Auch die Serie Batman und Robin erhält im Rahmen von Dawn of DC einen teilweisen Neustart. Im Auftaktband Vater und Sohn lebt Bruce Wayne mit seinem Sohn Damian nicht länger auf dem großzügigen Anwesen Wayne Manor, sondern mitten in Gotham City. Das sorgt jedoch für Reibereien zwischen den beiden – auch als Batman und Robin. Zudem hat das Verbrechen die Stadt weiterhin im Griff. Da ist nicht nur der von den Toten wiedergekehrte Man-Bat, sondern auch eine rätselhafte neue Schurkin, die sich Shush nennt. Handelt es sich hier um eine alte Bekannte? Und was hat es mit der rätselhaften White Rabbit auf sich? Ist sie Gegner oder Verbündete?
Der für die Geschichte verantwortliche Autor Joshua Williamson hat sich zwar vor allem durch seinen Flash-Run einen Namen gemacht. Doch er hat auch bereits an den Reihen Batman und Robin gearbeitet sowie Storys zu Batman: Metal beigetragen.
Hier entschließt er sich bewusst, Bruce und Damian enger zusammenzubringen. Da sowohl Alfred als Vermittler sowie die Rückzugsmöglichkeiten von Wayne Manor wegfallen, entsteht so fast zwangsläufig Reibung, die zu interessanten Konflikten führt. Dabei legt der Autor den Fokus stark auf Damian. So unterbricht er die aktuelle Handlung immer wieder mit Rückblicken in dessen Vergangenheit. Das ist eigentlich eine gute Idee – schließlich wissen Fans über die frühen Jahre von Bruce bereits deutlich mehr als über Damiens Vergangenheit. Zudem sind die Exkursionen in die Vergangenheit interessant gestaltet und weisen Verbindungen zur Gegenwart auf. Insgesamt steht aber Batmans Sidekick so sehr im Fokus, dass die Serie eigentlich »Robin und Batman« heißen müsste. Kein Wunder ist es also – jedoch dennoch etwas befremdlich – dass Damian seinen alten Herren irgendwann im eigenen Auto durch die Gegend kutschiert. In der zweiten Hälfte des Bandes lassen die bis dahin hohe Qualität und Intensität nach. Die Szene, in der Batman Fledermäusen zeigt, »wer der Boss ist«, fällt dabei ziemlich peinlich aus. Da ist es fast schon als Selbstironie zu werten, wenn Williamson eine Figur das Ganze als »Alphamännchennummer« kommentieren lässt. Auch die in diesem Teil zu ausführlich geschilderten Highschool-Erlebnisse von Damian sind weniger interessant.
Die erste Hälfte des Bandes illustriert Simone Di Meo (Batman – Urban Legends). Die Arbeit des Italieners mag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sein. So verteilt er seine Panels teilweise recht wild und manchmal etwas unübersichtlich auf der Seite. Das sorgt allerdings auch für Abwechslung und vor allem für Dynamik. So ergänzen etwa mehrere Detailbilder geschickt ein großes Hintergrundpanel, um so einzelne Aspekte hervorzuheben. Der Stil des Zeichners ist dabei oft filmisch – als ob eine Kamera zu bestimmten Details heranzoomen würde. Dazu passen auch die einzelnen Lens Flares, die Simone Di Meo immer wieder einstreut. Allerdings wirken die Panels teilweise überbelichtet, seine Hauptfiguren etwas zu jung und in der Gestaltung fast schon mangaesque.
Mikel Janin (Grayson Megaband) orientiert sich am Stil von Di Meo. Die Gestaltung des Spaniers ist aber etwas zugänglicher und sein Figurendesign insgesamt gelungener. Ein echter Stilbruch ist dann jedoch die Arbeit von Nikola Čižmešija (Future State: Gotham) im letzten Teil des Bandes. Seine Arbeit wirkt – im negativen Sinne – comichaft. Einige Szenen wirken albern überzeichnet und die Charaktergestaltung lässt Nuancierungen vermissen. Was Mimik und Gestik betrifft, wirken Bruce Wayne und Batman immer wieder merkwürdig dümmlich. Das dargestellte Fußballspiel ähnelt in puncto Realitätsnähe außerdem dem, was japanische Anime-Serie in den 1980ern präsentiert haben.