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Caliban – Odyssee ins Grauen

Rezension von Christel Scheja

 

Raumschiffe der Menschen, die auf langer Mission unterwegs sind, um andere Welten zu erschließen sind seit Ridley Scotts „Alien“-Film nichts besonderes mehr. Später wurde das Thema der unangenehmen Begegnung mit Außerirdischen immer wieder aufgegriffen, so auch in Garth Ennis Mini-Serie „Caliban“, in der er Details von „Prometheus“ vorweg zu nehmen scheint.


Die „Caliban“ gehört zu den Schiffen, die in der Lage sind, gewaltige Distanzen im All durch Wurmlöcher zurück zu legen und so zu weit entfernten Sternen und Planeten vorzustoßen. Man ist auf der Suche nach neuen Ressourcen, deshalb sind vor allem Minenarbeiter und Geologen an Bord. Diese liegen allerdings alle im Tiefschlaf, um die Reserven des Schiffes zu strecken. Nur eine kleine Crew ist wach und kümmert sich um alles.

Normalerweise verlaufen die Reisen von Welt zu Welt eher ruhig und langweilig, so das viel Zeit bleibt, Däumchen zu drehen und an den zwischenmenschlichen Beziehungen zu arbeiten. Doch dann geht eine Erschütterung durch das Schiff. Es hat, mitten im Hyperraum ein viel größeres Objekt gerammt, dass jetzt mit der „Caliban“ verschmolzen zu sein scheint. Und das ist lange nicht alles, denn schon bald muss die Crew feststellen, dass sich eine unbekannte Macht zwischen ihnen bewegt und eine nach dem anderen töten? Werden sie das Monster besiegen können, ehe sie selbst alle zu Grunde gehen?


Das Grundmuster ist bekannt und dürfte vermutlich bei den meisten Lesern nur ein Gähnen auslösen, in den Details bietet die Geschichte von Garth Ennis und Facundo Percio einiges an Änderungen und Variationen.

Gemeinsam mit der Crew sucht auch der Leser nach den außerirdischen Spuren und kann sich am Ende wie diese zusammen reimen, was eigentlich passiert ist, und welche Geheimnisse das Alienschiff wirklich birgt.

Am Ende ist die Ernüchterung entsprechend groß, auch wenn es einen Hoffnungsschimmer gibt. Immerhin scheinen die Besatzungsmitglieder untereinander nicht ganz so harmonisch miteinander zusammen zuarbeiten wie man es gewohnt ist, selbst die Befehle der kommandierenden Offiziere werden manchmal einfach ignoriert. Einige sind sich sogar spinnefeind, so dass der unsichtbar scheinende Feinde leichte Wahl hat.

Die Antwort auf alle Fragen kommt jedenfalls überraschend und ist in eine ansprechende Handlung verpackt, die erst Atmosphäre schafft, dann die Spannung aufbaut und mit dem entsprechenden Knall endet. Sogar ein Schlupfloch für eine mögliche Fortsetzung bleibt dabei offen.

Wer Ähnlichkeiten mit Prometheus sucht, wird sie durchaus finden … aber sie beziehen sich nur auf einige sehr interessante und wichtige Details, was aber nicht weiter stört, da die Entwicklungen selbst in eine andere Richtung gehen.

Die Zeichnungen sind von hoher Qualität, sehr detailreich und in den Farben stimmig. Lesevergnügen ist daher auch optisch garantiert.


Das macht „Caliban“ zu einem spannenden Sci-Fi-Horror-Thriller in Comic-Form, der Fans von Geschichten im Stil von „Alien“ ansprechen dürfte, aber keinerlei Vorwissen verlangt, da die Handlung ganz für sich selbst steht.


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Comic:

Caliban – Odyssee ins Grauen

Original: Caliban #1-7 USA 2014

Autor: Garth Ennis

Panini Verlag, 08/2017

Übersetzerin: Gerlinde Althoff

Zeichnungen: Facundo Percio

Tusche: Sebastian Cabrol

Farbe: Hernan Cabrera

Vollfarbiges Softcover mit Klappbroschur

 

ISBN-10: 3741602418

ISBN-13: 978-3741602412

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404181832297dfa3354
, zuletzt aktualisiert: 18.04.2024 08:14