Blanke Gier von Ernst Kaufmann
Inspektor Ruprecht und die Kunst
Rezension von Christel Scheja
Erst Kaufmann wurde nicht nur in Wien geboren, sondern lebt auch heute noch als freier Schriftsteller dort. Nach seinem Studium verfasste er Sachbücher, Erzählungen und auch Krimis, wenn er nicht Drehbücher für Film und Fernsehen verfasste. Mit seiner aktuellen Hauptfigur Chefinspektor Ruprecht hat er sogar einiges gemein.
Zunächst wirkt der überraschende Tod des anerkannten Kunstexperten Bachinger in der noblen Salzburger Kaigasse wie ein Selbstmord, aber Chefinspektor Ruprecht ist von Anfang an nicht überzeugt davon.
Und tatsächlich finden sich schon bald Spuren für unfreiwilliges Ableben und Hinweise, dass auch das Opfer nicht ganz koscher war. Denn es gibt nicht nur Verbindungen zu einem zwanzig Jahre alten Raubmord, in einem Depot findet Ruprecht auch noch andere Werke, mit fragwürdiger Herkunft. Und so schreckt er bald ein Netzwerk auf, das keine Skrupel kennt.
Normalerweise leidet die Aufklärung von Fällen, wenn die persönlichen Befindlichkeiten und Eigenheiten des Ermittlers ins Spiel kommen, aber das ist in diesem Roman tatsächlich nicht der Fall, denn alles geht Hand in Hand – angefangen von den Beziehungen, die er pflegt und hält, bis zu dem Schwierigkeiten, die er mit seinem Chef hat.
Interessant ist auch der Mordfall aufgebaut, der schon bald viel komplexer ist als man denkt und zudem auch mit einigen Überraschungen aufwartet, die auch mit dem Prolog zu tun haben.
Der Autor hält die Fäden jederzeit sicher in der Hand und schafft es dabei auch noch Salzburger Ambiente und das Lebensgefühl der Menschen in der Alpenrepublik einzubauen. Logisch und mit immer größer werdenden Spannung findet die Geschichte auch einen gelungenen wie glaubwürdigen Abschluss.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet und sympathisch, entwickeln sich im Verlauf der Geschichte auch ansprechend weiter, und manche zeigen sogar ein paar überraschende Seiten, die man so nicht von ihnen erwartet haben mag.
Auich der Plot ist vielschichtiger als gedacht, vor allem hat der Autor auch gut recherchiert, was die Polizeiarbeit angeht und wo ihr Grenzen gesetzt sind.
Fazit:
Das macht »Blanke Gier« zu einem runden und durchweg spannenden Kriminalroman, der von Anfang bis Ende bei der Stange hält und es wunderbar schafft, auch Lokalkolorit und Ambiente mit einzubringen. Und nicht zuletzt wird die Geschichte durch die facettenreichen und glaubwürdig gezeichneten Figuren getragen.