Batman: Niemandsland 2
 
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Batman: Niemandsland 2

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Mit „Batman: Niemandsland 2“ geht das Drama um Gotham City in die nächste Runde. Ein starkes Erdbeben hatte die Heimatstadt des Dunklen Ritters so schrecklich verwüstet, das die Regierung sich gezwungen sah, sie abzuriegeln und zum Niemandsland zu erkären. Geblieben sind nur wenige Bewohner, die entweder die Verheerung für verbrecherische Zwecke nutzen möchten, Gotham genau gegen diese Subjekte verteidigen wollen oder sich nicht von ihrer Heimat lösen können. So wird Gotham zum Schauplatz von größeren und kleineren Konflikten, bei denen immer wieder andere Charaktere aus dem Gotham-Universum eine wichtige Rolle spielen.


Wie gewohnt entsteht aus den Veröffentlichungen verschiedener Serien, die erstmals zwischen März und August 1999 erschienen, ein komplexes Bild, das sich durch verschiedene in sich abgeschossene Geschichten ergibt. Die Qualität der einzelnen Storys ist dabei durchaus unterschiedlich. Ein echtes Highlight ist der Auftakt mit dem Zweiteiler „Niemandsland: Mosaik“. Autor Greg Rucka konzentriert sich hier auf den Kampf der ehemaligen Beamten des GCPD gegen die Schergen von Black Mask. Dabei spiegelt er geschickt die äußerliche Auseinandersetzung mit den inneren Kämpfen, die bekannte Protagonisten wie etwa Barbara und James Gordon angesichts der schwierigen Situation auszutragen haben. Zeichner Frank Teran findet für das Geschehen sehr stimmige Bilder. Dafür kreiert er eine fast greifbare, düstere Atmosphäre, zu der die eher dunkel gehaltene Kolorierung perfekt harmoniert. Ausdrucksstarke und im doppelten Wortsinne gezeichnete Gesichter verdeutlichen dabei immer wieder, was einzelne Figuren bereits erduldet haben.


Zwar weiß auch die nachfilgende und ebenfalls von Rucka stammende Story „Top Down“ zu gefallen. Angesichts so gegensätzlicher Protagonisten wie dem Verbrecher Two-Face und der Polizistin Renee Montoya ist hier für Konfliktpotenzial gesorgt. Allerdings lassen die Zeichnungen von James Pearson die dunkle Stimmung fast komplett vermissen, die zudem die Lektüre zu einem Erlebnis machten. Zudem wirken die Gesichter der Figuren nun sehr glatt. Immerhin führt Pearson Two-Face optisch ansprechend ein und gestaltet auch seine zweigeteilte Fratze überzeugend.


Ein tolles Kleinod ist die Geschichte „Ein behagliches Zuhause“ von Scott Beatty. Hier bricht ein Pärchen auf der Suche nach Lebensmitteln in ein Haus ein, das sich für den Leser schnell als Versteck des Jokers herausstellt. Beatty schildert nicht nur den Einbruch selbst spannend, sondern schließt auch mit einer besonderen Pointe. Lob verdient sich aber auch Zeichner Damien Scott, der nicht nur seine beiden Hauptfiguren überzeugend gestaltet, sondern im Joker-Versteck auch zahlreiche Elemente mehr oder weniger offen platziert, die Leser entdecken und mit bekannten Storys in Verbindung bringen können.


Aber nicht immer vermag ein Blick in das Zuhause Leser mitzureißen, wie die von Lisa Klink etwas umständlich erzählte Story „Home Sweet Home“ beweist. Die Erlebnisse eines Ex-Soldaten in Gotham wirken eher unpassend und die Rückblicke in die gute alte Zeit bzw. Kriegstage insgesamt ziemlich fad. Dann ist auch die zeichnerische Umsetzung von Guy Davis nur durchschnittlich, wobei vor allem sein Figurendesign des Joker enttäuscht.


Optisch überhaupt nicht enttäuschend ist hingegen „Besucher“ geraten. Zeichner Jon Bogdanove gestaltet nicht nur die bekanntesten DC-Heroen Batman und Superman überzeugend. Auch die Nebenfiguren sowie das Paneldesign im Allgemeinen sind herausragend. Allerdings agiert in der von Kelley Puckett erdachten Storyline der Kryptonier etwas zu naiv.


Für etwas unfreiwillige Komik sorgt die abschließende Geschichte „Totentanz“. Ein Mörder erfreut seine Opfer zunächst mit einer Tanzeinlage im Riverdancestil, bevor er tätig wird. Klingt komisch? Autor und Azrael-Erfinder Dennis O´Neill meint das leider ziemlich ernst. Immerhin liefert Illustrator Dennis Robinson gute Arbeit ab, spielt immer wieder gekonnt mit Schatten und orchestriert die Kämpfe ansprechend.

 

Fazit:

„Batman: Niemandsland 2“ ist ein Mosaik aus Einzelgeschichten, die zwar nicht alle komplett überzeugen. Angesichts einiger insgesamt hervorragender und vieler entweder optisch oder inhaltlich zumindest guter Storys ergibt sich dennoch ein gelungenes und vielschichtiges Crossover.

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Comic

Batman: Niemandsland Band 2

AutorInnen: Greg Rucka, Scott Beatty, Dennis O´Neil und Lisa Kling

Zeichner: Frank Teran, Jason Pearson, Damion Scott und Jon Bogdanove

Panini, Oktober 2017

Softcover , 256 Seiten

 

ISBN-10: 3741604828

ISBN-13: 978-3741604829

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.10.2017, zuletzt aktualisiert: 22.04.2024 08:22, 16182