Blutkrieger von William King

Reihe: Die Legende der Terrarch Bd. 3

Rezension von Christian Endres

 

Zum dritten Mal folgen wir William King nach Gaeia, wo der schottische Autor nach seinem Abschied aus den Gefilden von Games Workshop und den Romanen zum Tabletop-Hit Warhammer neuerdings solo unterwegs ist und sich mit der Legende der Terrarch daran gemacht hat, einer eigenen Fantasy-Weltenschöpfung Leben einzuhauchen. Dazu stellt er die Menschen als unterdrückte Rasse von Dienern und Soldaten in einen Konflikt mit den außerirdischen, elfenähnlichen Terrarch, die jedoch auch untereinander bis ins Mark zerstritten sind und sich inzwischen in den Wirren eines erbittert geführten Bürgerkriegs befinden ...

 

Im dritten Band der Saga gelingt King endlich weitgehend die Loslösung vom Warhammer-Univsersum - sein Schattenkiller Rik tritt gewissermaßen aus dem Schatten des Tabletop-Bestsellers. Auch das politische Profil von Kings Hintergrund gewinnt mit dem dritten Roman ungemein, gleiches gilt für Hauptmann Sardec. Das allgegenwärtige Intrigenspiel inmitten der Schlachten, Ghule und Kriegshandlungen sowie die oftmals schablonenhaft wirkenden Figuren mögen zwar nach wie vor keinen Preis für herausragend innovative Kreativleistungen bringen - die Zubereitung des Menüs stimmt ungeachtet der hausbackenen Zutaten dennoch und schmeckt im Großen und Ganzen recht gut.

 

Drachenmagier, Schattenkiller, Pistolen-Duelle um die Ehre einer Frau, Ghule auf einem nebelverhangenen Friedhof, Unterwassermonster, mächtige Nekromantie, technische Fortschritte zwischen Heißluftballon und Schießpulver, eine Hommage an Jack Vance und Cugels Job als Wurmlenker auf hoher See, dazu politisch-höfische Intrigen, wohin man blickt - das alles hat man sicherlich schon einmal gesehen. Bill King vermag es allerdings, seiner schnörkellos niedergeschriebenen Geschichte durch die Zusammenstellung ihrer Elemente einen ganz eigenen Charme zu verleihen. Damit ist seine Fantasy-Saga freilich noch lange kein Glanzlicht des Genres - gute Unterhaltung verbirgt sich auf den Seiten des Paperbacks jedoch allemal.

 

Kings Versuch, sich im Anschluss an seine Arbeit für die Black Library und das Warhammer-Franchise als Fantasy-Romancier und vor allem eigenständiger Weltenschöpfer einen neuen Ruf zu erarbeiten, trägt erste Früchte: Denn trotz einiger Längen ist »Blutkrieger« der bisher interessanteste und überzeugendste Band der Reihe. Das Gewand des Paperbacks mit dem großzügigen Satzspiegel ist nach wie vor ärgerlich, Kings Abenteuer um Gotrek und Felix zudem unerreicht - trotzdem, die Legende der Terrarch legt einen Gang zu.

 

Wer es bis hierhin geschafft hat, wird mit solider, endlich größtenteils eigenständiger Dark Fantasy verwöhnt und wartet nun durchaus gespannt auf weitere Fortsetzungen.

 

 

Nach oben