Christian Handel hat sich vor allem durch seine eigenwilligen Märchenadaptionen einen Namen gemacht. Nun bietet er mit Beneath the Ivy die unterhaltsame Interpretation eines altbekannten Hexenthemas. Und vielleicht wird das nicht der einzige Band um The Witches of Silvercrest Coven bleiben.
Als Angehörige einer Hexenfamilie hat Marissa Winslow besondere Fähigkeiten. Sie ist eine Seherin, auch wenn ihr das im Alltag und in der Schule nicht besonders weiter hilft und sie zu einer Außenseiterin macht. Doch als ihre Cousine Norah schwer erkrankt, spürt sie, dass das kein Zufall ist und forscht nach.
Damit setzt sie aber unheimliche Dinge in Gang. Denn nicht nur, dass das Haus bald verrückt spielt, in dem ihre Familie lebt oder die Insel in einer Zeitblase gefangen ist, es scheint, als sei auch Gladys zurückgekehrt, die von den anderen aufgrund ihres Umgangs mit schwarzer Magie ausgestoßen und verbannt wurde.
Mit viel Geschick baut Christian Handel erst einmal das Szenario auf und stellt die Familienmitglieder der Winslows mit einem gewissen Augenzwinkern vor, bedient zwar so einige Klischees, erzeugt aber auch die passende Atmosphäre. Zudem streut er bereits die ersten wichtigen Hinweise aus, baut einen starken roten Faden auf.
Spannung bezieht die Geschichte vor allem durch die Schnitzeljagd nach den Dingen, die benötigt werden, um Norah zu retten. Und während Marissa am Anfang noch alleine dasteht und scheinbar einen ähnlichen Pfad gehen will wie ihre Verwandte Gladys, so stoßen im Verlauf der Handlung doch immer mehr Figuren dazu, die ihren Teil zur Lösung beitragen, vor allem Caleb Rosenbaum, der eigentlich aus einer feindlichen Familie stammt.
Die Geschichte ist spannend, da Marissa so einige schwerwiegende Fehler macht, über die sie zu stolpern droht, aber das Glück hat, immer mehr Unterstützer zu finden. Und so kommen sie und die anderen nach und nach immer mehr dem Geheimnis auf die Spur, das vor allem die Familie Winslow betrifft. Da stört es auch nicht, dass manche Wendungen bekannt erscheinen, denn das Ergebnis ist oft nicht so wie erwartet, wie etwa die Zeitschleife, in der die Insel gefangen ist.
Von Anfang bis Ende bleibt die Handlung gut durchdacht, belohnt die Helden mit dem passenden Ausgang. Die wichtigen Figuren machen eine interessante Entwicklung durch und sind nach dem Abenteuer viel reifer und erwachsener geworden. Natürlich werden auch romantische Gefühle angesprochen, die bleiben aber zugunsten der Probleme deutlich im Hintergrund, so dass Freundschaft und suche nach einer Lösung für das Dilemma, in dem die Familie steckt, viel bedeutsamer bleiben.
