Begierde, Staffel 1 (DVD)
 
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Begierde, Staffel 1 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Die 44-teilige amerikanische Fernsehserie “Begierde” (The Hunger) entstand nach dem gleichnamigen britischen Film aus dem Jahr 1983, dem damaligen Regiedebüt von Tony Scott, dem Bruder von Regisseur Ridley Scott,. Der Film seinerseits entstand nach dem Roman „Der Kuss des Todes“ von Whitley Strieber.

Catherine Deneuve und David Bowie spielen dort ein unsterbliches Paar, das das Blut anderer braucht um zu überleben und ihre erotische Libido nutzen, um immer neue Opfer in die Falle zu locken, doch dann bemerkt der Mann, dass er langsam aber sicher altert, auch wenn ihn das Blut anderer Menschen eigentlich jung erhalten soll. Hinter all dem steckt ein schreckliches Geheimnis.

 

Von dem Film selbst ist in der Serie selbst nur die Grundaussage geblieben: Lust und Tod liegen dicht nebeneinander, Gewalt und Sex sind zwei Seiten der gleichen Münze und das Übernatürliche fühlt sich von der Leidenschaft und Gier wie auch den anderen Todsünden, die Menschen mit Genuss begehen angezogen.

Der alternde Vampir fungiert hier als Erzähler der Schicksale, die in nur einer halben Stunde ablaufen und tritt selbst nie in Erscheinung. In der ersten Staffel wird er von Terence Stamp verkörpert, in der zweiten übernimmt David Bowie diese Rolle.

In den einzelnen Episoden geht es um die verschiedensten Ereignisse Da ist der Mann der den Star eines Nachclubs umwirbt, der es ganz offensichtlich überleben kann, von einem Zauberer mit echten Schwertern durchbohrt zu werden.

Dann übernimmt eine junge Krankenschwester den Dienst bei einer schwerkranken älteren Dame die sich kaum mehr bewegen kann. Dennoch lässt es sich diese nicht nehmen, sich mit ihrem jungen und stattlichen Hausmeister zu vergnügen, der von dem heute in der „James Bond“-Rolle bekannt gewordenen Daniel Craig verkörpert wird.

Um nicht an seine Frau denken zu müssen, die grollend zu Hause wartet, zieht sich ein Handelsvertreter regelmäßig in ein Motel zurück, um bei Pornovideos Ablenkung zu suchen, doch das hat ungeahnte Folgen, als die Frau in dem Video zum Leben erwacht. Dann ist da die Studentin, die es nicht lassen kann, ihren Lieblingsprofessor zu stalken, das Supermodell, das plötzlich Angst hat, vor die Kamera zu treten, weil es fürchtet, diese könnte ihre Seele stehlen. Dann ist da die hübsche Vampirin, die jede Nacht einen neuen Mann braucht – bis sie auf einen überzeugten Vegetarier trifft, oder wo eine junge Frau durch ihre Schwiegermutter erfährt, dass ihr Zukünftiger nicht ganz menschlich ist.

Folge 16 „Fluss der Träume“ (A River of Night's Dreaming") entstand sogar nach einer Kurzgeschichte des Fantasy-Autors Karl Edward Wagner und schildert, wie sich eine junge Frau, die aus einem Gefangenentransport ausbricht, im Haus einer wunderlichen alten Dame verbirgt.

 

Kann man bei anderen Serien, die eine FSK-Freigabe ab 16 haben noch sagen, dass die meisten Episoden auch jüngeren verständlich sind, so sieht das bei „Begierde“, das im Fernsehen unter dem Originaltitel „The Hunger“ zuletzt auf Tele 5 lief, anders aus.

Schon das Intro macht durch seine hektische Disharmonie und skurrile ja fast expressionistische Aneinanderreihung von bizarren Bildern und Schlagworten deutlich, dass sich die Serie auch und vor allem inhaltlich an Erwachsene richtet, denn viele Andeutungen und Wendungen sind einfach nur mit einem gewissen Schatz an Erfahrungen zu verstehen oder nachzuvollziehen und betreffen eher deren Lebenswelt als die von Teenagern. Nicht selten muss man die Folge konzentriert verfolgen, um überhaupt zu verstehen, was da eigentlich passiert, denn zum schlichten „Nebenher-laufen-lassen“ taugt „Begierde“ tatsächlich nicht.

Auch wenn die Themen und Inhalte der einzelnen Episoden sehr unterschiedlich sind, so haben sie doch einige Dinge gemein: Meistens sind es ganz normale Menschen, die unvermittelt mit dem Übernatürlichen in intimen Kontakt kommen. Oft genug realisieren sie erst ganz zum Schluss, dass sie in die Fänge übersinnlicher Wesen geraten sind, die schamlos ihre Fehler und Schwächen ausgenutzt haben und den Todsünden wie Gier nach Wollust und Macht gleich die Strafe folgen lassen.

Nur selten geht es für die Menschen gut aus, aber diese Folgen lassen sich an einer Hand abzählen. Im überwiegenden Teil der Episoden geht es für sie immer schlecht aus – nicht selten sogar tödlich.

Auch wenn der Sex nicht über das Maß heraus geht, was man in Softsex-Filmen mit der gleichen Altersfreigabe zu sehen bekommt, so fragt man sich doch manchmal, ob er wirklich für den Verlauf der Handlung nötig gewesen wäre. Bei einigen Episoden wirkt das ganze aufgesetzt, bei anderen wieder ist gerade die Lust die Triebfeder beider Seiten.

Gewalt wird eher sparsam eingesetzt und wenn dann so unvermittelt und plötzlich, dass man regelrecht aufschreckt. Auch die Horror-Elemente werden gezielt genutzt um zu schockieren, so dass sich die Serie auch nicht unbedingt als Betthupferl eignet.

Zu viele Episoden kann man leider auch nicht hinter einander laufen lassen, da sich gewisse Abläufe doch wiederholen und die späteren Folgen langweilig machen. Daher sei empfohlen sich wenn nicht mehr als ein oder zwei Episoden am frühen Abend anzusehen – dann behält die Serie ihren Reiz. Denn die Mischung aus Sex, Horror und Gewalt ist sehr ungewöhnlich recht drastisch gehalten.

Bild und Ton sind dem Alter der Serie entsprechend ausgereift und mussten nicht erst aufgearbeitet werden. Extras gibt es leider keine.

 

 

Fazit:

 

Alles in allem erweist sich „Begierde“ als sehr komplexe und erwachsene phantastische Serie, die gekonnt mit Horror und Erotik spielt, wenngleich sie letztere nicht immer geschickt einzusetzen weiß. Die Episoden ragen über die fernsehtypische Massenkost heraus und dürften vor allem erwachsene Genrefans begeistern, die nach ungewöhnlichen Geschichten und einer ebensolchen Umsetzung suchen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420164743185e27c0
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DVD:

Begierde, Staffel 1

The Hunger, GB/CAN 1997 2000

Regisseur(e): Russell Mulcahy, Tony Scott, Jake Scott, Patricia Rozema, Christian Duguay

Komponist: Benoît Jutras

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1, Pal RC 2

Anzahl Disks: 4

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Koch Media GmbH - DVD

Erscheinungstermin: 24. September 2010

Produktionsjahr: 2000

Spieldauer: 591 Minuten (22 Episoden a ca. 25 min)

 

ASIN: B003SHUX04

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

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Terence Stamp

David Bowie

Daniel Craig

Elena Headey

Balthasar Getty

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Erstellt: 09.10.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 11083