Living Hell (Autor: Dan Slott; Batman: Arkham Asylum)
 
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Living Hell von Dan Slott

Reihe: Batman: Arkham Asylum

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Warren White hat sich verrechnet. Denn der Wirtschaftskriminelle, der zahlreiche Anleger um ihre Ersparnisse gebracht hatte, entgeht zwar einer Gefängnisstrafe. Doch weil er vor Gericht auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert hat, verdonnert ihn der Richter zu einem Aufenthalt im Arkham Asylum. Dank seines Vermögens scheint es aber zunächst nur eine kurze Stippvisite zu werden. Doch die Insassen von Arkham haben eigene Pläne und verwandeln den Aufenthalt in einen Albtraum.

 

Mit Living Hell tritt Autor Dan Slott (Iron Man: Genie in Rüstung) in große Fußstapfen. Denn angesichts des Titels und des Settings drängt sich ein Vergleich mit Grant Morrisons Werk Batman: Arkham Asylum: Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt auf. Slott findet aber einen ganz eigenen Dreh, indem er sich auf die weniger bekannten Insassen von Arkham konzentriert.  Dementsprechend spielen Schwergewichte wie Joker und Two-Face eher Nebenrollen. Der Autor gestaltet die neuen oder weniger bekannten Schurken – ebenso wie auch die Angestellten der Anstalt – facettenreich und geht auf ihre Beziehungen ein. Es ist vor allem spannend, seine Hauptfigur Warren White sowie deren Werdegang in der Anstalt zu verfolgen. Zudem hat der Autor immer wieder Überraschungen parat, hinterlässt verschlüsselte Andeutungen und lässt die Geschichte am Ende in eine übernatürliche Richtung kippen. Angesichts des durch H. P. Lovecraft inspirierten Namens der Nervenheilanstalt gibt es auch noch einen Verweis auf das Werk des Meisters des kosmischen Horrors zu entdecken. Kritisieren lässt sich allerdings das Label. Denn der Dark Knight spielt in diesem Band leider nur eine Mini-Rolle. Allerdings verkaufen sich Comics mit dem »Batman«-Schriftzug offensichtlich besser. Fans des Clownprinzen des Verbrechens dürfte es zudem stören, dass der Joker hier wie ein ziemlicher Depp erscheint. Darüber hinaus hätte die Geschichte besonders im Mittelteil etwas stringenter und weniger episodenhaft sein dürfen.

 

Eine besondere Herausforderung hatte Ralph Krumm zu leisen. Denn für diesen Comic musste der Übersetzer nicht nur einfach den Text vom Englischen ins Deutsche übertragen. An einigen Stellen war er zudem aufgefordert, diesen in Reimform zu bringen, ohne dabei die Bedeutung zu verfälschen. Das ist ihm insgesamt richtig gut gelungen. Allerdings zeigen sich auch die Limitierungen. So macht etwa der Riddler im Original eine rätselhafte und doppelbödige Aussage, die sich nicht in dieser Form ins Deutsche übertragen lässt.

 

Die Handlung bebildert Ryan Sook (Wonder Woman: Schwarz und Gold) und das Ergebnis ist etwas zwiespältig. Denn die einzelnen Figuren sowie deren Mimik gestaltet der Künstler einerseits sehr ansprechend. Das gilt etwa für den Anstaltsleiter, aber auch für Joker oder Two-Face. Dafür fallen die Gestaltung der Anstalt und der oft nur unifarbenen Hintergründe oft enttäuschend aus. So kommt leider nur selten eine dichte, düstere Stimmung auf, die die Handlung verdient hätte. Hier hat es nicht nur Dave McKean als Zeichner von »Batman: Arkham Asylum: Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt« im direkten Vergleich besser gemacht. Auch die tollen Grusel-Cover von Eric Powell, die sich zwischen den einzelnen Kapiteln finden, zeigen, was möglich gewesen wäre.

 

Obwohl es sich um keinen Sonderband handelt, ist das Bonusmaterial umfangreich und verdient besonderes Lob. So finden sich nach der eigentlichen Geschichte nicht nur Skizzen, sondern auch Informationen zu den einzelnen Figuren sowie das ausgearbeitete Konzept zur Serie und der geplante Handlungsbogen. Letztere fallen bei genauem Hingucken etwas anders als das Endergebnis aus. Hätte der Autor sich noch näher daran gehalten, hätte das vermutlich zu einem noch besseren Resultat geführt.

Fazit

»Living Hell« wirft einen spannenden Blick in die berühmte Nervenheilanstalt, kreiert einen facettenreichen Mikro-Kosmos und überzeugt vor allem inhaltlich. Die Fußstapfen des Meisterwerks »Batman: Arkham Asylum: Ein düsteres Haus in einer finsteren Welt« erweisen sich dann aber doch als zu groß.

 

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Comic:

Living Hell

Reihe: Batman: Arkham Asylum

Original: Arkham Asylum: Living Hell #1–6, 2003

Autor: Dan Slott

Zeichner: Ryan Sook

Übersetzung: Raplph Krumm

Taschenbuch, 180 Seiten

Panini, Dezember 2024

 

ISBN-10: 3741640115

ISBN-13: 978-3741640117

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0DSJ4H3VR

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 22.01.2025, zuletzt aktualisiert: 06.02.2025 16:12, 24155