Blutrot die Lippen, blutrot das Lied (Autorin: Karin Reddemann)
 
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Blutrot die Lippen, blutrot das Lied von Karin Reddemann

Reihe: Zwielicht Single 3

 

Rezension von Erik R. Andara

 

Karin Reddemann ist Kennern der Szene ja schon länger als emsige Redakteurin des Phantastikon, sowie überdies als versierte Verfasserin von Horror- und Schauergeschichten ein Begriff. Sie veröffentlichte bereits mehrfach in Anthologien wie dem Zwielicht, den Horror-Legionen oder dem IF-Magazin für Angewandte Fantastik. Natürlich sind nicht nur ihre Fach-Artikel, sondern auch ihre Geschichten immer wieder im Phantastikon zu lesen. Im vorliegenden Zwielicht Single 3 finden sich nun einige dieser Geschichten in gesammelter Form wieder. Um die Stoßrichtung dieser Rezension gleich ein bisschen vorweg zu nehmen: es ist gut, dass das geschehen ist, weil man auf diese geballte Art und Weise ein gutes Gespür für die Wirkungsbreite der Stories erhält.

 

Karin Reddemann besitzt eine kurze, prägnante Sprache, die sie gnadenlos und ohne viele Schnörkel dazu einsetzt, um ihre Figuren und Inhalte vor sich herzutreiben. Besonders interessant empfand ich bei der Lektüre dieses Buches, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich aus oft stark weiblich gefärbten Standpunkten heraus klassischer Genre-Elemente bedient, um sie dann mit einer eigenen Stimme zu handhaben. Ich habe Karin Reddemann ja zuvor bereits als geübte Erzählerin kennengelernt, mich ihr als Leser aber ohne Ablenkungen durch andere Autoren in einem eigenen Buch zu widmen, hat mir allerdings einen neuen Zugang zu ihr eröffnet, und mir in gekonnter Weise vor Augen geführt, welche Qualität ihre Geschichten besitzen. Sie lässt sich trotz aller Andeutungen bekannter und bewährter Tropen nicht dazu verleiten, simple Klischees zu wälzen oder einfach zu kopieren. Sie findet in den vorliegenden Geschichten immer einen Weg, um sich bewusst von sturen Nachahmungen, wie man sie leider gerade in der Literatursparte der Phantastik und des Horrors öfters findet, fernzuhalten.

 

Sei es nun, wenn sie zum Beispiel in Marthe stirbt nicht den grausigen Preis einer unnatürlichen Langlebigkeit schildert; oder in Gut geträumt Bruder der grenzwertigen Absurdität huldigt.

Wenn sie in Liesbetts Gäste das Überleben hinter den Mauern an der Huttracht festmacht, und bald darauf in Haffners Ring die ungerächten Geister der Vergangenheit heraufbeschwört; sie findet in all den Geschichten immer einen schwarzen Ort oder eine schwarze Seele, die sie dem Leser vorführen kann, und mit denen sie ihre geschichtlichen Beweise vollbringt, dass sichere und heimelige Stätten niemals sicher und heimelig genug sein können, um nicht durch böse Absichten und pure Gewalt niedergerissen werden zu können.

 

Wie gesagt, war ich über die Geradlinigkeit und die Vielschichtigkeit überrascht, die Karin Reddemanns Geschichten in gesammelter Form auszustrahlen wissen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt an Liebhaber des Genres empfehlen; eben auch jenen, die mit Karin Reddemanns Geschichten zuvor schon vertraut waren. In dieser Einzel-Autorinnen-Sammlung vermögen sie sich voll zu entfalten und bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

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Buch:

Blutrot die Lippen, blutrot das Lied

Reihe: Zwielicht Single 3

Autorin: Karin Reddemann

Taschenbuch, 166 Seiten

CreateSpace, 14. Juli 2018

 

ISBN-10: 1722630884

ISBN-13: 978-1722630881

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07FVYGHRN

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 05.10.2018, zuletzt aktualisiert: 08.02.2023 19:01, 17013