Black Heaven (DVD; Thriller; FSK 16)
 
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Black Heaven (DVD; Thriller; FSK 16)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Auch wenn es den französischen Filmemachern mehr liegt, mit einfachen Mitteln die Seele des Menschen auszuloten, so gehen nicht wenige doch mit der Zeit und berücksichtigen auch moderne technische Hilfsmittel, die sie zu neuen Einblicken in die Seele verleiten. Doch wirklich Science Fiction wird auch ein Cyber-Thriller wie „Black Heaven nicht.

 

Die Teenager Gaspard und Marion machen, frisch verliebt, Urlaub in Südfrankreich. Bei einem Spaziergang finden sie ein Handy und beschließen es, den Besitzern zurück zu bringen, denn diese scheinen ebenso wie sie ziemlich ineinander verschossen zu sein. Besondern fasziniert ist Gaspard dabei von den Bildern der weißhaarigen Frau.

Tatsächlich finden sie die beiden anderen, doch bevor sie ihnen das Telefon geben können, geschieht ein Verkehrsunfall, der stak nach einem Selbstmordversuch aussehen könnte.

Die beiden Teenager greifen ein. Es gelingt ihnen, die Frau zu retten, der Mann ist bereits tot. Während für Marion der Fall gegessen ist, als die Frau sicher im Krankenhaus ankam, beschäftigt sich Gaspard jedoch weiter mit dem Fall und der Unbekannten, zu der er starke Gefühle entwickelt hat.

Allerdings will sie in der Realität nicht viel von ihm wissen und findet ihn eher lästig. Deshalb sucht er nach einem anderen Ansatz. Er findet heraus, dass sie sich mit Vorliebe in einer virtuellen Welt bewegt und meldet sich selbst dort an, um sich unerkannt an sie heran zu machen. Tatsächlich gelingt es ihm mit seinem Avatar an den ihren heran zu kommen und Vertrauen zu wecken. So lernt er die Schöne von einer Seite kennen, die er bisher noch nicht wahrgenommen hat. Denn sie scheint auch dort von einer tiefen Todessehnsucht erfüllt zu sein, weil sie auch dort immer wieder gerne den Weg zum „Schwarzen Strand“ sucht, weil sie den Ort einfach wunderschön findet und nur dort innerlich zur Ruhe kommt. Und auch Gaspard wird unwillentlich immer tiefer in diesen Strudel dunkler Leidenschaft gezogen...

 

Auch wenn die Cyber-Welt sehr interessant und geschmackvoll gestaltet wurde und durchaus mit realen Vorbildern wie „Second Life“ mithalten kann, ist der Film insgesamt doch weniger Science Fiction als ein gefühlvolles Drama. Es schildert aus der Sicht eines jungen Mannes, wie dieser sich immer mehr in den dunklen Leidenschaften einer unbekannten aber faszinierenden Frau verliert und nach und nach mit dem bricht, was ihm eigentlich wirklich wichtig ist. Seine Freundin ahnt lange nichts von der geheimen Sucht und wundert sich deshalb, warum er sich immer mehr von ihm zurückzieht – ihn zur Rede stellt sie ihn aber nicht und bleibt ebenfalls ziemlich teilnahmslos.

Interessant ist, dass die schwarze Stadt der Cyberwelt in ihrer Kälte und permanenten Dunkelheit auch ein wenig die reale Welt widerspiegelt. Nur selten gibt es auch dort einmal warme Farben – wie in einer sehr Szene im Club „Black Heaven“ in der Gefühle eine wichtige Rolle spielen. Allerdings wirken auch die dunklen Teile nicht gefährlich oder böse, sie scheinen gerade für die schöne Unbekannte auch als Schutz und Rückzugsmöglichkeit zu dienen, die sie in der Realität nicht hat, auch wenn sie sich dort genau so abschottet.

Alles in allen hinterlässt der Film aber nicht wirklich Eindruck, ist er doch stark in die Länge gezogen. Die Handlung plätschert ohne Höhepunkte von Anfang bis Ende dahin, daran können auch gelegentliche Konfrontationen nichts ändern.

Die Figuren bleiben schwammig und blass, insbesondere die beiden zentralen Frauen. Der einzige, dessen Innenleben etwas mehr zur Schau gestellt wird ist Gaspard, und auch dort nimmt man nicht wirklich Anteil an seinem Schicksal, nicht einmal am Ende.

 

Letztendlich hat man das Gefühl mit „Black Heaven“ einen zwar recht nett gestalteten und in den Cyber-Szenen aufpolierten, aber ansonsten doch ziemlich belanglosen Film gesehen zu haben. Auch die Science Fiction-Elemente dienen eher als Stilmittel und Staffage, als dass sie eigene Auswirkungen auf die Protagonisten hätten.

 

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DVD:

Black Heaven

FR 2010

Original: L'autre monde

Regisseure: Gilles Marchand

Format: Dolby, DTS, PAL, Widescreen, Region 2

Sprache: Deutsch, Französisch (DD 5.1 & DTS 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1

FSK: 16

Koch Media, 5. August 2011

Spieldauer: 101 Minuten

 

ASIN: B0050GDASS

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Grégoire Leprince-Ringuet

Louise Bourgoin

Melvil Poupaud

 

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 15.08.2011, zuletzt aktualisiert: 21.12.2023 16:17, 12044