Blood - The Last Vampire (DVD; Horror; FSK 18)
 
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Blood - The Last Vampire (DVD; Horror; FSK 18)

Rezension von Thomas Pichler

 

Rezension:

Eine Halbvampirin als Heldin, eine übermächtige Dämonin als Erzfeindin – das ist schon fast ein moderner Klassiker unter den Horror-Rezepten. In diesem Realfilm wird danach definitiv nicht frisch gekocht, sondern vielmehr aufgewärmt, ist das Vorbild doch ein mehrfach ausgezeichneter Anime aus dem Jahr 2000. Damit legt sich der Film selbst die Latte relativ hoch.

Die junge Halbvampirin Saya ist wandelt schon seit Jahrhunderten auf Erden und kennt nur ein Ziel: ihre Erzfeindin Onigen, Mörderin ihres Vaters, zu töten. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet sie als Dämonenjägerin mit einer Geheimorganisation genannt der Rat zusammen. Dabei wird sie als Schuldmädchen getarnt auf einer US-Militärbasis bei Tokio geschickt, um dortigen Vorkommnissen auf die Spur zu gehen. Eben diese führt auf verworrenen Pfaden, aber unweigerlich zu Onigen.

Warum wächst Saya zwar fast wie ein Mensch vom kleinen Kind zur jungen Frau heran, aber in all den folgenden Jahrhunderten nicht aus dem Schulmädchen-Alter? Wenn ein ganzer Stadtteil offenbar erst von Dämonen bewohnt und dann entvölkert wird, warum bekommt das offenbar keiner mit? Auf welchem Power-Trip ist der eine Rats-Agent, dass er anfängt, überflüssig Leute zu killen? Keine Ahnung, weiß nicht, und war mir dann schon relativ egal.

 

Jedenfalls sind das drei Beispiele einer ziemlich langen Liste von Punkten, in denen der Story eine wirklich ersichtliche Logik fehlt. Zugegeben, Manga- oder Anime-Fans wird undurchsichtige Logik nicht gerade wundern - man denke etwa an Gantz, wo Undurchsichtigkeit praktisch den Reiz der Story ausmacht. Allerdings wirken die Logiklücken beim Blood-Realfilm selten atmosphärisch, sondern meist einfach nur lückenhaft.

Was die Zeichnung der Charaktere betrifft, wirkt Saya irgendwie vage nicht wirklich sympathisch – was beabsichtigt sein dürfte, weil sie ja selbst ein (halbes) Monster ist. Wirklich viel Tiefe vermittelt die Heldin aber nicht – und der Großteil der anderen Figuren ist sowieso reichlich eindimensional. Vor allem die Tochter des Basiskommandanten hätte noch Potenzial – wenn sie nicht so unverständlich schnell zur kaltblütigen Dämonenjägerinnengehilfin würde…

 

Optisch macht der Film da mehr her. Schon am Cover steht: „Von den Machern von Tiger & Dragon und Hero“. Das deutet auf ein Bilderbad aus Kampfszenen hin und das wird über die weitesten Teile des Films auch geboten – wenn auch nicht annähernd auf Hero-Niveau. Eine große Massen-Monstermetzelei etwa bietet solide Kost, aber keinen wirklichen Kick fehlt. Der Höhepunkt des Streifens sind somit ein paar Szenen voll mystisch-fantastischer asiatischer Kampfkunst, insbesondere eine Rückblende zu dem Tag, da Saya auch ihren Ziehvater verliert. Der Endkampf ist im Vergleich dazu irgendwie einfach nur da, ohne große Spannung und Atmosphäre. Ähnliches gilt übrigens auch für die musikalische Untermalung des Films.

Zur Ausstattung der Kauf-DVD kann ich hier leider nicht viel sagen. Eines aber steht fest: Ich kann nur inständig hoffen, dass die technische Ausführung wesentlich besser ist als beim Pressemuster. Dass im Filmverlauf immer wieder Szenen plötzlich in Schwarz-Weiß und völlig tonlos zu bestaunen waren, hat zwar für das (Un-)Verständnis der Story wenig ausgemacht. Beim Versuch, wenigstens die Bilderflut zu genießen, war diese stille Farblosigkeit in keinster Weise hilfreich.

 

Fazit

»Blood: The Last Vampire« ist nicht wirklich schlecht, sondern irgendwie unerträglich durchschnittlich. In so ziemlich jedem Punkt fällt einem irgendein Vergleich ein, wo so was ähnliches schon besser gemacht wurde. Für Genrefans taugt der Streifen sicherlich als Abwechslung, aber kaum als Höhepunkt des Filmabends. Und das ist vorausgesetzt, dass die Kaufversion einen reibungslosen Filmgenuss überhaupt erlaubt.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328231320d1f5a9b3
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DVD:

Blood – The Last Vampire

Hong Kong, Japan, France 2009

Regisseur: Chris Nahon

Produzent: Ronny Yu

Screenplay: Chris Chow

Musik: Clint Mansell

Highlight/Constantin Film, 19. November 2009

Format: Dolby, DTS, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS 5.1)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

FSK: 18

Spieldauer: 85 Minuten

 

ASIN: B002IR378A

 

Erhältlich bei Amazon

 

Darsteller:

Gianna Jun (Saya)

Allison Miller (Alice)

 

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 09.11.2009, zuletzt aktualisiert: 10.09.2023 10:58, 9499