Bluterbe (Autor: Graham Masterton)
 
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Bluterbe von Graham Masterton

Rezension von Carina Schöning

 

1943 schreibt der junge Anthropologie Student James Falcon eine Examensarbeit über Vampire, genauer die Strigoi Mort und Vii in der rumänischen Mythologie und Kultur. Inspiriert hat ihn dazu seine eigene Mutter, die ursprünglich aus Rumänien stammt und ihn schon als Kind die alten Geschichten und Legenden erzählt hat. Was James jedoch nur für Fiktion hielt, wird plötzlich schnell Wirklichkeit. Vom amerikanischen Geheimdienst wird er mitten zwischen den Fronten im Zweiten Weltkrieg geschickt und soll zusammen mit einem Hundeführer im zerbombten Frankreich und Belgien die gefährlichen „Schreier“ aufspüren und vernichten, denn die Nazis haben einen ursprünglich „Infizierten“ namens Durin Duca aus Rumänien nach Westeuropa geschmuggelt und ihn quasi als biologische Waffe gegen die Alliierten eingesetzt.

 

Jahre später holt James seine eigene Vergangenheit wieder ein und er muss die Wahrheit über seine Familie erfahren. Seine eigene Mutter hat auch undercover für den amerikanischen Geheimdienst gearbeitet und mit alter Hexerei und Ritualen den Anführer Duca lebend in einen Holzsarg gebannt. Wie auch einige der ehemaligen deutschen Wissenschaftler sollte Duca nach Amerika überführt und dort erforscht werden. Was jedoch keiner ahnte war, dass das Flugzeug abstürzte und erst 1957 an der englischen Küste geborgen wurde. Die Überreste der Mitarbeiter wurden gefunden, doch der zerbrochene Holzsarg war komischerweise vollkommen leer.

 

Fortan bricht in England anscheinend die „Koreanische Grippe“ aus und der amerikanische wie auch englische Geheimdienst versuchen verzweifelt die Morde von Duca und seinen infizierten Anhänger vor der Bevölkerung und der Presse zu verbergen. James soll nun wieder seine alte Aufgabe übernehmen und das Werk seiner Mutter endgültig zu Ende bringen. Doch auch Duca hat dazu gelernt und bedient sich nun moderneren Mitteln und Waffen.

 

„Bluterbe“ ist wie der Untertitel auf dem Cover schon sagt, ein Mix aus düsterem Vampirroman und spannenden Thriller. Mastertons Strigoi sind hier eine weiterentwickelte Unterart der Vampire mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.

Der Leser wird anfangs wie auch die Hauptfigur James einfach mitten ins Geschehen geworfen und erlebt die gefährliche Vampirjagd im alten Antwerpen aus nächster Nähe mit. Sehr dicht und atmosphärisch erzählt, gehören diese Kapitel zu den Höhepunkten des Romans. Fortan springt die abwechslungsreiche, aber doch irgendwie vorhersehbare Handlung zwischen den verschiedenen Zeitebenen und Handlungsorten hin und her. Dabei erfährt man mehr über James´ Studienzeit, die Verfolgung der Schreier in der Gegenwart während des Kalten Krieges und auch über die Zeit nach dem finalen Duell James gegen Duca. Dieses fällt leider wider Erwarten sehr unspektakulär und enttäuschend aus und auch die anschließende Wendung am Schluss kann das Ganze dann nicht mehr retten. Ansonsten sind Spannungsaufbau und Actionszenen durchaus gelungen. Gerade, dass James 1957 über andere Waffen und Hilfsmittel verfügt als heutzutage macht einen großen Reiz des Romans aus. Mehr Ausführlichkeit hätte man sich allerdings bei den Hauptfiguren gewünscht. Alle wirken anfangs blass und oberflächlich und auch die Affäre zwischen James und seiner neuen Hundeführerin Jill liest sich irgendwie zu aufgesetzt und konstruiert.

 

Insgesamt ist „Bluterbe“ ein spannender Vampirthriller, der besonders durch eine dichte und düstere Atmosphäre glänzt und ansonsten recht klassisch daher kommt. Trotz der kleinen Schwächen der stereotypen Figuren und mäßig originellen Handlung kann der Roman Vampirfans gefallen.

 

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Buch:

Bluterbe

Autor: Graham Masterton

Deutsche Erstausgabe 2008

Englische Originalausgabe 2006 „Descendant“

Übersetzung Alfons Winkelmann

Festa Verlag

Paperback, 219 Seiten

 

ISBN 978-3-86552-076-0

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.03.2008, zuletzt aktualisiert: 08.02.2023 19:01, 6019