Reihe: House of Night Bd. 9
Rezension von Christel Scheja
Der neunte Band von “House of Night” beginnt dort, wo der letzte aufgehört hat. „Bestimmt“ erzählt die weiteren Abenteuer von Zoey und ihren Freunden, die von Skye nach Tulsa zurückgekehrt sind und feststellen mussten, dass die Macht ihrer Widersacherin Neferet ungebrochen ist.
Es scheint noch schlimmer geworden zu sein, denn die Hohepriesterin scheint noch mehr Macht gewonnen zu haben als vorher, auch wenn sich Kalona mittlerweile von ihr losgesagt hat und seine eigenen Wege gegangen ist. Aber Neferet hat mittlerweile einen noch mächtigeren Verbündeten gefunden – den weißen Stier, der die Verkörperung der absoluten Finsternis ist.
Doch noch lässt sie sich nichts anmerken und intrigiert im Verborgenen. Sie stiftet Chaos unter den roten Jungvampiren, bringt mit Aurox einen geheimnisvollen jungen Mann an die Schule und sorgt dafür, dass Dragon Lankfords Groll auf die Rabenspötter bestehen bleibt.
Dies bekommt vor allem Rephaim zu spüren. Er ist durch die Gnade der Göttin zumindest in der Nacht zu einem Menschen geworden, den Tag muss er als Rabe verbringen.
Zoey weiß sehr wohl, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist, auch wenn alles ruhig bleibt, vor allem, da ihre Mutter unter unbekannten Umständen ermordet wurde. Sie hat einen Verdacht, aber wie soll sie ihn beweisen, wenn ihr Neferet überall Steine in den Weg legt.
Eine Verbündete findet sie in der Priesterin Thanatos, die vom Rat in das House of Night nach Tulsa geschickt wurde, um die Lage zu beobachten. Und auch Aurox scheint nicht der gehorsame Diener Neferets zu sein wie sie glaubt. Dann spitzen sich die Konflikte zu, denn Neferet sieht die Zeit zum Handeln gekommen.
Auch „Bestimmt“ ist kein in sich geschlossenes Buch, sondern die Fortführung der Geschichte, die im ersten Band begann. Der Kampf gegen Neferet geht in eine neue Runde, stehen sich die Gegenspielerinnen jetzt doch offen gegenüber und verhehlen nicht mehr, wie wenig sie einander mögen. Allerdings die Hophepriesterin so geschickt vor, dass ihr niemand etwas nachsagen kann. Das bekommen Zoey und ihre Freunde immer wieder unangenehm zu spüren.
Neben diesem Konflikt werden natürlich auch die Beziehungen weitergesponnen, Freundschaften gehen in die Brüche, Romanzen entwickeln sich in eine Richtung, die niemand erwartet hat. Das alles wird mit einem ordentlichen Schuss Hexenmystik und Hausfrauenesoterik gemischt. Die ein oder andere neue Figur sorgt für etwas Abwechslung, denn die alten sind schon etwas eingefahren.
Dennoch ist die Geschichte immer noch sehr flott und unterhaltsam geschrieben. Man kann sie lesen ohne sich zu langweilen, da Action und Gefühlschaos einander die Waage halten und die Autorinnen nicht allzu lange auf einer Sache herumreiten, sondern munter von einem Pärchen zum anderen springen. Vor allem P.C. Cast zieht wieder alle Register, um das Wissen über Magie und Ritale einzubringen, dass sie gerne auch in ihren anderen Romanen anwendet.
Ob die Helden Vampire sind oder nicht spielt nämlich längst keine besondere Rolle mehr, denn die Versatzstücke aus der keltischen und indianischen Mythologie haben längst einen viel höheren Stellenwert.
Alles in allem sind die gängigen Klischees und Handlungsmuster so gut in der Geschichte verpackt, dass man nicht immer alles vorausahnen kann, auch wenn erfahrene Leser genau wissen, was sie zu erwarten haben.
Alles in allem ist „Bestimmt“ wieder ein unterhaltsamer Roman der „House of Night“-Reihe, der mit neuen Verwicklungen darauf aufmerksam macht, dass den Autorinnen längst noch nicht die Ideen ausgegangen sind und die Abenteuer von Zoey und Co. auch weiterhin magisch und wendungsreich bleiben.