Blut der Wölfin (Autor: Kelley Armstrong; Otherworld Bd. 6)
 
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Blut der Wölfin von Kelley Armstrong

Reihe: Otherworld Bd. 6

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

„Blut der Wölfin“ ist mittlerweile schon der sechste Roman aus der düsteren Urban Fantasy Reihe „Otherworld“ der kanadischen Autorin Kelley Armstrong und gleichzeitig auch das dritte Abenteuer der starken und ehrgeizigen Werwolfs-Dame Elena Michaels, die diesmal mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen hat.

 

Denn nach den Geschehnissen in „Nacht der Wölfin“ und „Rückkehr der Wölfin“ haben Elena und ihr Dauer-Verlobter Clayton Danvers sich entschieden Kinder zu bekommen. Normalerweise wird das Werwolf-Gen nur den männlichen Nachkommen vererbt und Elena ist der einzig bekannte weibliche Werwolf, daher gibt es keinerlei Aufzeichnungen oder Erfahrungsberichte zu einer Schwangerschaft bei Werwölfen. Entsprechend aufgeregt und besorgt ist das Rudel in Stonehaven. Der Alpha-Werwolf Jeremy kümmert sich zusammen mit Clayton fürsorglich um die schwangere Elena, die sich von Tag zu Tag mehr langweilt. Da kommt der Anruf des gerissenen Halbdämons Xavier Reese gerade recht. Er bittet sie im Gegenzug für Informationen einen speziellen Brief zu stehlen, nämlich den berühmt-berüchtigten „From Hell“ Brief des Serienmörders Jack the Ripper. Dieser gehört zu der Privatsammlung eines Magiers und ist entsprechend mit einer besonderen Formel geschützt. Nur ungern wollen Clayton und Jeremy der Sache nachgehen, aber jemand muss schließlich auf die hochschwangere Elena aufpassen. Gemeinsam ziehen sie den unspektakulären Raub durch und öffnen schließlich aus Versehen ein magisches Portal, das in dem Brief versteckt gewesen war. Plötzlich brechen mitten in Toronto „alte“ Krankheiten wie Typhus und Cholera aus, einige Leute verschwinden scheinbar spurlos und die Ratten in der Stadt entwickeln eine ungeheure Aggressivität gegenüber Menschen. Anscheinend sind durch das Portal nicht nur zwei verwesende Zombies aus dem viktorianischen England direkt im modernen Kanada gelandet, sondern auch der blutgierige Serienmörder. Bald schon passiert der erste grauenerregende Mord in den Straßen Torontos.

 

„Blut der Wölfin“ ist wie die Vorgänger auch abwechslungsreicher Genre Mix aus Urban Fantasy und Mystery mit einigen klassischen Krimi und Thriller-Elementen. Die Romane der kanadischen Autorin bauen zwar chronologisch aufeinander auf, sind aber auch in sich abgeschlossen, so dass man als Leser auch einige Teile überspringen kann. Im Original sind bisher zehn “Women of the Otherworld“ Romane erschienen, zwei Anthologien: „Men of the Otherworld“ und „Tales of the Otherworld“ und mehrere Kurzgeschichten, die in dem gleichen Universum spielen.

„Blut der Wölfin“ ist wieder einmal aus der Perspektive von Elena geschrieben, die sich eigentlich in den Vorgängern durchaus rational und intelligent verhalten hat und sich tough ihren Platz im männlich dominierten Rudel erkämpft hat. Hier agiert sie aber durch ihre Schwangerschaft und dem Gefühls- oder Hormonchaos ungewohnt kopflos und konfus. In einigen Passagen verhält sie sich absolut panisch und übervorsichtig und in anderen wiederum stolpert sie dämlich und unüberlegt in die offensichtliche Falle der Feinde. Ob dies absichtlich von der Autorin so gewollt ist, ist leider nicht ganz klar erkennbar. Zudem ist die Handlung auch nicht immer ganz logisch und nachvollziehbar konstruiert, obwohl in der Idee von Jack the Ripper als böser Halbdämon oder besessener Magier wesentlich mehr Potenzial gesteckt hätte. Was bleibt ist eine leidlich spannende Hatz, deren Auflösung am Ende eher enttäuschend und lachhaft ausfällt. Dem aufmerksamen Leser ist eigentlich schon nach dem ersten Drittel klar ist, wie die Handlung ausgeht und wer hinter dem ganzen Chaos steckt. Entsprechend kommt hier leider nicht wirklich Spannung auf und auch die wenigen Action-Szenen können nicht mitreißen. Positiv hingegen sind einige der neu eingeführten Nebenfiguren. Gerade die zickige Vampir-Dame Zoe verdient in den nächsten Roman eigentlich mehr Raum.

 

Insgesamt fällt „Blut der Wölfin“ eher enttäuschend aus und ist somit einer der schwächsten Teile der „Otherworld“ Reihe. Eine konfuse Heldin und eine seltsam konstruiert und vorhersehbare Handlung können leider nicht wirklich überzeugen. Für Fans noch ok, alle anderen Leser können diesen Teil ruhig überspringen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041618554836fe978b
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Roman:

Blut der Wölfin

Reihe: Otherworld Bd. 6

Autor: Kelley Armstrong

Deutsche Erstausgabe 2009

Englische Originalausgabe 2006 „Broken“

Übersetzung Christine Gaspard

Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München

Umschlagabbildung FinePic, München

Droemer Knaur Verlag

Taschenbuch, 508 Seiten

ISBN 978-3-426-50333-1

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.11.2009, zuletzt aktualisiert: 23.01.2024 18:51, 9576