Der Kriegsrat
Zuletzt besteht noch die Möglichkeit den Kriegsrat ins Spiel einzubinden. Mit ihm kann das Spiel individueller an die Vorlieben der einzelnen Spieler angepasst werden. Jeder Spieler bekommt eine bestimmte Anzahl Punkte (als Beispiel 6). Diese können nun auf die Angehörigen des Kriegsrates verteilt werden, wobei einem Charakter bis zu 3 Punkte zugeteilt werden können, um diesen stärker zu machen. Es gibt
- den Befehlshaber (bestimmt die Anzahl der eigenen Kommandokarten)
- Krieger, Schurke, Zauberer und Kleriker (ermöglichen verschiedene Zauber)
- Kreaturen (müssen jeweils mit einem Punkt bezahlt werden).
Die verschiedenen Magiecharaktere haben jeweils verschiedene Zauber. Hat man keinen entsprechenden Charakter, kann man dennoch mit den vorhandenen Charakteren alle Zauber sprechen, muss dann aber mehr Lore-Punkte zahlen und kann manche Zauber nur schwächer ausführen.
Erweiterbarkeit
BattleLore war von Anfang an als erweiterbares Spiel gedacht. Es sind monatlich erscheinende kleine und für nächstes Jahr auch 2 große Erweiterungen geplant. Man kann also nicht einfach von einem Brettspiel, sondern muss eher von einem neuen Spielsystem sprechen. Dabei werden die Erweiterungen wohl neue Miniaturen, neue Karten, neue Spielflächen, neue Völker und neue Kreaturen enthalten. Bisher ist nur bekannt, dass ab Februar pro Monat mit etwa 3 kleinen und 2 mal im Jahr mit größeren Erweiterungen zu rechnen ist.
Bewertung:
Bei der Command & Colors Reihe handelte es sich bisher um Wargames für den Einsteiger oder auch für zwischendurch. Die Regeln sind recht einfach, der zeitliche Rahmen überschaubar. Gleichzeitig wird das Wichtigste, nämlich der Spielspaß und die taktischen Möglichkeiten eines 2-Personen Kampfspieles, erhalten.
Insbesondere in Verbindung mit den für BattleLore geplanten Erweiterungen lassen sich Parallelen zu Warhammer und anderen Tabletops nicht von der Hand weisen. Jetzt wird sich der ein oder andere fragen, ob man noch ein weiteres System dieser Art braucht. Gegenfrage: Schon mal ein Tabletop mit vernünftiger Einheitenzahl in 45 Minuten gespielt? Genau hier hat BattleLore seine Stärke. Es füllt die Lücke zwischen Brettspiel und Tabletop.
Viele Tabletops dauern sowohl im Aufbau, als auch im tatsächlichen Spiel, sehr lange. Der Transport der Miniaturen ist aufwändig, die Armeen müssen erst zusammengebaut werden. Vielen Spielern ist dies zu anstrengend und/oder zu teuer. Das Spielsystem von Richard Borg versucht dies zu umgehen.
Um ein Wargame in einem derart kurzen Zeitrahmen abzuhandeln schränkt BattleLore die Möglichkeiten der Spieler durch die Kommandokarten und die Aktionsgebiete deulich ein. Damit hält sich die Bedenkzeit in Grenzen und die Spieler müssen nicht lange auf ihren nächsten Zug warten. Natürlich wird das Spiel hierdurch und auch durch das Kampsystem glückslastiger. Es bleibt aber dennoch taktisch genug, dass die eigenen Entscheidungen relevant sind und man auch, wenn einem das Würfelglück nicht hold ist, eine faire Siegchance hat. BattleLore schafft hier eine schöne Balance zwischen notwendiger Reduzierung des Komplexitätslevels und Umfang an taktischen und strategischen Möglichkeiten. Zuletzt trägt auch die klar definierte Siegbedingung von wenigen Siegpunkten zur Geschwindigkeit des Spieles bei.
Der große Unterschied von BattleLore zu seinen Vorgängern, also BattleCry, Memoir'44 und Command and Colors: Ancients, ist das Magiesystem. Dieses ist ebenfalls sehr einfach gehalten, passt sich aber genau deswegen sehr gut in das Grundsystem ein und erweitert die Möglichkeiten der Spieler. Ganz nebenbei reduziert es auch den Glücksfaktor im Spiel, da man, wenn man beim Kampf nicht trifft, nun eine Chance auf Magiepunkte hat. Wer also Pech im Kampf hat, kann sich auf Magie konzentrieren.
Wem der Glücksfaktor immernoch zu hoch ist, der sollte einmal die Variante probieren, dass zu Spielbeginn an jeden Spieler die gleichen Kommandokarten ausgeteilt werden oder einfach ganz auf die Kommandokarten verzichten.
Ein weiterer Vorteil von BattleLore ist ganz klar, dass man das Komplexitätslevel sehr schön an die Erfahrung und Stimmung der Spieler anpassen kann. Spiele ich zum ersten Mal oder möchte ich ein möglichst entspanntes Spiel, lasse ich den Kriegsrat und die Magie einfach weg. Möchte ich alle Möglichkeiten ausnutzen, binde ich Söldner, Kreaturen, Kriegsrat und Magie ins Spiel ein und profitiere von der deutlich größeren Zahl an Möglichkeiten. Damit ist der Zugang auch für Kinder sehr leicht.
Noch ein Wort zu den für BattleLore geplanten Erweiterungen. Days of Wonder hat in seinem Blog klar gemacht, dass BattleLore kein Sammelspiel werden wird. Zum Einen weiß man immer, was man kauft, zum Anderen braucht man nicht sämtliche Erweiterungen um das Spiel spielen zu können und auch langfristig seinen Spaß zu haben. Das ist uns auch schon durch die beiden Promotionsfiguren aufgefallen, die dem Spiel bei Vorbestellung beiliegen, der Erdelement und der Bergriese. Man kann diese unproblematisch ins Spiel integrieren und sie verleihen ihm einen individuellen Touch. Jedoch wird das Spiel weder aus der Balance geworfen, wenn nur einer der beiden Spieler eine Promofigur hat, noch war es so, dass ein Spiel ohne die Sonderminis weniger Spaß gemacht hätte. Also keine Angst davor, BattleLore ist hervorragend aus der Box spielbar.Lediglich die 10 Szenarien werden einem nicht genügen, denn BattleLore wurde in unseren Testrunden selten nur einmal am Abend gespielt. Zwar ist der Wiederspielwert der Szenarien hoch, das Tolle ist aber gerade, dass BattleLore hervorragende Möglichkeiten gibt, das Spiel an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und eigene Szenarien zu entwickeln. Alles, was man dazu an Einheiten und Gelände braucht, liegt dem Grundspiel bei. Wem das noch nicht genügt, der wird bald alles weitere in Form von Erweiterungen erwerben können.
Ein erwähnenswerter Nachteil ist im Moment noch, dass es kein System zum Armeebau gibt. Klar ist nur, dass etwas derartiges geplant ist und es nicht auf ein weiteres Punktesystem ala Warhammer hinauslaufen soll.
Fazit
Wer Interesse an 2-Personen Konfliktspielen hat, wem Tabletops zu lange dauern oder zu teuer sind, bzw. wer etwas für zwischendurch haben will, nach dem Kauf des Grundspiels sofort losspielen will und andauernden Spielspaß erwartet, der ist bei BattleLore genau richtig.
Dass das Spielsystem eine deutliche, aber bestimmt nicht störende, Glückskomponente enthält sollte man beachten. Auch Spieler, die sonst eher weniger Glück in ihren Spielen mögen, sollten jedoch einen Blick riskieren, sie werden nicht enttäuscht werden.
Nachtrag
Da auch im normalen Produktionslauf Probleme mit verbogenen Figren aufzutreten scheinen, hat DoW hier eine Anleitung zum "Geradebiegen" online gestellt.