird es wichtig sein, von möglichst vielen Waren die Mehrheit in seinem Kontor einzulagern, denn erst am Ende des Spiels werden die Goldstücke/Siegpunkte ausgezählt. Wer dann die meisten Waren erwirtschaften konnte und am besten noch die meisten Wechsel (Geldscheine) hat, der wird er erfolgreichste Händler von Batavia sein.

 

Ausstattung

 

Der Karton von „Batavia“ hat die typischen „Queen Games“ Formate. Nicht zu groß und rechteckig lässt er sich auf jeden Fall sehr bequem in jedes Spielregal einsortieren. Besonders auffällig ist bei diesem Karton das sehr schön geratene Design. Auch wenn ein Karton nicht unbedingt das wichtigste ist, hat man hier doch sehr viel Wert auf das Aussehen des Kartons gelegt. In der Verpackung finden sich:

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1 Spielanleitung

1 Spielplan

35 sechseckige Handelsstationen

1 sechseckiges Zielplättchen

1 Würfel

75 Wechselscheine

60 Warensteine in den fünf Spielerfarben

5 Kaufmannsfiguren in den fünf Spielerfarben

5 Zählsteine in den fünf Spielerfarben

110 Schiffskarten der fünf Ostindien-Kompanien

1 Holzschiff (Startspielerstein)

1 Kanone (Piratenanzeiger)

5 hölzerne Schiffsteine

5 Kompanie-Siegel

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Alles in allem eine sehr reichhaltige Ausstattung. Aber wer nun meint, viel Quantität spricht nicht für gute Qualität, den kann ich beruhigen. Qualitativ stößt man hier auf den gewohnt hohen Queen Games – Standard. Über dem Standard sind die Illustrationen der Schiffe und Handelsstationen. Hier hat sich das Design-Team wirklich übertroffen und wunderbare Bilder zum Spiel dazu gesteuert. Alleine die Optik der Handelsstationen kann den Spieler für lange Zeit fesseln und ich sage nicht zu unrecht, mit solchen Komponenten spielt man mehr als nur gerne!

 

Spielregeln

 

Das Regelwerk von „Batavia“ ist acht Seiten stark und damit nicht allzu umfangreich. Es ist reichlich bebildert und mit vielen Beispielen versehen, so dass auf die Spieler nicht wirklich viel Lesearbeit zu kommt. Wie man es von Queen Games gewohnt ist, sind die Spielregeln so erklärt, dass wirklich keine Fragen offen bleiben. Sollte dieses wiedererwarten doch geschehen, geht man einfach das betreffende Beispiel durch. Auch die Gliederung ist wieder einmal sehr gelungen. Schnelles Nachschlagen ist dank der Aufteilung sehr einfach und man verliert keine Zeit.

 

Spielverlauf

 

Der Spielaufbau von „Batavia“ sollte nicht zu lange Zeit in Anspruch nehmen. Der Spielplan wird in der Mitte des Tisches ausgelegt und jeder Spieler wählt eine der fünf Farben. Dann erhält jeder seine Kaufmannsfigur und die 12 Warenkisten seiner Farbe. Zusätzlich werden an jeden Spieler noch 15 Wechselscheine ausgeteilt. Die Plättchen der Handelsstationen werden nach Kompaniezugehörigkeit sortiert und dann als verdeckte Stapel gemischt. Dann nimmt man von jedem Stapel ein Plättchen, mischt sie untereinander und legt sie dann verdeckt auf die ersten fünf Stationsfelder. So verfährt man mit den übrigen Plättchen, bis nur noch das letzte Stationsfeld frei ist auf welches man das Zielplättchen legt. Dann werden die ersten zehn Stationsplättchen aufgedeckt. Die Schiffskarten werden gemischt und an jeden Spieler dann zehn ausgeteilt. Der Stapel mit den übrigen Karten wird griffbereit neben den Spielplan gelegt. Kanone und Schiffssteine werden auf das Feld „0“ auf der Schiffsskala platziert, die Kompanie-Siegel werden griffbereit auf den Spielplan gelegt. Die Kaufmannsfiguren werden auf ihr Startfeld gestellt ebenso die Zählsteine für die Goldstück-Leiste. Dem ältesten Spieler wird in der ersten Runde das Amt als Auktionators zufallen, damit sind die Spielvorbereitungen abgeschlossen.

 

Eine Spielrunde Batavia gliedert sich in drei Phasen:

 

1 Die Auktion

 

Der Startspieler der letzten Runde fungiert hier als Auktionator. Er würfelt mit dem W6 und deckt die durch den Würfel vorgegebene Anzahl an Schiffskarten vom verdeckten Stapel auf. Nun sind die Spieler reihum an der Reihe für dieses Packet von Karten zu bieten, wozu die Wechsel genutzt werden. Hat ein Spieler ein solches Gebot abgegeben, dass alle anderen Mitstreiter passen, bekommt er den Zuschlag und die Schiffskarten. Die Wechsel, die er geboten hat, teilt er reihum an die anderen Spieler aus, so bleiben die Wechsel immer im Umlauf und der Spieler mit dem momentanen höchsten Gebot hat für die nächste Gebotsrunde weniger Wechsel zur Verfügung. Außerdem bekommt er noch das Holzschiff, um anzuzeigen, dass er in dieser Runde der Startspieler und in der nächsten der Auktionator ist.

 

2 Schiffskarten nehmen oder ausspielen

 

In diesem Spielabschnitt hat ein Spieler nun zwei Möglichkeiten. Entweder er nimmt zwei Schiffskarten vom Stapel oder er spielt eine oder mehrere seiner Karten aus um zu einer Handelsstation zu reisen. Beim ausspielen ist zu beachten, dass ein Spieler immer mindestens eine Mehrheit an Karten auf dem Tisch haben muß (z.B. mehr englische Karten als alle anderen). Dadurch bekommt dieser Spieler ein Siegel und darf im nächsten Schritt zu dieser Handelsstation auch segeln. Aber Vorsicht, auch andere Spieler haben vielleicht Interesse daran im gleichen Zug zu ein und der selben Handelsstation zu reisen und so kann sich schnell ein Kampf um diese entwickeln. Wie dem auch sein, irgendwann sollten alle Spieler entweder zwei Karten genommen oder eine Mehrheit an Karten einer Kompanie vor sich ausliegen haben. Die Spieler mit den Mehrheiten bekommen das entsprechende Siegel und legen es ebenfalls vor sich aus.

 

3 Kaufmannsfigur ziehen

 

Nun ist es so weit. Jeder Spieler, der ein Kompaniesiegel vor sich liegen hat zieht seine Kaufmannsfigur auf die nächste Handelsstation des entsprechenden Siegels und nimmt sich das Plättchen vom Spielplan. Wenn ein Spieler nun die Voraussetzungen erfüllt, darf er seine Plättchen gegen Gold auf der Goldleiste eintauschen. Er kann sie aber auch für einen späteren Zeitpunkt aufheben. Außerdem stellt er seinen Warenstein auf das entsprechende Feld, das auf dem Handelsstationsplättchen abgebildet ist.

Sollte bis jetzt noch kein Spieler auf dem Zielplättchen angekommen sein, werden die nächsten fünf Handelsstationen aufgedeckt. Vorher wird aber noch geguckt, ob es zu einem Piratenüberfall kommt. Da für jede Karte, die ausgespielt wird der entsprechende Schiffsstein weiter auf die Kanone zubewegt wird, kommt es irgendwann zu einem Piratenüberfall auf die Schiffe der Kompanie, die so viele Schiffe ausliegen hat, dass der Schiffsstein auf dem selben Feld wie die Kanone steht. Nun werden alle Schiffe der betreffenden Kompanie auf den Ablagestapel gelegt und die Kanone um genau die Anzahl Felder zurückgezogen, wie Schiffskarten aus dem Spiel genommen wurden.

 

Ist das Zielplättchen erreicht worden, zählen alle Spieler ihre Goldpunkte und es wird geguckt, welcher Spieler bei welchen Waren die Mehrheit hat. Je nach Ware bekommen die Spieler weitere Goldpunkte. Bonuspunkte gibt es für den Besitzer der meisten Wechsel, für jedes bei einem Spieler im Besitzt befindlichen Kompaniesigels und für den Spieler, der das Zielplättchen erreicht hat. Nachdem alle Punkte zusammengezählt wurden, steht der Sieger fest.

 

Spielspaß

 

Eine Partie „Batavia“ dauert länger als man denkt und das liegt nicht unbedingt daran, dass es langweilig ist. Je nach Kartenkonstellation und Spielerinteresse kann es zu waren Kämpfen um einzelne Handelsstationen kommen, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Trotzdem laufen manche Partien Gefahr, dass die Spieler alle nebeneinander her spielen. Da passiven Spielern doch teilweise zu viele Ausweichmöglichkeiten gegeben werden. Dann können die fantastischen Designs der Spielekomponenten zwar entschädigen, aber nicht über eine gewisse Langeweile hinweg trösten. Generell ist „Batavia“ aber ein fantastisches Familienspiel für jung und alt und gewiss ein Kandidat für die Nominierung zum „Spiel der Jahres“.

 

Fazit

 

Tolle Spielekomponenten und ein gut durchdachtes Regelwerk werden vor allem Spiele im Familienkreis zu einem tollen Erlebnis machen. Spieler mit mehr Interesse an komplexeren Handelssimulationen werden bei „Batavia“ dauerhaft nicht auf ihr Kosten kommen, aber für hin und wieder sollte dieses Spiel auch für sie eine Alternative sein.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041915193728fef1f9
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Brettspiel:

Batavia

Queen Games

Autor: Dan Glimne & Grzegorz Rejchtman

Spielerzahl: 3 bis 5

Spieldauer: 45 - 60 Minuten

Mindestalter: ab 10 Jahre

ASIN: B00151VORG

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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1 Spielanleitung

1 Spielplan

35 sechseckige Handelsstationen

1 sechseckiges Zielplättchen

1 Würfel

75 Wechselscheine

60 Warensteine in den fünf Spielerfarben

5 Kaufmannsfiguren in den fünf Spielerfarben

5 Zählsteine in den fünf Spielerfarben

110 Schiffskarten der fünf Ostindien-Kompanien

1 Holzschiff (Startspielerstein)

1 Kanone (Piratenanzeiger)

5 hölzerne Schiffsteine

5 Kompanie-Siegel

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Erstellt: 30.04.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 6387