Blutschuld (Autorin: Tanya Huff; Vicki Nelson Bd. 5)
 
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Blutschuld von Tanya Huff

Reihe: Vicki Nelson Band 5

Rezension von Michael Nolden

 

Klappentext:

Bei Henry Fitzroy spukt es. Der Vampir, Schriftsteller und Bastardsohn Heinrichs VIII. hat Jahrhunderte überlebt, indem er sich an den Kodex der Vampire hielt. Er tötete nicht ohne Not, fiel nicht auf und drang nie ins Territorium anderer Vampire ein. Doch jetzt ist Henry kurz davor, das Undenkbare zu tun. Er wird den Kodex brechen.

Alles beginnt damit, daß Henry im Zwielicht erwacht und entdeckt, daß ein Geist in seine Zuflucht eingedrungen ist. Er spielt mit Fitzroy ein gefährliches allnächtliches Spiel. Henry darf seinem geheimnisvollen Besucher eine Frage stellen. Lautet die Antwort "nein", dann stirbt jemand - ein ahnungsloser Unschuldiger. Bald wird klar, daß dieser Todesalb - und die anderen, die sich ihm mit der Zeit anschließen - Rache an ihren Mördern wollen.

Henry findet die Schuldigen nicht allein, kann seine ungebetenen Gäste aber auch nicht ignorieren. Er hat nur eine Wahl: Privatdetektivin Vicki Nelson anzurufen und um Hilfe zu bitten. Henry kann nur hoffen, daß er und Vicki diese Erfahrung überstehen werden ...

 

 

Rezension:

Inhalt:

Zwei Vampire, zwei Liebhaber, ein Geist und ein Mordfall.

 

Henry Fitzroy, ein 450 Jahre alter Vampir und seines Zeichens Autor von Liebesromanen, hat ein Problem, das er nicht alleine lösen kann. Zur Zeit seines allmorgendlichen Erwachens während der Morgendämmerung erscheint ihm Geist.

Zwar ist Fitzroy durch diesen Spuk nicht persönlich bedroht, aber die Reaktionen des Geistes geben Anlass zur Sorge. Fitzroy ist gezwungen, dem Geist jedes Mal eine Frage zu stellen. Muss der Geist diese Frage verneinen, stirbt jemand aus Fitzroys näherer Umgebung. Dabei macht der Geist keinen Unterschied zwischen alt und jung, schuldig oder unschuldig.

Der Spuk, der Fitzroy begegnet, ist ein junger Mann, der ein T-Shirt einer in Vancouver ansässigen Rockband trägt und zu allem Überfluss haben ihm Peiniger die Hände abgeschnitten. Der Vampir ist sich seiner Grenzen wohl bewusst. Kriminalistisches Ermitteln ist ihm fremd. Er wendet sich an eine Freundin: Vicki Nelson. Einst machte er sie zu einem Vampir. Aus der Ferne fällt es den beiden leicht, einander zu vertrauen. Aus der Nähe betrachtet, sind die beiden Rivalen. Vampire können sich kein gemeinsames Revier teilen. Trotzdem bleibt Fitzroy keine Wahl, er bittet Vicki um Hilfe. Sie soll den Geist vertreiben. In dieser Zeit will der Vampir Vancouver räumen.

 

Doch es kommt ganz anders. Vicki und ihr Freund Mike Celluci machen sich auf den Weg, um Fitzroys Bitte Folge zu leisten. Vicki will dieses Reviergehabe von Vampiren nicht wahrhaben, glaubt sie doch, da viel jünger an Jahren, über diesen alten Regeln der Blutsauger zu stehen. In Vancouver wird sie eines Besseren belehrt. Uralte Instinkte brechen sich ihre Bahn und Fitzroy weist Vicki mit purer Gewalt in ihre Schranken.

 

In der Zwischenzeit wird die Leiche eines jungen Mannes aus dem Wasser gezogen. Im fehlen beide Hände und, wie sich herausstellt, ihm wurde operativ eine Niere entnommen. Eine Fernsehsendung macht Celluci auf einen möglichen Organraubskandal in Vancouver aufmerksam. Vicki zählt eins und eins zusammen. Nachdem Fitzroy den Toten im Leichenschauhaus als seinen Geist identifiziert hat, forschen er und seine alte Freundin notgedrungen gemeinsam nach der Quelle des Verbrechens. Ihre erste Spur führt zu den Spitzen des organisierten Verbrechens von Vancouver. Besonders Vicki geht nicht eben zimperlich bei ihren Befragungen vor und hinterlässt so eine Leichenspur. Aber die Verbrecher haben nichts damit zu tun.

 

Und Fitzroy und Vicki müssen sich beeilen, denn das nächste Opfer wird bereits auf eine Organentnahme, als es sich nach einer weiteren Untersuchung als HIV-positiv herausstellt und die weiteren Pläne der Organhändler auf den Kopf stellt.

 

Meinung:

Erwartet ein Leser ein wahres Horrorszenario um des Horrors willen, wird er mit dem vorliegenden Band ziemlich enttäuscht werden.

Will man eine gruselige Kriminalgeschichte, die sorgsam auf ihre Charaktere eingeht und diesen viel Raum lässt, um sich dem Leser nahe zu bringen, wird sehr, sehr positiv überrascht.

Obwohl es sich bereits um den 5. Band der Reihe um die Privatdetektivin Vicki Nelson handelt, findet man den Einstieg sehr rasch.

 

Vorgestellt werden die Beziehungen von Fitzroy, dem Vampir und dem jungen Tony, die in Vancouver zusammen leben, deren homoerotisches Verhältnis jedoch nur beiläufig eine Rolle spielt. Handfester stellt sich da schon die Beziehung zwischen Vicki und Mike Celluci dar. Vampirin und Mensch sind ein Paar, eine schwierige Konstellation, die neben Vertrautheit, Sex auch ihre humorvollen Momente hat. Mike amüsiert sich jedenfalls köstlich, als auf dem Weg nach Vancouver der kleine Bus von einem Autodieb geklaut wird, weiß er doch, dass die Nacht bald hereinbrechen und Vicki im Frachtraum des Wagens erwachen wird.

 

Manchen mögen die Erläuterungen der Charaktere, die die Autorin in schön aufgebauten Szenen einbringt, zu lang erscheinen, bestimmen diese Szenen doch das erste Drittel des Romans. In diesem Zusammenhang sind gerade die Szenen zwischen Fitzroy und Vicki wichtig. Fitzroy gibt sich zwar modern, hat aber trotzdem seine Probleme jahrhunderte alte Erfahrung abzuschütteln und sich weiter zu entwickeln. Mit den Regeln über die Reviere von Vampiren steht er sich selbst im Weg, zumal er weiß, dass er damit eine gute Freundin aus seinem Leben fern hält. Vicki, als junge Vampirin, ist jemand, die schon zu Lebzeiten gegen äußerliche Beschränkungen angegangen ist. So nimmt sie denn auch ihre Vampir-Instinkte nicht als in Stein gemeißelt hin. Und auch Fitzroy muss sich der Tatsache stellen, dass der Wille immer noch über den Instinkt zu siegen vermag. Nicht zuletzt ist es ein Mensch, Mike Celluci, dessen Ratschlag er in dieser Angelegenheit ernst nimmt.

 

Tragen diese Szenen auch nicht zum Fortkommen des Kriminalfalles bei, sind sie trotzdem nicht langweilig und schaffen eine wichtige Grundlage für die weitere Erzählweise. Der Startschuss zu eigentlichen Geschichte fällt mit der Zusammenarbeit der Vampire. Wenn die Handlung um den Mordfall in Gang kommt, gewinnt die Geschichte denn auch deutlich an Geschwindigkeit. Hier beginnt eine Ermittlung, die in einem Krimi ihresgleichen sucht. Nicht umsonst verheimlicht Vicki ihrem Freund Mike ihre Vorgehensweise. Im Gegensatz zu Fitzroy vermittelt sie den Eindruck, Spaß am Töten zu haben.

 

Manchen Leser mögen die kurzen Szenensprünge innerhalb eines Kapitels stören, letztlich, wenn einen die Geschichte gefangen nimmt, nimmt man sie jedoch als Erzählstil hin, der die einzelnen Teile der Geschichte richtiggehend zusammensetzt.

Unter dem Strich ist Tanya Huff mit Blutschuld ein schöner, spannender Roman für Fans des Genres gelungen, der Späteinsteiger der Reihe reizen sollte, die Vorgängerbände nachzuholen.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041713284427a571e4
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Buch:

Blutschuld

Autor: Tanya Huff

Reihe: Vicki Nelson Band 5

Verlag: Feder und Schwert

336 Seiten, Paperback

ISBN: 3937255087

Übersetzung: Dorothee Danzmann

Originaltitel: Blood Dept

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Erstellt: 15.09.2005, zuletzt aktualisiert: 08.02.2023 19:01, 1283